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© Ye Jinghan / unsplash.com

16.12.2019 / Andacht / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Ingrid Heinzelmaier

Weihnachten unter dem Roten Stern

Kenneth Bae aus Nordkorea hat zweimal Weihnachten im Gefängnis verbracht.

 

Eine ganz besondere Geschichte mit dem Weihnachtsfest hat Kenneth Bae. Der koreanische Christ organisierte touristische Reisen in das Land seiner Großeltern. Sein Herzenswunsch dabei war, dass als Folge Christen vor Ort für notleidende Menschen in Nordkorea beten. 2012 wird er bei einer Reise verhaftet. Er hatte kompromittierende Daten über seine Arbeit auf der Festplatte seines Laptops dabei. Die Verfahren gegen ihn zogen sich hin. Zweimal musste er Weihnachten in einem nordkoreanischen Gefängnis verbringen. Diese Zeit hat nicht nur sein Leben verändert, sondern auch seine Beziehung zum Fest. Hier der Bericht von Kenneth Bae.

Fest der weltweiten Familie

„Seit ich zweimal Weihnachten in einem nordkoreanischen Gefängnis verbracht habe, ist dieses Fest für mich etwas ganz Besonderes – zwei Weihnachten habe ich dort verbracht. Jedes Mal hoffte ich in den Tagen davor sehr auf das Ende meiner Haft. Ich wollte dieses Fest so gerne mit meiner Familie feiern. Aber ich musste in Nordkorea bleiben und konnte an meine Lieben nur denken. Das war schwer für mich, aber im Gebet erinnerte Jesus mich immer wieder: »Kenneth, jetzt ist für dich eine Zeit der Freude. Es ist ja der Tag, an dem ich als Erlöser in diese Welt kam. Ich habe damit auch deine Schuld weggenommen und dich hineingeholt in meine weltweite Familie.«

Geburtstagsfest der „Geliebten Mutter“

Beim ersten Weihnachtsfest in Nordkorea stellt Kenneth Bae fest, die Nordkoreaner feiern an diesem 24. Dezember den Geburtstag der Frau von Kim Il Sung, der „Geliebten Mutter“. Kim Jong Suk – geboren 1917 – war eine einfache Partisanin. Sie kämpfte gegen Japan und China und konnte kaum lesen und schreiben. Ihre Aufgabe war, für die Soldaten Näharbeiten auszuführen. Aber sie war die Frau des späteren Staatsgründers Kim Il Sung und die Mutter vom langjährigen Diktator Kim Jong Il. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts entwickelte sich in Nordkorea ein richtiger Kult um diese fast vergessene Mutter des Herrschers, deren Geburtstag mit dem beliebtesten Fest der Christenheit zusammenfällt.

Ein Freudenfest zwischen Neonröhren und Gehirnwäsche

Den ganzen Heiligen Abend lang musste Kenneth im nordkoreanische Staatsfernsehen Programme über Kim Jong Suk und ihren Ehemann, den Staatsgründer anschauen. Propagandasendungen über die beiden, wie sie die Freiheit verteidigten, was sie alles für die Menschen in Nordkorea getan hätten. Es war eine Art Gehirnwäsche.

Kenneth Bae (Foto: HMK)
Kenneth Bae (Foto: HMK)

„In meinem Herzen aber habe ich mich an Jesus gefreut und Weihnachtslieder für Jesus gesungen. Als ich begonnen hatte, zu ihm zu singen, fühlte ich eine starke Wärme und Gottes heilige Gegenwart in meiner Einzelzelle. Ich wusste, ich war nicht mehr allein. Der Heilige Geist war mit mir und ich erlebte seine Umarmung. Er erfüllte mich mit seiner Hoffnung. In mir wurde es wieder Weihnachten. Innerlich habe ich die Geburt von Jesus gefeiert, dem Retter der Welt.“

In meinem Herzen aber habe ich mich an Jesus gefreut und Weihnachtslieder für Jesus gesungen. Als ich begonnen hatte, zu ihm zu singen, fühlte ich eine starke Wärme und Gottes heilige Gegenwart in meiner Einzelzelle. – Kenneth Bae

Eine wunderbar stärkende Erfahrung war dieses erste Weihnachten hinter Gittern im Jahr 2012. Aber im Jahr darauf – als Weihnachten 2013 herannahte – war Kenneth immer noch nicht auf freiem Fuß.

Immer noch hinter Gittern

„Ich war ziemlich deprimiert. Weihnachten nahte und ich war immer noch in Haft, ich konnte nicht nach Hause. Aber auch da erinnerte mich Jesus an seine Gnade: »Meine Gnade genügt!« Ich habe wieder Lieder für Jesus gesungen und die Weihnachtsgeschichte nach Lukas gelesen. Und wieder kam Gottes Trost auf übernatürliche Art und Weise in mein Herz.“

Jesus ist die Hoffnung für alle Völker – auch für Nordkorea. Kenneth hatte das früher immer für selbstverständlich genommen. Aber es ist so etwas Besonderes und Einzigartiges: Jesus, der Retter, der in ihm lebt. Er tröstet, er beschützt und liebt. Kenneth konnte daran festhalten: die Hoffnung, die Jesus in diese Welt gebracht hatte, würde ihm helfen. Helfen, alle Härten und Schwierigkeiten dieser Haft durchzustehen.

Jetzt erzähle ich Menschen auf der ganzen Welt, dass er unsere einzig wahre Hoffnung ist. Und die Menschen in Nordkorea brauchen diese Hoffnung auch. Sie haben noch nicht einmal den Namen von Jesus gehört. – Kenneth Bae

Ein Fest für Jesus feiern

Am 24. Dezember feiern viele Menschen auf der ganzen Welt Weihnachten. Kenneth Bae ist überzeugt: Wer Weihnachten feiert, sollte auch an diejenigen denken, die nichts von Jesus wissen – wie die Menschen in Nordkorea. So passt es auch gut, am Heiligen Abend die Hände zu falten und ihm Gebet einzustehen für die 25 Millionen Menschen hinter der Demarkationslinie, die den Norden und den Süden der geteilten Halbinsel trennt.

„Ich wünsche mir nichts mehr, als dass meine Verwandten in Nordkorea eines Tages am 24. Dezember genauso wie ich Liebeslieder für Jesus singen können und nicht mehr ihre „Geliebte Mutter oder ihren geliebten Vater“ anbeten.“
 

 Ingrid Heinzelmaier

Ingrid Heinzelmaier

  |  Redakteurin

Eine Leidenschaft von Ingrid Heinzelmaier ist einfangen, was Gott rund um den Globus tut: Lebensgeschichten aus allen Kontinenten für „Jerusalem, Samarien und die Welt“ und „Glaube – global“. Außerdem will sie als Redakteurin und Moderatorin mit der Gebetsmotivationsreihe „Beten bringt’s“ anderen Mut machen für ihr persönliches Leben mit Gott.

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