Navigation überspringen
© Yosef Futsum / unsplash.com

30.12.2023 / Serviceartikel / Lesezeit: ~ 8 min

Autor/-in: Rebecca Schneebeli

Zielgerichtet leben

Warum gute Vorsätze nichts bringen und was stattdessen hilft. 7 Praxistipps für dein Jahresziel 2024.

Vielleicht überlegst du, ob du dir gute Vorsätze fürs neue Jahr setzen solltest. Wenn ja, lass es lieber. Denn gute Vorsätze bringen nichts. In den meisten Fällen sind sie nur Absichtserklärungen, die nach einer Woche, einem Monat oder spätestens dem ersten Quartal wieder vergessen sind.

Wenn du wirklich etwas auf dem Herzen hast, was du 2024 umsetzen möchtest, setze dir Ziele. Ein Ziel unterscheidet sich von einem „guten Vorsatz“ darin, dass es klar definiert ist und du einen konkreten Plan hast, um es zu erreichen.

Ein guter Vorsatz wäre: „Ich nehme in 2024 ab und mache mehr Sport“. Ein Ziel ist: „Ich nehme 2024 10 Kilo ab. Um das zu erreichen, gehe ich dreimal die Woche ins Fitnessstudio.“ Spürst du den Unterschied? Wenn ja, bist du schon einen Schritt weiter.

Wie machst du jetzt aus deinem Vorsatz für 2024 ein konkretes Ziel? Und was hilft dir, dieses Ziel auch wirklich zu erreichen? Dazu bietet dieser Artikel dir sieben Tipps

1. Finde deine Motivation!

Um aus deinem Vorsatz ein konkretes Ziel zu machen, braucht es nicht viel. Eigentlich geht es nur darum, dein Ziel zu konkretisieren. Das fällt oft schon schwer.

Was genau bedeutet für dich etwa der Vorsatz „Ich möchte abnehmen“? Geht es dir vor allem darum, weniger Kilos auf die Waage zu bringen, möchtest du fitter werden oder willst du wieder einen strafferen Bauch haben?

Wahrscheinlich sagst du jetzt „am liebsten alles drei“, aber was für dich im Fokus steht, ist entscheidend. Weniger Kilos heißt Diät, einen strafferen Bauch bekommst du durch Sport und fitter wirst du mit einer gesünderen Lebensweise. Dafür musst du eventuell nicht einmal abnehmen.

Daher definiere nicht nur möglichst klar, was du erreichen willst, sondern auch wieso. Das wird dir auch helfen dranzubleiben, wenn du keinen Bock mehr hast.

Finde eine starke Motivation, warum du deinen Vorsatz erreichen möchtest, und schreibe diese am besten nieder.

2. Konkretisiere dein Ziel so weit wie möglich!

Ein Vorsatz wird zum Ziel durch Konkretisierung, aber auch ein Ziel kannst du schwammig formulieren oder sehr konkret. Gehen wir zurück zu dem Ziel vom Einstieg: „Ich nehme 2024 10 Kilo ab. Um das zu erreichen, gehe ich dreimal die Woche ins Fitnessstudio“. Dieses Ziel ist schon recht klar, aber es geht noch klarer.

Du könntest die Tage definieren, wann du ins Fitnessstudio gehst: „Ich nehme 2024 10 Kilo ab. Um das zu erreichen, gehe ich jede Woche montags, mittwochs und freitags ins Fitnessstudio“. Wenn du das Ziel so umformulierst, wird aus der unkonkreten Angabe „dreimal die Woche“ ein fester Termin.

Dann ist für dich klar: Montags machst du keinen Filmabend mit der besten Freundin, freitags geht es nach der Arbeit nicht direkt in die Sauna, sondern erst zum Sport. Natürlich wirst du es nicht immer schaffen, an genau diesen Tagen ins Fitnessstudio zu gehen, aber durch die Festlegung auf konkrete Tage verpflichtest du dich auf dein Ziel.

Eine Möglichkeit, um dein Ziel zu konkretisieren, sind feste Zeiträume, aber nicht bei jedem Ziel ist das sinnvoll oder möglich. Daher schauen wir uns weitere Wege an, dein Ziel konkreter zu machen.

3. Entwickle Routinen!

Auch Routinen helfen dir, dein Ziel zu erreichen. Denn wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Wenn wir einmal eine Gewohnheit etabliert haben, ist es schwer, diese wieder zu ändern. Daher fällt es uns auch so schwer von negativen Verhaltensweisen wie Frustessen oder Rauchen loszukommen.

Gewohnheiten können aber auch Verbündete sein, wenn es um das Erreichen von Zielen geht. Dabei kannst du ganz klein starten und solltest es auch.

Setze dir für die neue Gewohnheit, die du einüben möchtest, einen Zeitraum oder eine Aufgabe, die so klein ist, dass du sie JEDEN Tag erfüllen kannst. Sie sollte wirklich winzig sein.

Man spricht dabei von „too easy to fail“ (zu leicht, um zu versagen). Dadurch dass die Aufgabe so leicht und klein ist, machst du sie wirklich täglich und findest keine Ausreden, warum du sie nicht machen kannst. Dadurch entwickelst du eine Routine und kannst dich mit der Zeit steigern.

Wenn du etwa ein Buch schreiben willst, starte damit, jeden Tag einen Satz oder fünf bis zehn Minuten zu schreiben. Willst du mehr Sport machen, stelle dir täglich den Timer und mache fünf Minuten Sportübungen. Wünschst du dir mehr Ordnung, räume täglich zehn Minuten ein Zimmer auf.

Wichtig: Bleibe am Anfang möglichst bei der kleinen Zeiteinheit/Aufgabe, selbst wenn du hochmotiviert bist. Spätestens ab Woche 2 oder 3 flacht die Anfangsmotivation ab und du willst auch dann noch dranbleiben. Und lasse keine Ausreden gelten! Wenn du einmal eine Routine entwickelt hast, kannst du sie immer noch für dich anpassen.

Übrigens helfen auch Belohnungen dabei, Gewohnheiten aufzubauen. Wenn du also dein Mini-Ziel an einer gewissen Anzahl an Tagen im Monat erreicht hast, kannst du dir eine kleine Belohnung gönnen. Am besten legst du diese vorher fest. Das steigert die Motivation.

Routinen allein bringen dich aber nicht ans Ziel. Du solltest immer wieder abgleichen, ob du 1. deine Routinen auch einhältst und 2. deine Routinen dich deinem Ziel näherbringen. Deshalb kann es dir helfen, zusätzlich Zwischenziele zu setzen.

4. Setze dir Zwischenziele!

Ein Jahr kann ziemlich lang werden und es kann viel passieren. Eventuell ändert sich deine Lebenssituation oder der Alltag überrollt dich schlicht und du verlierst dein Jahresziel aus den Augen. Wenn dir das auch schon einmal so gegangen ist, rate ich dir, Zwischenziele zu setzen.

Wir Menschen planen zwar in Kalendern auf Monate im Voraus, aber in den täglichen Entscheidungen orientieren wir uns mehr an aktuellen als langfristigen Zielen.

Du könntest dir zum Beispiel Quartals-, Monats-, Wochen- oder Tagesziele setzen. Wenn es dein Ziel ist abzunehmen und der Weg dahin Sport ist, dann definiere für dich, wieviel du dadurch in einem Monat abnehmen möchtest. Falls du zwei Kilo pro Monat abnehmen willst, aber trotz viel Sport in zwei Monaten nichts passiert, kannst du nachjustieren.

Entweder definierst du dein Ziel um oder du erweiterst deine Routinen oder entwickelst neue, um es zu erreichen. Welche Form von Zwischenzielen dir hilft, wirst du wahrscheinlich ausprobieren müssen. Wochenziele können unter Druck setzen, Monats- und Quartalsziele geraten leicht aus dem Blick.

Ich empfehle Zwischenziele, die einerseits zu deinem Ziel passen, dich aber andererseits nicht zu sehr unter Druck setzen. Vor allem solltest du Zwischenziele nie zu hoch ansetzen. Sonst demotivierst du dich und wirst dein Ziel eventuell ganz aufgeben.

5. Entlarve deine Ausreden!

Was haben Ausreden mit Zielerreichung zu tun? Ganz viel und deshalb gehören sie eigentlich an den Anfang dieses Artikels. Dass wir gesteckte Ziele nicht erreichen, ist nicht einfach nur unserem inneren Schweinehund geschuldet, sondern meist stecken unbewusste Glaubenssätze dahinter.

Wenn du etwa abnehmen möchtest und immer wieder daran scheiterst, denkst du eventuell : „Wenn ich Schokolade esse, fühle ich mich besser“, „Gesundes Essen braucht viel Vorbereitung und schmeckt nicht“ oder „Sport macht keinen Spaß“.

Vermutlich sind dir diese Überzeugungen gar nicht bewusst. Aber wenn du ein Ziel hast und immer wieder daran scheiterst, liegt das garantiert nicht nur an fehlender Zeit und deinem stressigen Alltag, sondern auch daran, dass es unbewusste Gedanken gibt, die dein Ziel sabotieren.

Wie kannst du diese Selbstsabotage beenden? Komme dir selbst auf die Spur. Erkenne, was die Gründe dafür sind, dass du an einem Ziel immer wieder scheiterst. Eventuell merkst du, dass du dir dieses Ziel nur gesetzt hast, weil andere es wichtig finden. Dann kannst du es getrost loslassen.

Wahrscheinlich aber möchtest du dieses Ziel wirklich erreichen, hast jedoch Bedenken über das Ziel oder den Weg, wie du es erreichen kannst. Dann versuche neue Gedanken einzuüben. Oft gelingt dies nur über Zwischenschritte.

Wenn du etwa Schokolade nutzt, um dich an schlechten Tagen besser zu fühlen, kannst du zum einen Gewohnheiten finden, die gesünder sind und dir auch guttun, zum anderen könntest du dir auch nur ein Stück gönnen statt einem Riegel oder gar der ganzen Tafel oder bewusst zu Schokolade mit einem höheren Kakaogehalt greifen, die weniger Zucker und Fett enthält.

Es braucht oft nicht viel, um die eigene Selbstsabotage auszuhebeln, aber wichtig ist sie zu erkennen. Denn ansonsten wirst du dir selbst immer wieder Knüppel zwischen die Beine werfen.

6. Denke groß und langfristig!

Es gibt sie, die Ziele und Vorsätze, die zu groß für ein Jahr sind. Vielleicht hast du dir schon mal so ein Ziel gesetzt und bist kolossal gescheitert. Du wolltest in einem Jahr ein Unternehmen gründen, alle Schulden abbezahlen oder ein Buch schreiben und musstest zur Jahresmitte feststellen: Das schaffe ich nicht! In solchen Fällen ist die Enttäuschung groß, gerade wenn du schon ein halbes Jahr auf dein Ziel hingearbeitet hast.

Gerade wenn du große Träume und Ziele hast, ist es sinnvoll neben einem Jahresziel auch die Richtung zu definieren, in die du unterwegs sein möchtest. Ein Zitat, das Bill Gates zugeschrieben wird, lautet: „Die meisten Menschen überschätzen, was sie in einem Jahr erreichen können, aber unterschätzen, was sie in fünf Jahren erreichen können.“

Ich habe neben meinen Zielen für 2023 zu Beginn dieses Jahres auch Ziele für 2024, 2025 und 2028 definiert. Und während ich bei meinen Zielen für dieses Jahr feststellen musste, dass ich manches verschieben und Ziele abändern musste, zeigte mir mein Blick auf die Übersicht, dass ich trotz allem weiterhin konsequent auf mein 5-Jahresziel zusteuere. Das war eine große Erleichterung.

Wenn du ein wirklich großes Ziel hast, definiere nicht nur ein Jahresziel, sondern eine Richtung.

Selbst wenn dir dann der Alltag dazwischen grätscht und du Ziele anpassen musst, hast du immer noch einen Kompass, der dich früher oder später an dein Ziel bringt.

7. Fokussiere dich auf EIN Ziel!

Vermutlich bist du jetzt hochmotiviert und dir fallen gleich fünf verschiedene Ziele ein, die du in 2024 mit diesen Tipps im Gepäck angehen willst. Tue das bitte nicht! Ich selbst bin häufig auf die Nase gefallen, wenn ich mir viele verschiedene Ziele für einen Zeitraum vorgenommen habe.

Auch hier erinnere dich an den Spruch von Bill Gates. Das kommende Jahr mag dir jetzt lang erscheinen, aber letztlich ist es doch recht kurz. Daher nimm dir nicht zu viel vor!

Falls du verschiedene Ziele erreichen möchtest oder auch musst, lege Zeiträume fest, in denen du einzelne Ziele priorisierst. Du kannst dir etwa einen Jahresplan ausdrucken und dir für jeden Monat einen Fokus überlegen.

Ähnlich kannst du es auch machen, wenn du Gewohnheiten etablieren willst. Fange hier mit einer neuen Gewohnheit an und nimm erst nach frühestens anderthalb bis zwei Monaten die nächste dazu. Und nun ganz viel Erfolg beim Setzen und Verfolgen deiner Ziele für 2024!
 

 Rebecca Schneebeli

Rebecca Schneebeli

  |  Redakteurin

Rebecca Schneebeli ist Literaturwissenschaftlerin und arbeitet nebenberuflich als freie Lektorin und Autorin. Die Arbeit mit Büchern ist auch im ERF ihr Steckenpferd. Ihr Interesse gilt hier vor allem dem Bereich Lebenshilfe, Persönlichkeitsentwicklung und Beziehungspflege. Mit Artikeln zu relevanten Lebensthemen möchte sie Menschen ermutigen.

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Das könnte Sie auch interessieren