Gleich jetzt?
Wie die Gerechtigkeit uns vorwärtsbringt.
Sie ist eine große Antriebskraft der Menschheit. Sie treibt zum Aufstand gegen Unterdrückung, zur Reform der Gesellschaft, sie weist Macht in die Schranken und fordert Fürsorge für die Schwachen. Sie hinterfragt das Gewissen, leitet in Entscheidungen und lässt Menschen ihr Verhältnis zu Gott hinterfragen.
Jedes Kind verlangt nach ihr, sehr weise Menschen streben nach ihr und Gott selbst ist wohl der Einzige, dem wir sie hundertprozentig zutrauen: Gerechtigkeit.
Gerechtigkeit ist, was richtig ist, wonach wir uns richten sollten. Sich mit ihrer Abwesenheit zufriedengeben wäre un-gerecht; sie sich selbst zu verschaffen, selbst-gerecht. Wir können nicht leben, ohne sie zu suchen – aber vollkommen finden können wir sie mit unserem Leben auch nicht.
Gerechtigkeit ist wie ein Echo von dem, was erst noch kommt. Etwas, das noch nicht ist – von dem wir aber zutiefst wissen, dass es sein sollte.
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1. (Un)Gerechtigkeit in der Gesellschaft
Gerechtigkeit, ein Thema, das die Geschichte der Menschheit durchzieht und auch jetzt ist es wieder hochrelevant. Vor allem die derzeitigen Krisen Corona, der Ukrainekrieg und die voranschreitende Inflation prägen den Alltag.
Auch in der Kleinstadt Markranstädt in der Nähe von Leipzig sind die Auswirkungen der aktuellen Lage zu spüren. Dort hat es sich eine Kirchengemeinde zum Ziel gesetzt, mithilfe ihres Sozialkaufhauses „St. Martin Lädchen“ der Krise etwas gegenzusteuern. Es soll ein Zeichen sein, dass es Menschen gibt, die die Not der anderen sehen und sich kümmern, meint Michael Zemmrich, Pfarrer der Gemeinde.
Regina König war vor Ort und ging der Frage auf dem Grund: Wird unsere Welt durch das St. Martin Lädchen ein kleines bisschen gerechter? Bei ihrem Aufenthalt in Markranstädt lernt sie nicht nur die Gemeinde mit ihrem Sozialkaufhaus kennen, sondern findet auch für sich folgende Erkenntnis: „Christen antworten auf die Not der anderen: An vielen weiteren Orten in Deutschland ist das möglich – und vielleicht mehr als zuvor: not-wendig.“
Wie steht es um die soziale Gerechtigkeit in Deutschland?
Diese Frage stellte sich auch die deutsche Online-Plattform „Statista“ und befragte im Juli 2022 dazu über 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Das Ergebnis: Mit über 60 % beurteilt die Mehrheit der Befragten die soziale Gerechtigkeit in Deutschland als ungerecht. Lediglich 37 % der befragten Personen sind der Meinung, dass es gerecht zu geht.
Hier finden Sie weitere Details zur Umfrage. Mehr Statistiken finden Sie bei Statista.
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ERF Global Hope – Gerechtigkeit in Jesus finden
Ich möchte dem lebendigen Gott treu sein. Ich will ein gerechtes Leben führen.
Feedback aus Kirgistan
Durch die weltweiten Medienprojekte des ERF und seines internationalen Partner TWR erfahren Menschen rund um den Globus, wie sie vor Gott gerecht werden können, und erleben Ermutigung, Hoffnung und Hilfe in schwierigen und ungerechten Umständen.
![ERF Global Hope (Bild: Annie Spratt / unsplash.com)](/data/files/site/1046096.jpg)
Gerechtigkeit: Wunschtraum oder realistisches Ziel?
„Der Durchschnittspreis für einen Menschen in Sklaverei liegt heute bei 80 €. Für 80 € kann ich mir einen Menschen kaufen“, so Daniel Rentschler.
Rentschler macht sich in der Organisation „International Justice Mission“ (IJM) stark für den Kampf gegen Sklaverei und war bei ERF Jess im Talkwerk zu Gast, um der Frage nachzugehen: Ist der Kampf um Gerechtigkeit ein verlorener Kampf?
ERF Mitarbeiterstimmen zum Thema
Gerechtigkeit ist für mich Zuwendung. Dass jeder Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen gesehen, gehört und berücksichtigt wird.
Lena Keil, Crossmedia-Redakteurin ERF Jess
Gerechtigkeit ist für mich göttlich. Wo der Mensch Gerechtigkeit definiert, entsteht Ungerechtigkeit. Wie gut, dass Gott eines Tages wahre Gerechtigkeit schaffen wird.
Claas Kaeseler, Expert-Online-Marketing-Manager
Gerechtigkeit ist für mich Chancengleichheit. Dass alle Wertvorstellungen und Interessen Gehör finden, damit alle innerhalb einer Gesellschaft dieselben Chancen haben.
David Sander, Moderator ERF Jess
Gerechtigkeit ist für mich Gnade. Gottes Gerechtigkeit ist real, anders als die menschliche. Er ist gnädig. Das gibt mir Frieden und Hoffnung.
Daniela Ditthardt, Assistentin Bereichsleitung IT & Services
Mehr zum Thema im Magazin ERF Antenne
2. Gerechtigkeit beginnt bei uns
Der Wunsch nach Gerechtigkeit steckt in uns, davon ist Rebecca Schneebeli überzeugt. Nichtdestotrotz stellt jede und jeder von uns irgendwann fest, dass diese Welt trotz aller guten Gesetze, ethischen Regeln und Verhaltensvorschriften nicht gerecht ist. Denn auch wenn wir ein Gespür für Gerechtigkeit mitbringen, fällt es uns nicht immer leicht, danach auch zu handeln.
Schneebeli meint hierzu: „Ich kann völlig zu Recht anprangern, dass Näherinnen in Südasien schlecht bezahlt werden, aber erst meine eigene Kaufentscheidung macht den Unterschied. Und seien wir hier ehrlich: Wenn es darum geht, ob mein Tee, meine Schokolade oder meine Kleidung fair gehandelt sind, drücken wir alle gerne mal beide Augen zu. Bei unserem Streben nach Gerechtigkeit steht uns nichts so sehr im Weg wie unser eigener Egoismus.“ Ihr Appel, Gerechtigkeit beginnt bei jedem einzelnen von uns.
Kleiner Beitrag, großer Wert
Das Mädchen mit der altmodischen Kleidung wird von der Klasse geschnitten, der stille Kollege nie befördert. Der Obdachlose in der Fußgängerzone ist den Passanten peinlich. – Es geht nicht immer gerecht zu auf der Welt. Und das gilt für unser alltägliches Umfeld genauso wie für viele Länder rund um den Globus.
Christiane Walz, Pastorin, Coach und angehende Supervisorin, spricht darüber, wie jeder und jede von uns Menschen beistehen kann, die ungerecht behandelt werden.
Gerecht handeln ist nicht einfach
Auch im Familienleben spielt das Thema Gerechtigkeit eine große Rolle. Schnell fühlt sich das jüngere Geschwisterchen ungerecht behandelt, weil der ältere Bruder länger aufbleiben darf und mehr Taschengeld bekommt. Während dieser es unfair findet, dass er mehr im Haushalt anpacken muss.
Auch Hannah Freistein kann ein Lied davon singen. Sie ist Mutter von drei Töchtern und stets bemüht, Gerechtigkeit unter den Geschwistern einzuhalten. Eine Aufgabe, die nicht immer problemlos gelingt.
Es scheint auf den ersten Blick gerecht, wenn alle die gleichen Süßigkeiten bekommen. Wenn meine Kinder aber unterschiedliche Dinge mögen, fühlt sich genau dieses Vorgehen für sie nicht gerecht an. Warum? Weil das Empfinden von Gerechtigkeit geprägt ist von individuellen Bedürfnissen.
Buchtipps zum Thema
3. Gerechtigkeit – was sagt die Bibel dazu?
Wussten Sie, dass das Wort Gerechtigkeit in der Bibel mehr als 300-mal vorkommt? Immer wieder fordern uns die Autoren der Bibel dazu auf, Gerechtigkeit zu üben. Denn: Gott selbst ist gerecht (vgl. 5. Mose 10,17) und er will Gerechtigkeit: „Wer der Gerechtigkeit nachjagt, den liebt der Herr“ (Sprüche 15,9).
Keine Frage, die Bibel hat zum Thema Gerechtigkeit einiges zu sagen. König David hat beispielsweise in einem Psalm seine Vorstellungen davon zum Ausdruck gebracht, wie er Gott einschätzt. In Psalm 11, Vers 7 heißt es: „Der HERR ist gerecht und hat Gerechtigkeit lieb“ (Psalm 11,7).
Wolf-Dieter Kretschmer hat einmal genauer über diesen Bibelvers nachgedacht, sein ermutigendes Fazit dazu hören Sie hier:
Zu kurz gekommen?!
Es gibt biblische Geschichten, die einen guten Inhalt haben und trotzdem einen Widerhaken in der Seele hinterlassen. Der Text, in der Jesus den Gelähmten am Teich Bethesda heilt, ist für Hanna Willhelm ein solcher Bericht.
Warum heilt Jesus nur diesen einzigen Kranken und lässt die vielen anderen liegen, die sich mit ihrer letzten Hoffnung auf Gesundheit in diesem Heilbad aufhalten? In ihrer Andacht stellt sie sich der herausfordernden Frage, wie wir damit umgehen können, wenn wir uns von Gott ungerecht behandelt fühlen.
Es bleibt immer noch die Frage, warum Gott manchmal im wahrsten Sinne des Wortes wundervoll in ein Leben eingreift und manchmal nicht. Aber ich lerne, meinen Blick auch auf das kleine, beständige Wirken Gottes in meinem Leben zu richten und darüber zu staunen.
Warum lässt Gott Leid und Unrecht zu?
„Bevor ich irgendwie zulasse, dass das meiner Beziehung zu Gott in irgendeiner Weise im Weg steht – sage ich: Ok, das ist jetzt eine bittere Pille, aber ich habe Vertrauen auf Gott und dann muss ich die jetzt eben schlucken.“
Der Paraschwimmer Josia Topf ist ohne Arme und Knie auf die Welt gekommen. Ausbremsen lässt er sich davon aber nicht. Bei den Paralympics hat er sich mit den besten Schwimmern der Welt gemessen. Gemeinsam mit Mirjam Schilling und Cornelius Schelling spricht er im beim Talkwerk über Ungerechtigkeit, Gott und die große Frage nach dem Warum. Warum gibt es Leid? Warum gibt es Ungerechtigkeit?