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© Leo Rivas / unsplash.com

01.08.2024 / Serviceartikel / Lesezeit: ~ 8 min

Autor/-in: Rebecca Schneebeli

Nicht ohne meine Schwimmflügel!

Badespaß in Freibad, See und Meer: 5 Tipps, wie du für die Sicherheit deines Kindes am Wasser sorgst.

Endlich Sommerferien und so langsam steigen auch die Temperaturen in badetaugliche Gradzahlen. Freibäder und Badeseen haben geöffnet, der Urlaub am Meer steht kurz bevor und auch Gartenpools sind wieder im Einsatz.

Doch die Sommerzeit birgt auch eine erhöhte Gefahr für Badeunfälle aller Art. Besonders Kinder sind davon betroffen. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern auf einige wichtige Aspekte achten und auch ihre Kinder auf den Spaß im erfrischenden Nass vorbereiten. In diesem Artikel geben wir dir fünf praktische Tipps, wie du dein Kind vor Badeunfällen schützen kannst.

Schwimmen lernen – ab wann eigentlich?

Besonders bei kleinen Kindern ist Vorsicht an jeglichen offenen Wasserstellen geboten. Dazu zählen neben offensichtlichen Orten wie Badesee, Freibad oder das Meer auch der heimische Pool (auch kleine Kinderpools), Gartenteiche und Flüsse sowie Bäche.

Ertrinken ist eine der häufigsten Todesursachen bei Kindern unter drei Jahren. Jährlich gibt es 30 bis 40 Fälle, bei denen Kinder selbst in flachem Wasser ertrinken.

Da kann es schon ausreichen, wenn sie in einen Goldfischteich fallen oder zu tief in eine Regentonne schauen und hineinplumpsen. Deshalb ist es unerlässlich, kleine Kinder nie unbeaufsichtigt im oder am Wasser spielen zu lassen.

Genauso wichtig ist, dass Kinder so früh wie möglich schwimmen lernen. Schon allein, damit sie nicht sofort untergehen, wenn sie mal ins Wasser fallen. Ein gutes Alter für den ersten Schwimmkurs ist fünf Jahre. Aber auch nach dem Seepferdchen-Abzeichen sollten Eltern weiterhin wachsam bleiben. In einer Gefahrensituation reicht die reine Grundkenntnis des Schwimmens oft nicht aus.

Angst vor Wasser? Kein Vorteil für die Wassersicherheit

Vielleicht hast du bei diesem Thema schon innerlich aufgeatmet. Denn dein Kind steht deiner Ansicht nach kaum in der Gefahr, zu nah an gefährliche Wasserstellen zu kommen, da es Angst vor Wasser hat.

Leider ist das kein Grund zum Aufatmen. Auch Kinder, die Angst vor Wasser haben, können in gefährliche Situationen am Wasser geraten. Und gerade bei einem ängstlichen Kind ist wichtig, dass es weiß, wie es sich richtig im Wasser verhält und dass es gut schwimmen kann.

Wenn dein Kind Angst vor Wasser hat, solltest du diese Ängste ernstnehmen und behutsam angehen. Spielerische Übungen im Wasser können deinem Kind helfen, seine Wasserangst zu überwinden und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln.

Eltern sollten immer ausgewogen über Gefahren am Wasser mit Kindern sprechen, um ängstliche Kinder nicht zu verschrecken, aber dennoch vorhandene Gefahren anzusprechen.

In einigen Fällen kann es hilfreich sein, professionelle Unterstützung durch einen Schwimmtrainer oder Therapeuten in Anspruch zu nehmen, um Wasserangst gezielt zu bekämpfen. Regelmäßige positive Erfahrungen im Wasser können ergänzend das Selbstvertrauen der Kinder stärken und ihnen helfen, sich sicherer zu fühlen.

Praktische Tipps: Wie schütze ich mein Kind vor Badeunfällen?

Was hilft denn nun ganz praktisch, um Kinder vor den Gefahren, die im und am Wasser lauern, zu schützen? Wenn du diese fünf Punkte beachtest, hast du schon viel für die Sicherheit deines Kindes getan:

1. Lass dein Kind nie aus den Augen!

Der wichtigste Grundsatz, um Kinder vor Badeunfällen zu schützen, ist ständige Aufsicht. Diese sollte bei kleinen Kindern von den Eltern oder erwachsenen Aufsichtspersonen übernommen werden, am besten abwechselnd, sodass ein Elternteil das Kind stets im Blick hat.

Bei älteren Kindern kann es auch reichen, wenn sie nur an Badestellen mit einem Bademeister schwimmen gehen oder ein älterer Jugendlicher mit genügend Schwimmerfahrung die Aufsicht übernimmt. Dies solltest du aber davon abhängig machen, wie sicher dein Kind sich im Wasser bewegt und wie verantwortungsvoll und schwimmgewandt die Aufsichtsperson ist.

Selbst wenn dein Kind bettelt, solltest du es nicht allein mit Gleichaltrigen an einen Badesee losziehen lassen, wenn es noch nicht gut genug schwimmen kann, um auch in einer Gefahrensituation auf sich aufmerksam zu machen.

Sei lieber der Spielverderber, als dass dein Kind in eine Situation gerät, die gegebenenfalls seine Schwimmkünste übersteigt.

2. Stelle klare Regeln zum Verhalten am und im Wasser auf!

Ergänzend ist es hilfreich, wenn du mit deinem Kind zusammen klare Regeln für das Verhalten am Wasser aufstellst und diese regelmäßig mit ihm besprichst. Dazu gehören allgemeine Verhaltensregeln, etwa wie weit dein Kind in einem offenen Gewässer rausschwimmen darf oder wie es sich anderen Badenden gegenüber zu verhalten hat.

Dazu gehört aber auch eine Aufklärung zu sicheren und unsicheren Badestellen und Verhaltenstipps, sollte dein Kind mal in Not geraten.

Im Notfall gilt: Ruhig bleiben, auf sich aufmerksam machen und sich an einem festen Gegenstand festhalten, soweit es einen solchen im Wasser gibt.

Diese Verhaltensregeln kannst du selbst deinem Kind beibringen, du kannst dein Kind aber auch für Schwimmkurse anmelden, entweder um seine allgemeinen Schwimmfähigkeiten zu verbessern oder um sein Verhalten im Gefahrenfall zu trainieren. Sprich hier aber vorab mit deinem Kind, ob es an einem solchen Kurs überhaupt Interesse hat. Was Kinder unwillig lernen, bleibt meist schlechter im Gedächtnis hängen.

3. Mache dich mit Erste-Hilfe-Maßnahmen vertraut!

Zu wissen, wie du in einem Notfall richtig reagierst, kann das Leben deines Kindes retten. Deshalb solltest du dich als Aufsichtsperson mit Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Badeunfällen vertraut machen. Das gilt auch dann, wenn du selbst keine Kinder hast, aber eventuell in Jungschar oder Kindergruppe die Funktion einer Aufsichtsperson übernimmst.

Der DLRG bietet regelmäßig Schulungen an, wie man Menschen aus dem Wasser rettet. Dort erfährst du auch, was zu tun ist, wenn ein Kind bewusstlos ist oder nicht mehr atmet. Ein solcher Erste-Hilfe-Kurs speziell für Notfälle am Wasser kann sehr hilfreich sein, besonders wenn du oder dein Kind euch oft am Wasser aufhaltet.

Auch ältere Kinder kannst du ermutigen, solche Kurse zu belegen, um im Notfall ein Geschwisterkind retten zu können. Für die Juniorretterausbildung beim DLRG muss ein Kind gerade einmal 10 Jahre alt sein. Das heißt, du kannst deine Kinder schon früh dafür sensibilisieren, anderen in Not am Wasser zu helfen.

4. Nutze Sicherheitsausrüstung, aber vertraue nicht darauf!

Sicherheitsausrüstung wie Schwimmwesten, Schwimmflügel, Poolnudeln oder auch Schwimmbretter können hilfreich sein, damit junge Kinder das selbstständige Schwimmen möglichst sicher erlernen. Diese Ausrüstungen bieten zusätzlich zur elterlichen Aufsicht ein hohes Maß an Sicherheit und geben Kindern Selbstvertrauen, allein schwimmen zu lernen. Doch sie ersetzen nie die notwendige Aufsicht durch einen Erwachsenen.

Auch Sicherungen an der Wasserstelle wie etwa Poolabdeckungen, Geländer oder Zäune können verhindern, dass kleine Kinder unbeaufsichtigt ins Wasser gelangen. Allerdings sollten Eltern sich in der Nähe von Wasser nie in falscher Sicherheit wiegen. Gerade Geländer und Zäune sind oft für erwachsene Menschen konzipiert und ein kleines Kind kann hier und da zwischen den Stäben hindurchschlüpfen und so doch ans Ufer gelangen.

Sicherheitsausrüstung gleich welcher Art ist immer nur ein Hilfsmittel, sollte aber nie die eigene Wachsamkeit oder die Aufklärung des Kindes über Gefahrenquellen ersetzen.

5. Meide unsichere Badequellen und informiere dein Kind über deren Gefahren!

Die absolut größte Gefahr geht für Kinder und Erwachsene von unsicheren Badestellen aus. Oftmals sind die Gefahren hier nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Denn was soll bitte schlimm daran sein, wenn ein Kind im Niedrigwasserbereich eines Flusses spielt? Leider ist selbst den meisten Erwachsenen nicht bewusst, wie groß die Gefahren bei offenen Gewässern wie Seen, Flüssen und dem Meer sind.

Denn im Gegensatz zu einem Schwimmbad kann ein Badesee unvermutete Untiefen enthalten oder Wasserpflanzen, in denen sich die Beine der Kinder verfangen können. Auch das Hineinspringen sollte an nicht freigegebenen Badeseen vermieden werden, da der See weniger tief sein kann, als es auf den ersten Blick scheint, und es so zu gefährlichen Stürzen kommen kann.

Flüsse sind übrigens besonders gefährlich, besonders befahrene Flüsse. Durch die Bugwelle eines Bootes oder Schiffes kann der Wasserpegel selbst am Ufer innerhalb von Sekunden stark steigen oder fallen und es kann zu lebensgefährlichen Strömungen kommen, die selbst erfahrene Schwimmer jedes Jahr das Leben kosten. Auch die normale Flussströmung wird von Schwimmern vielfach unterschätzt.

Im Meer sind es dagegen meist die Wellen oder die Tide, die Schwimmern zu schaffen machen. Gerade hier ist es wichtig, dass Kinder nie zu weit hinausschwimmen und sich langsam an die Wasserverhältnisse herantasten. Dies gilt selbst dann, wenn ein Kind schon das ein oder andere Schwimmabzeichen hat.

Die Aufgabe von Eltern und Aufsichtspersonen ist es, über gefährliche Badestellen Bescheid zu wissen und potenziell gefährliche Badestellen selbst zunächst in Augenschein zu nehmen, bevor sie ihr Kind darin baden lassen.

Auch ist es wichtig, dass du hier deinem Kind mit gutem Beispiel vorangehst. Wenn Mama einen Köpper in einen fremden Badesee macht oder im Fluss schwimmt, speichert dein Kind ab, dass dies allen Verboten zum Trotz nicht so gefährlich ist und es nur älter werden muss, um dies auch zu dürfen.

Ganz wichtig ist auch, dass du deinem Kind immer wieder erklärst, warum eine Badestelle sicher, potenziell unsicher oder verboten ist. Dein Kind muss lernen, dass im Meer nicht die gleichen Regeln gelten wie in einem Schwimmbad, im heimischen Pool oder einem beaufsichtigten Badesee. Sei so transparent wie möglich, wenn du darüber sprichst, warum ihr als Familie an einer Stelle vielleicht nicht badet oder euch nicht so weit ins Wasser traut.

Wachsam sein, Ängste abgeben

Dein Kind zum Schwimmkurs zu schicken, ist ein wichtiger erster Schritt, damit es sich sicher im Wasser bewegen kann. Kinder im und am Wasser trotzdem im Auge zu behalten, ist noch besser – denn das kann Leben retten! Als Mutter oder Vater trägst du eine besondere Verantwortung für dein Kind und vielleicht ist dir durch diesen Artikel jetzt etwas mulmig zumute.

Wenn du von den Gefahren liest, denen dein Kind beim Baden und Spielen am Wasser ausgesetzt ist, kann sich Angst oder Überfürsorge einstellen. Diese Angst kann Leben retten, aber auch verhindern, dass dein Kind einen eigenen verantwortlichen Umgang mit Gefahren am Wasser erlernt.

Sei also wachsam, aber lass übermäßige Ängste bewusst los. Gib deinem Kind die Möglichkeit, trotz aller Gefahren nach und nach selbst zu lernen, für seine eigene Sicherheit zu sorgen.

Dies kann damit beginnen, dass es sich in einem Schwimmbad frei bewegen und später allein mit Freunden ins Schwimmbad oder an einen bewachten Badesee fahren darf.

Wenn du bei dir selbst große Angst um dein Kind verspürst, ob nun an Badestellen oder bei anderen potenziell gefährlichen Situationen, erinnere dich daran, dass du dein eigenes Leben und auch das deines Kindes immer wieder Gott anvertrauen kannst. Er hat selbst dann ein Auge auf dein Kind, wenn du als Aufsichtsperson mal nicht dabei bist.
 

Hast du ergänzende Tipps dazu, wie man Kinder vor Gefahrenquellen am Wasser schützen kann? Dann schreib uns doch einen Kommentar.
 

 Rebecca Schneebeli

Rebecca Schneebeli

  |  Redakteurin

Rebecca Schneebeli ist Literaturwissenschaftlerin und arbeitet nebenberuflich als freie Lektorin und Autorin. Die Arbeit mit Büchern ist auch im ERF ihr Steckenpferd. Ihr Interesse gilt hier vor allem dem Bereich Lebenshilfe, Persönlichkeitsentwicklung und Beziehungspflege. Mit Artikeln zu relevanten Lebensthemen möchte sie Menschen ermutigen.

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