Navigation überspringen
© Santiago Gomez / unsplash.com

15.05.2023 / Andacht / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Wolf-Dieter Kretschmer

Unterwegs mit Jesus

Der praktische Helfer für jede Reise. Eine Andacht.

 

Wenn ich zu einer größeren Reise aufbreche, gehört es zu meinen Vorbereitungen, dass ich die Zieladresse ins Navi eintippe. In der Regel schlägt mir das Gerät ein oder zwei Alternativrouten vor. Die eine ist ein wenig länger, hat aber ein geringeres Verkehrsaufkommen. Die andere Strecke führt auf direktem Weg ans Ziel. Unterwegs gibt es aber etliche Baustellen.

Irgendwann ist meine Reiseplanung fertig und es ist Zeit, den Motor zu starten. Halte ich mich an die Vorgaben des Navis, werde ich mit hoher Wahrscheinlichkeit mein Ziel erreichen.

Was passiert eigentlich, wenn ich auf diese Weise reise? Einfach gesagt, gleicht das Navi meinen aktuellen Standort mit der vorausberechneten Route ab. Eventuelle Abweichungen werden binnen Sekunden registriert und das Gerät sucht nach einer Möglichkeit, mich wieder zurück auf die Hauptstrecke zu lotsen.

Anders als früher, als mein Beifahrer mit einem Straßenatlas bewaffnet mich führte und dabei gelegentlich hektisch wurde, bleibt das Navi freundlich und entspannt.

Bin ich falsch abgebogen, ertönt schon bald ein „bitte wenden“. Bin ich dann wieder auf der geplanten Route, ist der Umweg, der durch meinen Fahrfehler entstanden ist, vergessen. Er wird buchstäblich aus dem Speicher des Geräts gelöscht. Allein meine Ankunftszeit kann sich – je nach Situation – um ein paar Minuten verspäten.

Vielleicht fragen Sie sich jetzt: Was hat das mit meinem Glauben zu tun? Darüber möchte ich mit Ihnen nachdenken.

Mein Glaube ist kein Standpunkt

Vielleicht wird Sie das ein bisschen irritieren, wenn Sie lesen, dass mein Glaube kein Standpunkt ist. „Was denn sonst?“, könnten Sie möglicherweise einwenden. Geht es nicht darum, bestimmte theologische Lehrmeinungen zu verinnerlichen?

So, wie ich die Bibel verstehe, geht es Jesus um Nachfolge. Ich bin aufgerufen, mit ihm unterwegs zu sein. Während ein theologischer Standpunkt oder Überzeugungen statisch sind, ist Jesus nachfolgen dynamisch.

Es geht also ums pralle Leben und darum, dass ich mich darin zurechtfinde. Indem ich mich an Jesus orientiere und ihm folge, werde ich jede Situation sicher meistern. Nur muss ich mich bewegen.

Um das Beispiel vom Navi noch einmal zu bemühen: Sein Gebrauch ist nur dann sinnvoll, wenn ich in Bewegung bin. Erst dann sind der Soll/Ist-Abgleich und gegebenenfalls Korrekturvorschläge sinnvoll.

Ein Umweg ist kein Beinbruch

Ich sprach schon davon, dass moderne Navis den großen Vorteil haben, die Übersicht zu behalten. Bei eventuellen Fahrfehlern oder unvorhergesehenen Verkehrsentwicklungen können sie korrigierend eingreifen.

Wenn ich infolge von unübersichtlichen Verkehrsverhältnissen meine Orientierung verliere und falsch abbiege, dann ist das nicht weiter schlimm. Solange ich den Anweisungen des Navis aufmerksam zuhöre und entsprechend handle, wird es mich sicher auf die Route zurückführen.

Auch hier sehe ich Ähnlichkeiten zu meiner Glaubenspraxis.

Ich bin alles andere als ein perfekter Christ. Beispielsweise verrenne ich mich öfters, als mir das lieb ist, in bestimmte gedankliche Sackgassen. Es kommt vor, dass ich Dinge tue, die nicht in Ordnung sind.

Und manchmal kratzt das am eigenen Selbstbewusstsein, wenn ich mir eingestehen muss, dass ich nicht auf den Wegen unterwegs bin, die Jesus Christus mir gewiesen hat.

Wie gut, dass Jesus mit meinen Irrungen und Wirrungen nicht überfordert ist. Im Gegenteil. In der Bibel lese ich: Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit“ (1. Johannesbrief 1,9).

Umkehren muss sein

Ein letzter Vergleich: So banal das auch klingt, das Erreichen meines Ziels hängt auch davon ab, dass ich mich ihm nähere.

Wenn nötig, muss ich umkehren. Ich muss meine Reiserichtung ändern.

Das kann ein schmerzhafter Prozess sein. Vor allem dann, wenn ich mal wieder meiner eigenen Marotte erlegen bin und es besser gewusst habe. Dann öffentlich zuzugeben, dass ich falsch gelegen habe, fällt mir schwer. Mein Stolz steht mir im Weg. Aber es hilft nichts.

Manchmal muss ich auf andere Menschen zugehen und um Verzeihung bitten oder eine Sache zwischen Gott und mir ausräumen.

Fazit

An einer Stelle stößt das Beispiel des Navis an seine Grenzen: In der Nachfolge Jesu geht es nicht nur um das Erreichen des Ziels, so wichtig das auch ist. Auch die Reise dorthin ist von Bedeutung, denn unterwegs lerne ich Wesentliches. Beispielsweise Vertrauen, Geduld, Glaubensmut und die Bereitschaft, an mir selbst zu arbeiten.

Wie gut, dass Glauben dynamisch ist. Wie gut, dass ich hier und heute mich an Jesus orientieren und ihm Schritt für Schritt folgen kann. Wie gut, dass sein Versprechen gilt. Ich werde ankommen. Dafür sorgt er, Jesus, mein Herr.

 Wolf-Dieter Kretschmer

Wolf-Dieter Kretschmer

Der Theologe, Autor und Redakteur war Pionier und Gründer der Fernsehabteilung des ERF. Er leitete die Redaktion Theologie und das Seelsorgeteam. Er ist verheiratet und Vater von vier Kindern.

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Kommentare (1)

G. W. /

mit JESUS in Bewegung kommen und bleiben - ja, die Nutzung meines einfachen Navis ist angenehm, wenn ich das Ziel habe und dorthin und dann auch das nächste Ziel erkenne und anstrebe. - Abgleichungen aus Bibelworten geben Bestätigung, Stärkung und Freude an dem Unterwegs sein mit JESUS.

Das könnte Sie auch interessieren