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18.07.2016 / Andacht / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Sophia Sczesny

Im Hamsterrad der Gedanken

Gottvertrauen - leichter gesagt als getan.

In drei Monaten bin ich arbeitslos. Im Idealfall allerdings nur für zwei Wochen. Vorausgesetzt, ich bekomme den Masterstudiengang, für den ich mich beworben habe. Sicherheitshalber sollte ich mich natürlich noch für 15 andere Fächer bewerben - und zwar schnell! Doch dann kommt das flaue Gefühl im Magen: „Will ich überhaupt noch mal studieren?“ Die wissbegierige Stimme in mir schreit „Ja!“. Irgendeine andere Stimme zweifelt und überlegt, ob Arbeiten nicht vernünftiger wäre. Denn: Wie soll ich ein weiteres Studium finanzieren? Also doch besser noch nach ein paar Jobs umgucken. Aber wo? Dort, wo mein Partner sich bewirbt oder lieber näher bei der Familie?

Herzlich Willkommen in meinem Kopf! Vielleicht sieht es bei Ihnen manchmal ähnlich aus. Wenn das Hamsterrad erst einmal begonnen hat, sich zu drehen, kann ich es schwer wieder stoppen. Normalerweise hilft da nur eine sofortige Lösung des Problems. Aber wann gibt es die schon? Oft genug sage ich mir, dass Gott den Überblick über mein Leben hat und weiß, wohin es geht. Leider steckt dieser Gedanke aber immer wieder gerne im Gehirn fest und rutscht nicht weiter ins Herz. Dann bleibt nur noch: Abwarten, Tee trinken und hoffen, dass es Nerventee ist.

Mit Gott auf Wohnungssuche

Wenn ich darüber nachdenke, finde ich es komisch, dass mein Vertrauen in Gottes Allmacht und in seinen Zukunftsplan für mich manchmal so klein ist. Denn: Bis jetzt hat Gott mich noch nie hängen lassen und im Laufe meines Lebens stand ich schon einige Male vor kniffligen Entscheidungen. Zum Beispiel starte ich mit Gott immer ein besonderes Abenteuer, wenn ich mich auf Wohnungssuche begebe – und das war in den letzten fünf Jahren zehn Mal der Fall.

Ich glaube inzwischen, dass Gott hat ein Faible dafür hat, mich in diesem wiederkehrenden Sorgenpunkt zu trainieren. Es läuft eigentlich immer gleich ab: Ich mache mir riesige Sorgen, liege ihm damit in den Ohren und versuche meinen Blick immer wieder neu auf ihn und seine Fürsorge auszurichten. Ohne, dass ich duzende von Besichtigungen machen muss, lande ich schließlich wie von selbst zum passenden Zeitpunkt in der perfekten WG.

Im Nachhinein ist das vielleicht nichts Besonderes, weil jeder immer irgendwie etwas findet. Aber in der akuten Notsituation „Wo werde ich wohnen???“ ist das Erlebnis, die perfekte Bleibe zu finden, die absolute Bestätigung dafür, dass Gott mich sieht und für mich sorgt.

Gebete mit Händen und Füßen

Eine Zeit lang funktioniert es, mir diese Erinnerung in Bewusstsein zu rufen. Bis irgendein Gedanke das Rad wieder anwirft und die Ängste und Sorgen wieder zu rotieren anfangen. Leider werde ich für das Dilemma mit dem Hamsterrad wohl keine Langzeitlösung finden. Aber vor einigen Tagen bin ich in einem Buch auf einen tröstenden Gedanken gestoßen, der mich in meiner momentanen Lage mehr anspricht als der Versuch, mich krampfhaft um Gottvertrauen zu bemühen: „Gehe betend los und handle. Gib deinen Gebeten Hände und Füße.“ Der Autor des Buches weist auf Abraham hin, der in ein völlig fremdes Land zog, ohne zu wissen, wie es dort weiter gehen würde und nicht anders konnte, als parallel zu seinen Gebeten zu handeln.

Beten, aber nicht tatenlos herumsitzen – dieser Tipp ist nicht wirklich neu für mich. Trotzdem spornt es mich an, diese Methode weiter anzuwenden. Schließlich hat’s bei Abraham ja auch geklappt. Die Gebete mit Händen und Füßen sind zwar meist kein stoppender Keil im rotierenden Rad, aber sie verlangsamen es und ich werde etwas ruhiger. Und wer weiß? Vielleicht kann ich in drei Monaten von einigen Wundern und Gebetserhörungen mehr erzählen.


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 Sophia Sczesny

Sophia Sczesny

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Kommentare (5)

Die Redaktion /

Das Buch, auf das die Autorin sich bezieht, heißt: Meine 100 Elefanten - Sprenge die Grenzen deiner Gebete und erlebe Gottes Wunder. Kann man auch bei uns im ERF-Shop bestellen.

Dorena /

Ach ja, das Hamsterrad der Gedanken kenne ich nur zu gut. Und dann noch obendrauf die Angst vor dem Versagen oder nicht genügen. Dabei habe auch ich schon so oft Gottes Bewahrung erlebt.
Danke für den Tipp mit dem betenden Handeln. Schöner Spruch: gib deinen Gebetn Hände und Füße. Danke. MfG.Dorena

Erika S. /

Siegi, Sie sind "süß". Toll, wie Sie die Sachverhalte so humorvoll und treffend auf den Punkt bringen. Ich sehe sehr gerne die Sendungen: Menschen Gott und Gott sei Dank.
Liebe Grüße, Erika S.

Wal /

Um welches Buch handelt es sich? Wo kann ich es bekommen?

G. Wl /

Sehr zutreffend in unserer schnellebigen und multi-optionalen Lebenssituation!
Für alle zu empfehlen, die aktiv, aber nicht rastlos und ratlos im Hansterrad verbraucht werden wollen.

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