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© Caroline Hernandez / unsplash.com

06.09.2024 / Serviceartikel / Lesezeit: ~ 6 min

Autor/-in: Rebecca Schneebeli

Entdecke dein Sonnenkind!

6 Tipps, wie du dein inneres Kind besser kennenlernst und ihm etwas Gutes tun kannst.


Mal wieder wie ein Kind sein. Das wünschen sich viele von uns hin und wieder, wenn die Lasten unseres Alltags schwer werden. Und tatsächlich haben wir alle noch ein kindliches Ich in uns – das sogenannte innere Kind. Dieses psychologische Modell wird meist genutzt, um Zugang zu Verletzungen aus der Vergangenheit zu finden.

Doch in unserem Kind-Ich, also den kindlichen Anteilen unserer Persönlichkeit, liegt auch eine Ressource.

Denn ebenso, wie jeder Mensch verletzte Anteile aus seiner Kindheit mit sich herumschleppt, haben die meisten von uns in ihrer Kindheit auch hilfreiche Bewältigungsstrategien entwickelt und positive Erfahrungen gemacht. Priska Lachmann spricht in ihrem Buch „Wie dein inneres Kind Heilung bei Gott findet“ hier vom Sonnenkind.

Allerdings verlieren wir als Erwachsene oft den Zugang zu unserem inneren Kind – zu seinen positiven Anteilen wie auch seinen Verletzungen. So nehmen wir zum einen dessen Bedürfnisse nicht wahr und können zum anderen auch seine gute Bewältigungsstrategien nicht nutzen.

Priska Lachmann nennt in ihrem Buch sechs einfach umzusetzende Tipps, die dich wieder in Verbindung mit deinem inneren Sonnenkind bringen und dir so helfen können, besser mit stressigen Alltagssituationen umzugehen.

1. Schaffe dir einen Rückzugsort und nimm dir Auszeiten!

Vielleicht hattest du als Kind eine Höhle oder ein Versteck, in das du dich zurückgezogen hast, wenn du Schutz vor der Welt brauchtest. Natürlich bauen wir als Erwachsene keine Höhlen mehr, auch wenn das sicher Spaß machen würde. Trotzdem kann es hilfreich sein, dir einen Rückzugsort zu schaffen, an dem du zur Ruhe kommen kannst, wenn dir mal alles zu viel wird.

Vielleicht denkst du, dass solche Ruhemomente in deinem vollgepackten Alltag völlig unmöglich sind, sei es, weil du lange Arbeitstage hast oder daheim die Kinder warten. Aber wenn du genau hinschaust, ergeben sich zwischendurch spontane Lücken – und wenn es nur fünf Minuten sind.

Diese fünf Minuten gönnst du dir. Anstatt die Spülmaschine auszuräumen oder noch drei Mails zu checken, zieh dich für einen Moment zurück.

Auch regelmäßige Auszeiten im Alltag können dir helfen, in Verbindung mit deinem inneren Kind und generell deinen Bedürfnissen zu kommen. Zum Beispiel wenn du dir mal einen Samstagvormittag nur für dich gönnst. Wie du deine Auszeit gestaltest, bleibt dir überlassen, aber baue regelmäßige Fluchtpunkte ein, sodass du eine Kraftquelle hast, wenn du von bedrückenden Ereignissen überrollt wirst. Das kann auch die Stille Zeit mit Gott sein.

2. Meditiere!

In christlichen Kreisen werden Meditationen oft kritisch gesehen, aber meditieren kommt vom lateinischen „meditari“ und heißt eigentlich nur „über eine Sache nachsinnen“. Heutzutage wird es oft im esoterischen Kontext gebraucht, aber Meditation kann auch bedeuten, über einen Bibelvers oder eine Zusage Gottes länger nachzusinnen. Im christlichen Kontext wird dafür auch der Begriff Kontemplation verwendet.

Gerade wenn du lange negative Glaubenssätze verinnerlicht hattest, kann eine solche Meditation hilfreich sein.

Gönn dir regelmäßig ein paar stille Minuten, in denen du dir einen neuen gesünderen Glaubenssatz vor Augen führst und darüber nachdenkst, was dieser Satz für dein Leben bedeutet. Zum Beispiel: „Ich bin von Gott unendlich geliebt“.

In Priska Lachmanns Buch entdeckst du einige Anleitungen zur Meditation, die bewusst dabei helfen sollen, in Kontakt mit deinem inneren Kind zu kommen und hier Heilung zu erleben.

3. Geh raus in die Natur!

Es ist wissenschaftlich belegt: Aufenthalte in der Natur tragen zum Wohlbefinden von Leib und Seele bei. Gerade regelmäßige Waldspaziergänge können den Blutdruck und den Cortisolspiegel senken und damit Stress abbauen.

Als Dorfkind musste mir das niemand beibringen. Es war für mich normal, auf Bäume zu klettern und ganz Nachmittage am Stausee zu verbringen. Und das, obwohl ich eher eine Leseratte war. Heute ist mein Alltag – wie vielleicht auch deiner – stark von Bildschirmen geprägt. Bäume sehe ich an manchen Tagen nur durchs Fenster. Warum eigentlich?

Schließlich kann schon eine halbe Stunde im Liegestuhl im heimischen Garten oder ein täglicher Spaziergang richtig guttun. Den kannst du auch einbauen, während du zwischen zwei Terminen ein wenig Luft hast, oder du kannst eine Besorgung mal zu Fuß oder mit dem Rad erledigen. Smartphone beiseite, Kopf hoch, frische Luft einatmen.

Nutze die positiven Effekte der Natur und gönne dir Draußenzeit. Ich merke, dass es mir automatisch besser geht, wenn ich mir dafür Zeit nehme.

Persönlich rate ich zu Bewegung im Freien, da auch Bewegung Stress abbaut. Zudem bieten kleine Spaziergänge die Möglichkeit, eine schwierige Situation im Alltag nochmal zu reflektieren.

4. Reise in die Vergangenheit!

Um in Verbindung mit deinem inneren Sonnenkind zu kommen, kann es helfen, mal wieder in alten Fotoalben zu blättern. Denn darin sind bekanntlich vor allem die schönen Momente festgehalten. Vielleicht erlebst du im Kopf erneut den Urlaub, bei dem ihr alle so viel Spaß hattet. Oder du erkennst den liebevollen Blick deines Vaters auf einem Bild, während in deiner eigenen Erinnerung verankert ist, wie streng er auf gute Schulnoten gepocht hat.

Vielleicht gibt es sogar ein altes Bild von dir oder dir und deiner Familie, das du besonders gerne magst. Dann stell es dir in die Wohnung und betrachte es regelmäßig.

Sag dir immer wieder, wie wertvoll und liebenswert das Kind ist, was du hier siehst. Führe dir vor Augen, welche positiven Eigenschaften schon als Kind in dir angelegt waren.

5. Entdecke neu die Freude am Spielen!

Hier haben Eltern einen entscheidenden Vorteil, denn auch Spielen bringt uns in Kontakt mit unserem inneren Kind und kann zudem eine entspannende Wirkung haben. Vielleicht hast du früher gerne gepuzzelt, gemalt oder mit Bauklötzen gespielt. Dann gönne es dir doch, dieses kindliche Hobby in einer angemessenen Form zurück in deinen Alltag zu holen.

Packe abends mal wieder ein 1 000-Teile-Puzzle aus, statt die neuste Serie bei Netflix anzuschauen. Schaukele eine Runde, wenn du an einem Spielplatz vorbeikommst, oder gehe mit deinen Kindern ins Puppentheater oder in den Streichelzoo. Sprich: Gönn dir eine Kinderfreude, die dem Spieltrieb gerecht wird, den dein inneres Kind immer noch hat.

6. Setze dir kleine Mutproben und Herausforderungen!

Kinder lieben Risiken, sehr zur Besorgnis von Eltern und Erziehungspersonen. In unserem Alltag als Erwachsene sind Risiken aber etwas geworden, was wir aus guten Gründen zu eliminieren versuchen. Denn wir wissen: Auch ohne unnötige Risiken birgt das Leben genug Herausforderungen.

Trotzdem kann es hilfreich sein, in einem sicheren Rahmen immer mal wieder eine kleine Mutprobe zu machen. Voraussetzung ist hierbei natürlich, dass du dich und andere nicht in Gefahr bringst.

Vielleicht lässt du dir zum Geburtstag eine Fahrt im Heißluftballon schenken, besuchst mit Freunden einen Kletterwald oder unternimmst endlich die mehrtägige Wanderung oder Fahrradtour, von der du seit deiner Jugend träumst. Eventuell wolltest du schon immer mal eine Geschichte oder sogar ein ganzes Buch schreiben und informierst dich nun endlich darüber, welche nächsten Schritte du dafür gehen musst.

Mit diesem kalkulierbaren Risiko zeigst du deinem inneren Kind: Du darfst dich austoben, ich sorge dafür, dass du sicher bleibst.

 

Du siehst, es gibt viele Möglichkeiten, dein inneres Sonnenkind hervorzulocken. Überlege doch heute mal, welcher Vorschlag aus diesem Artikel dich anspricht, und dann unternimm einen ersten Schritt. Du wirst sehen, mit ein bisschen kindlicher Lockerheit lässt sich der Alltag besser meistern.
 

Hat dir dieser Artikel weitergeholfen? Dann lies auch unsere anderen Onlineartikel zum Thema. In „Warum reagiere ich so?“ erfährst du, welche Anzeichen darauf hindeuten, dass du ein verletztes inneres Kind in dir hast. In „Gepäck aus der Kindheit“ lernst du, wie dein Bindungsstil deine Beziehungen und dein inneres Kind beeinflusst. Und in „Lass dich von Gott umarmen!“ geben wir dir Tipps, wie du dein verletztes inneres Kind trösten und heilen kannst.

Priska Lachmanns Buch, auf dem dieser Artikel und die anderen Artikel aufbauen, findest du in den Produktempfehlungen.

 Rebecca Schneebeli

Rebecca Schneebeli

  |  Redakteurin

Rebecca Schneebeli ist Literaturwissenschaftlerin und arbeitet nebenberuflich als freie Lektorin und Autorin. Die Arbeit mit Büchern ist auch im ERF ihr Steckenpferd. Ihr Interesse gilt hier vor allem dem Bereich Lebenshilfe, Persönlichkeitsentwicklung und Beziehungspflege. Mit Artikeln zu relevanten Lebensthemen möchte sie Menschen ermutigen.

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