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© Cade Prior / unsplash.com

16.06.2023 / Serviceartikel / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Rebecca Schneebeli

Resilienz: Wozu brauche ich das?

Was ist Resilienz und warum lohnt es sich, in die eigene Widerstandsfähigkeit zu investieren?

Resilienz – ist das nicht eine neumodische Erfindung irgendwelcher Psychologen, die für meinen Alltag keine Bedeutung hat? Ganz und gar nicht. Tatsächlich braucht jeder von uns Resilienz. Resilienz ist nämlich nichts anderes als Widerstandskraft.

Zu einem gewissen Prozentsatz sind wir alle resilient, sonst könnten wir unseren Alltag gar nicht meistern. Philipp Rüsch leitet den Bereich Human Ressources unseres Partners TWR Europa und hat sich mit dem Thema Resilienz auseinandergesetzt. Er sagt dazu:

Das Gute ist: Wir alle haben schon Resilienz. Wir wären gar nicht so weit gekommen ohne sie. Schon kleine Babys haben Resilienz, sonst würden sie gar nicht am Leben bleiben.

Doch Resilienz lässt sich steigern. In diesem Artikel schauen wir uns an, was Resilienz ist und wie du deine Resilienz stärken kannst.

Was ist Resilienz?

Resilienz ist ein Begriff, der oft im Zusammenhang mit psychischer Gesundheit und Stressbewältigung fällt. Aber was bedeutet der Begriff genau? Resilienz beschreibt die Fähigkeit, schwierige Situationen zu bewältigen und sich von Rückschlägen zu erholen. Es geht darum, trotz widriger Umstände handlungsfähig zu bleiben und sich nicht von negativen Erfahrungen entmutigen zu lassen.

Stell dir vor: Dein Auto springt morgens nicht an, wenn du damit zur Arbeit fahren willst. Vermutlich würdest du dich ärgern, aber statt dich jammernd krankzumelden, würdest du dir in null Komma nix eine Lösung überlegen, wie du trotzdem auf die Arbeit kommst.

Genau das ist Resilienz. Auf Unvorhergesehenes reagieren und sich davon nicht aus der Bahn werfen lassen. Somit ist Resilienz eine Eigenschaft, die wir alle brauchen, um im Leben erfolgreich zu sein.

Wie wirst du resilienter?

Um resilienter zu werden, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine wichtige Grundlage für Resilienz ist es, mit deiner Vergangenheit versöhnt zu leben und ein gesundes Selbstbild zu haben. Dazu gehört, dich selbst realistisch einzuschätzen und Fehler als Lernchancen zu betrachten.

Zudem ist es hilfreich, ein positives Mindset zu entwickeln und mit einem realistischen Optimismus an die Dinge heranzugehen. Ganz entscheidend ist es auch, Menschen um dich zu haben, die dir in schwierigen Zeiten zur Seite stehen. Ob es darum geht, einer Freundin dein Leid zu klagen oder dich von einer schwierigen Situation abzulenken, soziale Kontakte sind entscheidend für deine Resilienz.

Außerdem ist es wichtig, auf den eigenen Körper zu achten und dir einen guten Umgang mit Stress anzutrainieren. Regelmäßige Entspannungsübungen oder Sport können hierbei helfen. Ebenso sind ausreichend Schlaf und eine gesunde Ernährung wichtig für ein gutes Stressmanagement.

Resilienz ist also keine Eigenschaft, die man entweder hat oder nicht hat, sondern etwas, das du aktiv beeinflussen und stärken kannst. Oft hilft es bereits, wenn du dich damit auseinandersetzt, in welchen Bereichen du Nachholbedarf hast, und dir davon dann einen Bereich raussuchst, in dem du dich verbessern willst.

Resilienz ist keine Eigenschaft, die man entweder hat oder nicht hat, sondern etwas, das du aktiv beeinflussen und stärken kannst.

Warum brauchst du Resilienz?

Resilienz hilft dir dabei, dich nach Rückschlägen schnell zu erholen. Umgekehrt bedeutet das: Ohne Resilienz bist du in manchen Situationen gegebenenfalls überfordert und verlierst dich in negativen Gedanken und Emotionen.

Vielleicht erlebst du es manchmal, dass du gedanklich nur noch um deine Sorgen kreist oder dein Stresslevel spätabends noch so hoch ist, dass du nicht einschlafen kannst. Ein Resilienztraining kann dir helfen, aktiv gegenzusteuern und Verhaltensmuster einzuüben, damit du auch in solchen Situationen leichter zur Ruhe findest.

Allerdings ist Resilienz wie ein Muskel. Du musst die einzelnen Faktoren, die dich resilienter machen, im Alltag regelmäßig einüben, um für Krisensituationen gewappnet zu sein. Resilienztraining ist laut Philipp Rüsch daher auch kein Notfallprogramm, sondern ein Langzeitinvestment in die eigene psychische Gesundheit:

Auf die Schnelle geht da nicht viel, weil das sehr langsame Veränderungsprozesse sind. Aber man kann sagen: Ich bin am Maximum. Jetzt schlafe ich mehr, jetzt bewege ich mich mehr. Das kann man schon an einem Tag machen.

Resilienz und christlicher Glaube

Auch der christliche Glaube kann eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Resilienz spielen. Er kann dir helfen, deine Probleme aus einer anderen Perspektive zu betrachten und neue Hoffnung und Zuversicht zu gewinnen.

Mir persönlich sind hier vor allem drei Aspekte wichtig:

  1. Als Christin glaube ich an ein Leben nach dem Tod. Egal, wie schlimm eine Situation auch sein mag, ich kann darauf vertrauen: auf mich wartet trotz allem eine gute Zukunft.
     
  2. Gott ist auch in schwierigen Zeiten an meiner Seite. Selbst wenn ich sonst niemanden habe, an den ich mich wenden kann, ist er nur ein Gebet weit entfernt.
     
  3. Das Christentum kennt viele Rituale, die dabei helfen können, Stress abzubauen. Gebet, Meditation oder einen festen Ruhetag einzuhalten, all das kann resilienter machen.
     

Zudem bietet die Gemeinschaft innerhalb einer Kirche oder Gemeinde oft Unterstützung und Trost in Krisensituationen. Gerade in Situationen, in denen ich selbst nicht einmal die Worte finde, ein Problem vor Gott zu bringen, tut mir der Zuspruch „Ich bete für dich“ sehr gut.

Allerdings macht der Glaube per se dich nicht resilienter gegenüber Schwierigkeiten. Daher lohnt es sich auch als Christ, sich mit dem Thema Resilienz auseinanderzusetzen und unterstützende Verhaltensmuster im Alltag einzuüben.

Fazit: Nächste Schritte

Resilienz ist eine der wichtigsten Ressourcen, die du in deinem Leben haben kannst, und der christliche Glaube kann dir in diesem Kontext eine Hilfe sein.

Jeder Mensch hat bereits ein gewisses Maß an Resilienz. Dennoch lohnt es sich, Resilienz gezielt zu trainieren. Wie das geht, erfährst du in der Sendung „Was uns Menschen stark macht“ mit Philipp Rüsch. Ein besonderer Tipp von ihm ist Dankbarkeit. Mehr zu diesem und weiteren Tipps für mehr Resilienz findest du im Artikel „Resilienz auf Knopfdruck?“.

Dennoch sei gewarnt: Resilienz ist kein Allheilmittel. Selbst das beste Resilienztraining wird dich nie auf alle Lebenskrisen vorbereiten, denen du gegebenenfalls begegnest. Daher ist es besonders wichtig, Menschen in deinem Leben zu haben, die in schwierigen Zeiten an deiner Seite stehe.

 Rebecca Schneebeli

Rebecca Schneebeli

  |  Redakteurin

Rebecca Schneebeli ist Literaturwissenschaftlerin und arbeitet nebenberuflich als freie Lektorin und Autorin. Die Arbeit mit Büchern ist auch im ERF ihr Steckenpferd. Ihr Interesse gilt hier vor allem dem Bereich Lebenshilfe, Persönlichkeitsentwicklung und Beziehungspflege. Mit Artikeln zu relevanten Lebensthemen möchte sie Menschen ermutigen.

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