Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele. – Markus 10,45
Für viele ist es einfacher, mit der breiten Masse zu schwimmen, als sich für ein Leben zu entscheiden, das nicht nach den allgemein gültigen Regeln verläuft. So ist es auch bei Johannes und Jakobus, den beiden Jüngern von Jesus. Sie denken ebenfalls in den vorherrschenden Kategorien der damaligen Zeit: Jesus Christus soll als sichtbarer Herrscher regieren und beide wollen ganz nah dabei sein (Markus 10,35-37). Aber Christus krempelt diese Gedanken – und vielleicht auch unsere – vollständig um, und macht das Dienen zum Kriterium der Regierung seines Königreiches (Markus 10,43).
Beispiele fürs Dienen gibt es seit dieser Begebenheit zwischen Jesus und seinen Nachfolgern genug. Viele finden wir über Jahrhunderte hinweg zum Beispiel im Mönchtum, das immer wieder eine Antwort auf die politische Situation und gesellschaftliche Missstände der jeweiligen Zeit war: Mutter Theresa, die Nonne, die sich mit ihrem gesamten Leben für Arme in den Slums von Indien einsetzte und die deswegen „Heilige der Gosse“ genannt wurde. Oder Abbé Pierre, der Priester, der französische Obdachlose vor dem sicheren Erfrierungstod bewahrte und „seine“ Clochards dazu motivierte, denjenigen zu helfen, denen es noch schlechter ging.
Inspiration zum Dienen
Ich erinnere mich auch an eine Fabel über einen beinlosen Fuchs und einen Tiger: Ein Mann sieht, wie ein Tiger den beinlosen Fuchs versorgt, indem er diesem seine übrig gebliebene Beute zum Fressen gibt. Das findet der Mann gut. Er ist dankbar, dass Gott so für das kranke Tier sorgt. Guten Mutes setzt er seinen Weg fort. Dann begegnete er einem Mädchen, das keine Kleidung hat und fürchterlich friert. Offenbar will keiner diesem Mädchen helfen. Da regt sich der Mann fürchterlich auf und klagt Gott an, wie ungerecht dieser doch sei, einen beinlosen Fuchs zu versorgen und das Mädchen erfrieren zu lassen. Da antwortet Gott diesem Mann: „Ich habe für das Mädchen gesorgt, denn ich habe dich erschaffen.“
Mutter Theresa, Abbé Pierre, die Fabel – es gibt es immer wieder gute und praktische Impulse, wie wir dienen können. Oft werden die guten Beispiele aber schnell vergessen, und wir ertappen uns beim Lamentieren und Klagen über die schlechte Situation, in der wir uns befinden. Stattdessen wäre es angebracht, loszugehen, Hand anzulegen und Anderen zu dienen. Wir brauchen dafür nicht Mönch zu werden.
Das Ziel ist es auch nicht, das eine oder andere Beispiel einfach nachzumachen. Es geht darum, die Augen offenzuhalten und zu überlegen: Wie kann ich dienen? Oder wo gibt es in meinem Umfeld Menschen, die schlimmer dran sind als ich, und die meine Hilfe gebrauchen könnten? Wenn wir die Antworten auf diese Fragen kennen, dann lassen Sie uns danach handeln!
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Kommentare (8)
Danke für das gute Thema. Auch ich fühle mich angesprochen. Warum die Gesellschaft oder ich nicht helfe, es ist EGOISMUS !! Das ging schon im Paradies mit der Schlange los. Die wollte Adam und Eva … mehrdas Vertrauen entziehen, nur damit sie Beachtung und Gehör geschenkt bekommt. Leider hat es auch geklappt. Bei mir ist das heute nicht anders. Wenn ich wirklich bemüht bin den Willen Gottes zutun und den Menschen dienen möchte, dann muss ich nur auf den Heiligen Geist hören, der sagt mir wie ich reagieren soll. Dann werde ich mich dem wirklich Bedürftigen nicht verschließen und auch wegen dem der nichts bekommt, kein schlechtes Gewissen haben. Jesus tat während seiner Amtszeit NUR, was der Wille des Vaters war.
Hallo,
vielleicht kann ich hier eine Idee bekommen, wie ich mit etwas umgehe: In unserer Fussgängerzone ist es zwischenzeitlich normal dass südländisch wirkende verkrüppelte Menschen kniend oder … mehrsitzend oder auf Krücken humpelnd betteln. ich bin immer so ratlos wie ich mich verhalten soll-es sind immer andere und dann habe ich da die Geschichten im Hinterkopf von Schlepperbanden die Menschen hierherschleusen zum Betteln und ihnen dann abends das Geld wieder abknöpfen und wenn es nicht genug war gibt es wieder Schläge. Wie kann ich helfen ohne das System zu unterstützen?
Wie verhaltet ihr Euch da?
@Katrin:
Danke fuer Deine Geschichte und erklaerungen. Es tut ja schon mal gut, wenn man sich vertsanden fuehlt. Ob mir dann das Dienen genausogut gelingt wie Dir in der Geschichte wird sich zeigen. Danke Dir !
Es ist höchste Zeit das wir alle aufwachen und sehend werden
Wenn alle Menschen nur ein wenig dem Nächsten zuliebe ein wenig bescheidener wären in ihren Ansprüchen,vielleicht hätte dann jeder wenigstens soviel,dass es keinen Hunger gibt. ich fass mich da … mehrdurchaus an die eigene Nase....und weiss,es ist so schwer,dieses gebot der Nächstenliebe konsequent zu befolgen.Wenn man selber sich nur gerade eben über Wasser halten kann,denkt man,mehr geht nicht.Aber wenigstens beten kann man immer.Gruss Dorena
@elisa5:
Deine Gedankengänge kenne ich- die hatte ich auch. Lass mich dir folgendes berichten:
es lag bei uns im Ort ein Mann- schätzungsweise in meinem Alter- vor einem großen Discounter und … mehrbettelte für seine Kinder anhand eines Schildes. Mir war nicht klar, ob er Geld für sich und Alkohol haben wollte oder ehrlich für seine Kinder. Ich erinnerte mich daran, dass es Jesus egal war, welches Motiv derjenige hatte (die 10 Samariter z.B), sondern das ER einfach geholfen hat. Und ich bin hingegangen und habe ein Laib Brot gekauft und es dem Mann gegeben- er hat sich sehr gefreut. In dem Augenblick begriff ich das wahre DIENEN und die Nachfolge. Es kommt nicht auf das Motiv desjenigen an, sondern darauf, dass du es tust- ob du was ändern kannst damit oder nicht. Den Rest kannst du getrost Jesus überlassen. Er sieht dein Herz an und wird verstehen, wie du es meinst. Insofern: lass dich nicht täuschen vom großen Täuscher - sondern handel. Mir ging es unglaublich gut nach meiner Tat- ich hatte viel Freude in meinem Herzen.
Yeah! ins Schwarze getroffen möchte ich laut ausrufen. Das wäre schlichtweg die Rettung für unsere Gesellschaft. Dienen macht (wie nichts anderes) meinen Reichtum bewußt - bringt mich weg vom … mehrunersättlichen Haben-Wollen, weil wir ja doch nur Verwalter sind. Der Wert des Menschen leuchtet auf, was für eine Freude erwächst daraus! Ich sehe in den Äußerungen unserer Medien eine eindeutige Richtung, den Menschen als Kosten-Nutzenfaktor darzustellen.(Gesundheitskosten, Alter, Renten etc). Das schadet dem gesellschaftlichen Klima, sorgt sogar für eine gewisse "Verrohung". Ohne Jesus käme mir das ganze vor, als hätte ich hier nur uneingeschränkte Konsumpflicht zu erfüllen, um mich dann rechtzeitig zum Rentenalter zu "verabschieden". Daraus ziehe ich folgenden Rückschluss: "Ich möchte dem Menschen und nicht dem Konsum dienen."
Dienen in unserer Leistungsgesellschaft ohne sich gedemuetigt zu fuehlen ist gar nicht so einfach. Mir fehlt oft der richtige Geist dazu. Ich sehe bei vielen Missstaenden oft nicht das Unvermoegen … mehrder Leidtragenden, seien es jetzt Kinder oder Bettler, sondern den Egoismus der Verantwortlichen und das sind dann die Muetter/Vaeter oder eben die Gesellschaft, die das Leid erzeugen. Helfe ich nun den Kindern oder Bettlern, dann untermauere ich damit die Selbstherrlichkeit der Eltern oder Gesellschaft, denn sie werden getrost so weitermachen wie bisher und Party feiern ohne Ende. Es ist schwer sich von diesem Gedanken zu loesen und nur auf Jesus zu vertrauen, der mir eigentlich sagen muesste, lass mal gut sein, das mach ich schon. Daher bewundere ich Menschen wie diesen Moench der immer auf der Suche nach den Aermsten war ohne Ruecksicht auf verschwurbelte Gedanken, wie sie sich bei mir immer einschleichen.