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/ Wort zum Tag

Gibt es einen Ausgleich?

Werner Karch über Matthäus 5,10.

Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich.

Matthäus 5,10

In der Bergpredigt verkündigte Jesus gerade diesen benachteiligten Menschen eine irritierende, fast schon groteske Botschaft. Verfolgung und Glück – das sind extreme Gegensätze. Was die hier angesprochenen Menschen erleben und was Jesus ihnen verheißt, das passt menschlich gesehen nicht so einfach zueinander.

Verfolgung von christlichen Minderheiten findet weltweit statt. Religionsfreiheit ist keine selbstverständliche Sache, so wie bei uns. Die Organisation „Open Doors“ setzt sich für verfolgte Christen ein. Sie schätzt, dass 340 Millionen Christen in 74 Ländern einem hohen bis extremen Maß an Verfolgung ausgesetzt sind. Durch Regierungen, religiöse Führer und extreme Gruppen wird ihr Recht auf freie Religionsausübung verweigert. Allerdings sind es nicht nur religiöse Gründe. Auch politische, ethnische, wirtschaftliche und soziale Ursachen spielen bei der Entstehung von Gewalt gegen Christen eine Rolle. Christen werden benachteiligt, verlieren ihre Arbeitsstellen und Wohnungen, werden inhaftiert, entführt, verstümmelt und ermordet. Kirchen werden niedergebrannt, Häuser zerstört. Warum geschieht das?

Dietrich Bonhoeffer meinte zu diesem Problem: „Christen leiden wegen einer gerechten Sache, um des gerechten Urteilens und Tuns der Jünger Jesu willen“, so seine Äußerung. Sie leben nach dem Wort und den Gedanken Gottes. Dazu gehören Wahrheitsliebe, Aufrichtigkeit, Treue und Achtung vor den Mitmenschen. Wer nicht im „Mainstream“ mit lebt, sondern mit dem Gewissen an Gott gebunden ist, gerät leicht ins Abseits. Er erlebt Spott oder wird nicht ganz ernst genommen. Das kann bis zu schwereren Formen von Mobbing und Ausgrenzung führen. Diese sind auch in Gesellschaften, die Religionsfreiheit gestatten, oft alltäglich. Ich habe in meiner eigenen Familie dieses Ausgeschlossensein erlebt. So recht wusste eigentlich niemand warum, aber „wir können nichts mehr mit ihm anfangen“ reichte wohl als Erklärung aus. Ich habe öfters von Jesus erzählt.

Wie passt nun die Verheißung Jesu, die er seinen Leuten gibt, zu dem, was sie an Benachteiligung erleben?

Ich bin anders – ja das stimmt – wegen Jesus. Ich bin an ihn gebunden, mit meinem Leben, meinem Gewissen und mit allem, was mich ausmacht. Ich denke und handle anders – das provoziert, ärgert und verunsichert die Menschen. Gerade die, die mich von klein auf kannten. Ich bin ein anderer geworden, ein Mensch, den sie so nicht erlebt haben.

Jesus spricht mir zu: „Glücklich seid ihr, wenn ihr meinen Weg mitgeht auch in Konfrontation mit den Mitmenschen“. Euch gehört das Himmelreich. Auch jetzt schon. Er kann mir die Kraft geben, diese Verluste zu ertragen. Er kann den Menschen, die so gelitten haben, einen Ausgleich geben. Einen übersteigernden Ausgleich für alles, was ihnen von einer ungerechten Welt an Leid zugefügt wurde. Er hilft Menschen, diesen Weg zu gehen und letztendlich dort anzukommen, wo das eigentliche Lebensziel der Christen ist: Bei ihm.

Verfolgung von Christen kann man nicht relativieren. Aber bei allem Leid, das Menschen oft ein ganzes Leben lang erfahren, weist es auf eine Dimension hin, die unser Dasein bei weitem übersteigt:  Das Reich, die Welt Gottes, die anders ist. Das ist die Hoffnung, die Christen haben.

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Kommentare (1)

Petra /

Auch ich bin nicht mehr die selbe, die ich früher war und habe Ausgrenzung am Arbeitsplatz und im persönlichen Umfeld erlebt. Spannungen im Familien- und Freundeskreis sind an der Tagesordnung. Aber es lohnt sich, Jesus treu zu bleiben! Vielen Dank für die ermutigende Predigt heute!