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© Stuke / ERF

11.09.2024 / Persönlich / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Markus Baum

Mehr Evangelium in mehr und anderen Medien

Medienmacher und Radiomann – das berufliche Profil von Markus Baum ist im ERF geprägt worden. Und er? Prägt seit Jahrzehnten das Programm.

Markus Baum ist Programmreferent, liest gern Bücher, schreibt gelegentlich welche, liebt seine Frau Luzia, die Berge, die See, John Wesleys Motto „Die Welt ist mein Kirchspiel“ und lebt in Aßlar.

Was war mein erster ernsthafter Berufswunsch mit 15 Jahren? Ich wollte Journalist werden. Dass ausgerechnet der ERF mir eine Chance dazu bieten würde, damit hätte ich zuallerletzt gerechnet.

Als Teenager hatte ich zu nachtschlafender Zeit den „TWR Euro Club“ auf dem Transistorradio gehört, das hätte ich gedanklich nie mit dem ERF in Verbindung gebracht. Aber das sollte ich rasch begreifen: Weitblick und Experimentierfreude hießen in diesem Medienhaus in Wetzlar „Glaubensschritte.“

Radio aus Überzeugung

Es war in den frühen 1980er Jahren schon ungewöhnlich, dass der ERF seine Sendungen zwar in Mittelhessen erstellte, aber über Radio Monte Carlo in den deutschsprachigen Raum ausstrahlte. Mittel- und Kurzwelle waren längst nicht mehr „State of the Art“.

Trotzdem haben Zehntausende Menschen den Sender geschätzt. Und sie haben es sich etwas kosten lassen, sodass der ERF jede Möglichkeit nutzen konnte, die elektronische Medien geboten haben. Einige neue Möglichkeiten hatten sich schon abgezeichnet, als ich 1982 meine Ausbildung antrat: Privatradio, private Fernsehkanäle. Doch etwas wie Internetradio mit weltumspannender Reichweite war noch unvorstellbar.

Ich bin mit Leib und Seele Radiomann, denn im Radio kann man mit vergleichsweise bescheidenen Mitteln sehr wirkungsvolle Sendungen erstellen. Ich habe auch die Vorzüge des Kurz- und Mittelwellenradios geschätzt: Eine ungleich größere Reichweite als UKW – wenn auch um den Preis eher bescheidener Audioqualität.

Der Wert dieser grenzüberschreitenden Reichweite ist mir 1990 bei einem Besuch in Görlitz bewusst geworden – zu DDR-Zeiten buchstäblich im „Tal der Ahnungslosen“. Als ich im Gottesdienst als ERF-Mitarbeiter vorgestellt wurde, brandete Applaus auf. Ein Großteil der Menschen dort kannte mich namentlich, allein vom Hören der Sendungen.

Für die breite Masse

Den Menschen unserer Zeit mit den technischen Möglichkeiten von heute das Evangelium nahebringen, die beste Nachricht aller Zeiten, das war und ist der Daseinszweck des ERF von Anfang an. Das hat auf Mittel- und Kurzwelle nur bedingt funktioniert. Die längste Zeit über haben vor allem Menschen die Angebote des ERF genutzt, denen der Glaube bereits vertraut war.

Insofern war einer der wichtigsten Entwicklungsschritte in der Geschichte des ERF die Einführung des Digitalradiostandards DAB+ im Jahr 2011. ERF Plus war von Anfang an dabei. Seitdem haben zahllose Menschen das Programm gefunden und für sich entdeckt, ohne dass sie es überhaupt gesucht hätten. Ausgerechnet das über Jahrzehnte gewachsene Radioprogramm hat so ein enormes missionarisches Potential bekommen.

In meiner aktuellen Tätigkeit bei ERF Plus geht es vor allem um diese neu gewonnenen Hörerinnen und Hörer: Viele sind mit dem christlichen Glauben nicht vertraut und trotzdem interessiert. Christliche Traditionen, Bräuche, Begriffe erklären und Menschen überhaupt erst einmal mit biblischen Inhalten bekannt machen, das ist die Herausforderung. Darauf lassen sich erfreulicherweise auch die vielen ehrenamtlichen Autorinnen und Autoren ein, die dem Programm zuarbeiten.

In den ersten Jahrzehnten war Musikempfang über die verfügbaren ERF-Sendewege eher eine Zumutung als ein Genuss. Erst die digitale Übertragung via Satellit, Kabel, Internet und Digitalradio bringt das weitgefächerte Spektrum der geistlichen Musik richtig zur Geltung. Ich kann eine qualitätvolle Auswahl dieser Musik vermitteln und zugänglich machen. Das empfinde ich als Vorrecht.

Damals wie heute mehr Evangelium

Vor Ausbildungsbeginn, im Frühjahr 1982, hat mich Horst Marquardt beim ersten christlichen Medienkongress in Böblingen beeindruckt mit einem Referat zum Thema „Mehr Evangelium in den Medien.“

In den mittlerweile 42 Jahren ERF-Geschichte, die ich überblicken kann, ist es tatsächlich gelungen, wesentlich mehr Evangelium in den Medien zu platzieren. Freilich findet sich dieses „Mehr“ an Evangelium feinst verteilt in einer ungleich stärker gewachsenen, unüberschaubaren Medienflut. Insofern ist die Aufgabe nicht erledigt, sie ist eher noch dringender geworden.

Der ERF erreicht heute deutlich mehr Menschen als vor vier Jahrzehnten. Muss sie freilich anders ansprechen, den Gesetzmäßigkeiten der jeweiligen Medien folgend, aber auch weil sich das Mediennutzungsverhalten verändert hat. Auch das Vorwissen und die Aufmerksamkeitsspanne haben abgenommen.

Deshalb lautet die Herausforderung für Leute wie mich: Wichtige Inhalte in leicht verständliche Häppchen unterteilen, anders portionieren, neue Bilder und Vergleiche finden. Die Möglichkeiten neuer Medien ausloten, aber auch ihre jeweiligen Grenzen respektieren. Die Lebenswirklichkeit der Menschen ernst nehmen und die Hoffnung nicht in erster Linie auf technische Lösungen setzen, sondern von Jesus, dem großen Kommunikator, lernen.

 Markus Baum

Markus Baum

  |  Redakteur

Exilschwabe, seit 1982 in Diensten des ERF. Leidenschaftlicher Radiomacher, Liebhaber der deutschen Sprache und Kenner der christlichen Musiklandschaft. Übersetzt Bücher ins Deutsche und schreibt gelegentlich selber welche. Singt gern mit Menschen. Verheiratet, drei erwachsene Kinder.

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