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© Claudia Soraya / unsplash.com

09.06.2024 / Theologie / Lesezeit: ~ 13 min

Autor/-in: Martin Leupold

Zwischen Gesetz und Gnade

Wie geht Jesus mit sexualethischen Streitfragen um? Martin Leupold über Johannes 8.

An manchen Streitfragen scheiden sich die Geister. Die theologischen Positionen gehen dabei so weit auseinander, dass die Streitfrage zum theologischen Prüfstein wird. Es geht nicht mehr um den konkreten Einzelfall, sondern um die Sache an sich, ums Prinzip. Darum, den eigenen Standpunkt deutlich zu machen und herauszufinden, wo der andere steht – auf der richtigen oder der falschen Seite.

Insbesondere bei sexualethischen Themen geht es für manche Christen ums Ganze. Nicht selten wird in Debatten der betroffene Mensch und sein Verhalten nach scheinbar eindeutigen theologischen Kriterien bewertet, sein persönliches Schicksal jedoch nicht berücksichtigt.

Foto von Martin Leupold
Martin Leupold ist Geschäftsführer und Theologischer Leiter des Weißen Kreuzes. Dort ist er als Seelsorger und Referent zu Themen rund um christliche Sexualethik und Sexualfragen tätig. (Foto: privat)

Eine Geschichte, die das in beeindruckender Weise veranschaulicht, steht in Johannes 8,1-11. Dort zerren die Pharisäer eine Frau vor Jesus, die sie auf frischer Tat beim Ehebruch ertappt haben – klarer Fall. Sie kennen sich im Gesetz bestens aus und haben ihr Urteil daher schnell gefällt. Und nun verlangen sie auch von Jesus ein Urteil.

Martin Leupold befasst sich mit diesem Fall und zeigt anhand des Bibeltextes, wie Jesus mit dieser heiklen Situation umgeht und worum es in der Geschichte eigentlich geht. Der folgende Text ist die gekürzte Predigt des ERF Gottesdienstes „Ein Urteil zum Leben“ in Zusammenarbeit mit dem Weißen Kreuz.

Eine außergewöhnliche Lehrstunde

Frühmorgens geht Jesus in den Tempel. Er sucht sich einen guten Sitzplatz irgendwo auf dem weiten Vorhof der Völker. Ein sicheres Zeichen dafür, dass er eine Lehre verkünden will. Jeder darf dort in irgendeiner Ecke reden. Wenn er gut ist, schart sich um ihn eine Menschenmenge, die eine Weile zuhört.

Allerdings schaut auch die Tempelwache immer sehr aufmerksam hin. Außerdem gibt es Spitzel, die den Priestern oder den Römern Bericht erstatten. Der Evangelist Johannes erzählt uns folgende Begebenheit:

„Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, beim Ehebruch ergriffen, und stellten sie in die Mitte und sprachen zu ihm: Meister, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ergriffen worden. Mose hat uns im Gesetz geboten, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du?“ (Johannes 8,3-5) Das wird keine gemütliche Lehrstunde. Im Gegenteil, das sieht nach Stress aus!

Die Schriftgelehrten sind Menschen, die sich neben ihrem normalen Beruf intensiv mit den heiligen Schriften beschäftigen. Sie lesen sie nicht nur, sie unterrichten auch andere. Und weil ihnen der Glaube so wichtig ist, streiten sie gern um das richtige Verständnis.

Viele von ihnen gehören zur Partei der Pharisäer. Ihr Anliegen ist: Sie wollen den Gehorsam im Gottesvolk stärken. Deshalb achten sie darauf, wie ihre Nachbarn und Freunde leben. Sie sind aufrichtig fromme Leute und tun viel für den Zusammenhalt des damaligen Judentums und für den jüdischen Glauben.

In den Evangelien kommen sie allerdings überwiegend schlecht weg. Denn sie stimmen in ihren religiösen Überzeugungen nicht mit Jesus überein. Hier geht es jedoch nicht um einen Konflikt zwischen Juden und Christen, auch wenn das später so verstanden wurde. Alle in der Geschichte sind jüdische Menschen, auch Jesus selbst, seine Schüler und die Leute, die ihm zuhören.

Es geht um ein unterschiedliches Bild von Gott, wie er zu uns steht und was geschehen muss, damit wir ihm nahe sein dürfen. Solche Bilder sind auch heute verschieden. Es geht also nicht um irgendwelche Leute damals und was sie alles falsch gemacht haben. Es geht um uns und darum, wer Jesus für uns ist.

Die Sünde aufdecken – aber wie?

Da kommt also eine Gruppe Männer, stellt eine Frau in die Mitte und klagt sie an. Sie rücken gewissermaßen die Sünde in die Mitte. Damit sie aufgedeckt und nicht unter den Tisch gekehrt wird.  Tatsächlich bin ich als Seelsorger ganz dafür, Sünde beim Namen zu nennen. Damit Menschen erkennen, was falsch läuft, und etwas ändern können. Allerdings ist die Frage für mich immer: In welchem Rahmen spreche ich es an und mit welcher Absicht?

Ein Fehlverhalten scheint in dieser Begebenheit auf jeden Fall vorzuliegen, soviel ist klar. Die Frau ist auf frischer Tat erwischt worden beim Sex mit einem fremden Mann. Aber wo ist denn eigentlich dieser Mann? Der hat doch genauso Ehebruch begangen. Jedenfalls sieht die Bibel das so.

Aber Männern lässt die damalige Gesellschaft allerhand Freiheiten. Sie können mehrere Frauen haben, mit Sklavinnen schlafen, zu Prostituierten gehen und anderes. Frauen dagegen haben treu zu sein.

Ist das heute so viel anders? Wie oft höre ich: Männer können halt nicht anders. Die Hormone, nicht wahr? Wer weiß, hat sie ihn womöglich verführt? Dass er sie womöglich unter Druck gesetzt, vielleicht sogar Gewalt angewandt, hat – schwierig zu beweisen. Es gibt ja keine Zeugen. Zeugen gibt es nur dafür, dass sie Ehebruch begangen hat.

Worum geht’s hier wirklich?

Also worum geht es hier? Es geht bestimmt nicht darum, einem Menschen zurecht zu helfen, der gestrauchelt ist. Es geht auch nicht um einen offiziellen Prozess. Denn Jesus ist gar kein Richter. Es geht um ganz etwas anderes. Und der Evangelist verrät uns das auch: „Das sagten sie aber, um ihn zu versuchen, auf dass sie etwas hätten, ihn zu verklagen. Aber Jesus bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde“ (Johannes 8,6).

Es geht nicht wirklich um die Frau. Sie ist nur Mittel zum Zweck, um Jesus eine Falle zu stellen. Sie und ihr Fehltritt werden für eine politische Intrige instrumentalisiert.

Die ganze sexualethische Debatte wird nur losgetreten, um Jesus etwas zu entlocken, was ihn bloßstellt. Es ist nicht das einzige Mal, dass Jesus in eine Situation gebracht wird, in der er es eigentlich nur falsch machen kann.

Er könnte ihnen Recht geben und sagen: Ja, steht so in der Bibel. Steinigt sie. Dann würde das zwar einigermaßen bibelkonform aussehen. Aber er würde seine ganze Botschaft von Gnade Lügen strafen. Wahrscheinlich würden sich seine Zuhörer auch sofort entsetzt von ihm abwenden. Abgesehen davon könnten sie ihm auch noch Anstiftung zur Selbstjustiz unterstellen, denn Todesurteile kann nur der römische Statthalter fällen.

Nein, Jesus wird diese Frau nicht zum Abschuss freigeben. Aber wie will er das begründen? Wird er sagen: Leute, nehmt das mal nicht so genau mit der Tora, Gott drückt da schon mal alle Hühneraugen zu? Jesus hat gesagt, dass er nicht gekommen ist, das Gesetz aufzuheben, sondern zu erfüllen. In seinen Reden kann er ethisch sehr rigoros sein, sogar strenger als seine Gegner.

Nein, die liberale Schiene wird Jesus auch nicht fahren. Außerdem hätte er sich als jüdischer Lehrer damit sofort disqualifiziert. Sie könnten ihn sogar als Irrlehrer vor das Synedrium zerren, das höchste jüdische Gericht. Die Tempelwache ist nicht weit, sie hätten leichtes Spiel. In beiden Fällen.

Wenn Sexualthemen instrumentalisiert werden

Die Geschichte stellt für mich auch die Frage, worum es heute geht, wenn um Sexualthemen gestritten wird. Manchen geht es sicher aufrichtig darum, Menschen einen guten Weg zu zeigen. Fehlentscheidungen im Bereich der Sexualität können gravierende Folgen haben. Deshalb bin ich für sexualethische Debatten und führe sie auch.

Aber eben deshalb weiß ich auch, dass Sexualthemen instrumentalisiert werden können. Sie werden zum Beispiel als Prüfstein benutzt, um herauszubekommen, wo jemand steht. Die einen sorgen sich um die Geltung der biblischen Werte. Sie werden misstrauisch, wenn jemand aus ihrer Sicht zu viel Verständnis für Sünder entwickelt. Die anderen fürchten, dass die christliche Sexualmoral unfrei und verklemmt macht.

Manchmal macht man sich schon verdächtig, wenn man in diesem Zusammenhang überhaupt die Bibel erwähnt. Gelegentlich erlebe ich fast lauernd die Frage: Gehörst du zu uns? Oder gehörst du auf die Gegenseite? Als ob es immer nur zwei Seiten gäbe!

Polarisierung heißt das wohl und ich spüre sie bei diesen Themen fast ständig. Es ist schwer, trotzdem ganz beim Menschen zu bleiben und bei dem, was er wirklich braucht. Und nach meiner Erfahrung kann das ganz verschieden sein. Viele müssen von einer tiefen Selbstverurteilung befreit werden. Gerade wenn es um Sexualität geht. Andere brauchen aber auch ein klares Feedback, dass sie ihr Leben in den Sand setzen, wenn sie so weitermachen. Oder sogar anderen schaden.

Es gibt nicht die eine Antwort, die immer richtig ist. Weder die große Freiheit noch die klare Kante.

Jesus wird hier in eine ganz ähnliche Situation gebracht. Scheinbar gibt es nur zwei Möglichkeiten: Einen Menschen komplett abzuschreiben oder einen ethischen Blankoscheck auszustellen, der alles erlaubt. Beides wird Jesus nicht tun. Deshalb möchte ich gern zuschauen, wie er damit umgeht.

Wir sind doch die Guten!

Jesus reagiert irritierend. Er antwortet überhaupt nicht, fragt auch nichts zurück. Er scheint die Ankläger einfach zu ignorieren. Möglicherweise ist das schon eine erste Reaktion, mit der er das beabsichtigte Spiel durchkreuzt.

Denn eigentlich könnte die Szene jetzt in einen reflexhaften Schlagabtausch münden. Wo die einen auf Recht und Ordnung pochen und die anderen die Barmherzigkeit beschwören. Und wo es am Ende nur noch darum geht, Recht zu haben oder die Oberhand zu behalten oder was auch immer.

Jesus verweigert sich einer solchen Debatte. Er spielt das Spiel nicht mit, er macht etwas ganz anderes. Wir wissen nicht, was Jesus auf die Erde schreibt. Aber es gibt beim Propheten Jeremia den Satz: „Alle, die dich verlassen, müssen zuschanden werden, und die Abtrünnigen müssen auf die Erde geschrieben werden; denn sie verlassen den HERRN, die Quelle des lebendigen Wassers“ (Jeremia 17,13).

Könnten die Ankläger womöglich ihre Namen im Sand des Tempelplatzes lesen? Aber wieso sollten sie abtrünnig sein? Sie setzen sich doch gerade leidenschaftlich für Gottes Gebot ein, in dem es ja ganz klar heißt: Du sollst nicht ehebrechen! Wahrscheinlich glauben sie wirklich, im Recht zu sein. Sie sind doch die Schriftgelehrten und Pharisäer. Sie sind doch die Guten.

Ja, aber das Gebot ist dazu da, dem Leben zu dienen (vgl. Römer 7,10). Es soll den Sünder zurechtbringen und nicht seine Vernichtung begründen. Die Ankläger gebrauchen das Gebot nicht so, dass es dem Leben dient. Sie wollen den Tod dieser Frau und wahrscheinlich wollen sie auch den Tod Jesu. Dazu winden sie das Gebot Gott aus der Hand und wenden es gegen seine Ziele. Und jetzt?

„Als sie ihn nun beharrlich so fragten, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde“ (Johannes 8,7-8). Jesus drückt sich nicht um eine klare Antwort. Aber sie fällt völlig anders aus als erwartet.

Gleiches Recht für alle

Jesus stellt das Gebot nicht infrage. Er bestreitet nicht den Fehltritt. Aber er stellt die Frage danach, wer eigentlich ein Urteil sprechen und vollstrecken darf. Wer sich auf Gottes Recht beruft, muss es ganz und gar beachten. Nicht nur, soweit es ihm in den Kram passt. Jesus hebt das Recht nicht auf, aber er fordert: Gleiches Recht für alle.

Wieder werde ich an Paulus erinnert, der es in die Worte fasst: „Denn es ist hier kein Unterschied: Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollen“ (Römer 3,22-23). Für Menschen, die sich in der Bibel auskennen, klingt das sehr vertraut. Ja, natürlich, wir sind alle Sünderinnen und Sünder.

Aber wenn es konkret wird, machen wir doch gern Unterschiede. Sobald es um Sexualität geht, schwappt schnell die Welle der Empörung hoch. Wie kann man nur?! Andere Dinge dulden wir viel eher. Weil man sie besser verstecken kann oder weil sie so gängig sind oder warum auch immer.

Aber wenn es konkret wird, machen wir doch gern Unterschiede. Sobald es um Sexualität geht, schwappt schnell die Welle der Empörung hoch. Andere Dinge dulden wir viel eher.

Das gilt übrigens nicht nur für die Frommen. Vorwürfe zu erheben, geht überall ziemlich schnell, bei ganz verschiedenen Themen. Wir suchen viel lieber nach Schuldigen als nach Lösungen. Und natürlich sind es immer die anderen, die sich ändern müssen. Wir sind ja die Guten.

Aber vor Gott gibt es nicht die Guten und die Bösen. Alle brauchen gleichermaßen sein Erbarmen. Natürlich können und müssen wir uns gegenseitig Rückmeldung geben. Denn Fehlverhalten schadet anderen oder auch uns selbst. Wir sollen uns dabei unterstützen, das Gute zu suchen und das Destruktive zu lassen.

Aber niemand kann über einen anderen Menschen das letzte Wort sprechen. Niemand kann an Gottes Stelle entscheiden, was jemand anders aus welchen Gründen verdient hat. Wer sich auf Gottes Recht beruft, steht immer auch selbst vor seinem Richterstuhl.

„Als sie das hörten, gingen sie hinaus, einer nach dem andern, die Ältesten zuerst; und Jesus blieb allein mit der Frau, die in der Mitte stand. Da richtete Jesus sich auf und sprach zu ihr: Wo sind sie, Frau? Hat dich niemand verdammt? Sie aber sprach: Niemand, Herr. Jesus aber sprach: So verdamme ich dich auch nicht; geh hin und sündige hinfort nicht mehr“ (Johannes 8,9-11).

Sie verduften, einer nach dem anderen. Die Ältesten, also die mit dem höchsten Ansehen, zuerst. Wenigstens so ehrlich sind sie. Schließlich steht die Frau allein vor Jesus. Und endlich geht es wirklich um sie und nicht um Politik oder Theologie. Endlich ist sie nicht ein Gegenstand, der benutzt wird, sei es für sexuelle Abenteuer oder für politische Intrigen, sondern ein Mensch mit Träumen und mit Ängsten, mit guten und mit schwierigen Seiten.

Freispruch trotz Schuld

Jesus versucht auch jetzt nicht herauszubekommen, was ihre Schuld ist. Er redet sie ihr auch nicht aus. Dass sie sich schuldig gemacht hat, steht fest. Sie rechtfertigt sich auch nicht, führt keine Ausreden ins Feld. Sie sagt nur: Es hat niemand mich verurteilt.

Irgendwie scheint klar, dass Jesus jetzt den ersten Stein werfen könnte. Er ist der, der von keiner Sünde wusste, wie es Paulus mal formuliert (vgl. 2. Korinther 5,21). Aber er tut es nicht. Er, der nach christlicher Überzeugung allein das Recht hätte, den Stab über einen Menschen zu brechen, tut es nicht. Jeder und jede auf dieser Erde darf wissen: Wer immer so vor Jesus steht, im Wissen „Ich bin schuldig“, wird von Jesus diesen Satz hören: „So verdamme ich dich auch nicht.“

Denn das Gebot soll dem Leben dienen, nicht dem Tod. Und der Kern des christlichen Glaubens ist, dass Jesus das möglich gemacht hat.

Die Geschichte ist keine Geschichte für Menschen, die unschuldig angeklagt werden. Die Ankläger müssen nicht gehen, weil ihre Anklage haltlos wäre, sondern weil sie selbst unter Anklage stehen. Und nicht nur sie. Mindestens nach Überzeugung aller biblischen Autoren stehen wir alle mit ihnen unter der gleichen Anklage. Wie hieß es doch bei Paulus? „Denn es ist hier kein Unterschied.“

Niemand von uns steht auf der Seite des Richters. Wir stehen alle vor ihm als Schuldner. Die Frage ist, ob wir die Sünde anderer in die Mitte stellen, vielleicht in der Hoffnung, selbst nicht enttarnt zu werden. Oder ob wir uns unserer eigenen Schuld stellen und ob auch wir diesen Satz aus dem Mund Jesu annehmen wollen: „So verdamme ich dich auch nicht.“

Loslassen, was uns zerstört

Aber ganz zu Ende ist die Geschichte noch nicht. Denn Jesus sagt: „Geh hin und sündige hinfort nicht mehr.“ Was heißt das denn jetzt? Muss sie von jetzt an perfekt leben, sonst kommt er doch noch mit einem Stein hinter ihr hergerannt? Heißt das, die Vergebung wird nur vorläufig geschenkt, auf Bewährung sozusagen? Und wenn sie doch wieder etwas falsch macht, ist sie weg?

Sicher nicht. Die Ethik hebt die Gnade nicht auf. Wir müssen uns den Frieden mit Gott nicht verdienen, auch nicht mit einem perfekten Leben hinterher. Wir bleiben Sünder, und das wird uns nicht den Himmel kosten. „So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind“, schreibt uns wiederum Paulus ins Stammbuch (Römer 8,1). Oder: „Sind wir untreu, so bleibt er doch treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen“ (2. Timotheus 2,13).

Aber warum gibt Jesus der Frau dann diesen Satz mit auf den Weg? Weil es besser für sie ist, wenn sie von nun an in Treue leben kann. Jesus hält einen Ehebruch offensichtlich für dysfunktional. Er zerstört nämlich etwas. Und Jesus will nicht, dass Ehen zerbrechen. Es geschieht trotzdem, und auch dann gibt es einen Weg mit Jesus. Aber Jesus möchte, dass unser Leben gelingt und auch unsere Liebe. Deshalb soll sie von nun an einen anderen Weg suchen. Für sich und für ihren Mann.

Die evangelische Kernüberzeugung gilt uneingeschränkt auch für Sexualthemen: Niemand muss Gottes Gebote halten, um in den Himmel zu kommen. Aber bis wir in den Himmel kommen, sollen wir von Gottes Kompetenz profitieren. Von der Kompetenz, die er als Schöpfer in Sachen Leben hat und auch in Sachen Liebe.

Die evangelische Kernüberzeugung gilt uneingeschränkt auch für Sexualthemen: Niemand muss Gottes Gebote halten, um in den Himmel zu kommen.

Jesus sagt: Es hat dich niemand verdammt. Du bist frei. Aber nun mach nicht einfach weiter wie bisher. Lass los, was deine Ehe und dein Leben zerstört. Vielleicht gelingt es nicht gleich und nicht perfekt, aber suche diesen neuen Weg. Wir wissen nicht, was aus der Frau geworden ist. Wir wissen nicht, welchen Weg sie weiter gegangen ist. Wir brauchen es auch nicht zu wissen.

Denn es geht nicht um diese Frau. Es geht um uns. Es geht darum, dass wir Freiheit so erleben, wie sie Jesus schenkt. Ehrlich, ohne Ausreden, aber auch ohne Wenn und Aber.

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