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14.12.2007 / / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Gerda Neser

Trauer - Und das ist das Ende?

Eigentlich macht man sich als junger Mensch sehr wenig Gedanken um den Tod. Das ist doch so weit weg...

Eigentlich macht man sich als junger Mensch sehr wenig Gedanken um den Tod. Das ist doch so weit weg...

Ich weiß nicht genau, ob sie darüber nachdachte, doch plötzlich war sie nicht mehr da. Ausgerechnet Julia (Name geändert), die sonst so Vieles auf die Beine stellte. Sie wollte heiraten und stand mitten im Leben, sie konnte andere mitreißen und begeistern. Und dann geschah dieser schreckliche Autounfall. Julia starb noch am Unfallort.

Es passierte vor einem dreiviertel Jahr:
Ich kannte Julia aus der Grundschule, wir waren damals befreundet. Später ging sie auf das Gymnasium und ich auf die Realschule. Dadurch verloren wir uns im Laufe der Jahre aus den Augen. Da unsere Familien jedoch befreundet waren, hörte ich immer wieder etwas von ihr und sah sie auch ab und zu.

Ich bewunderte sie für ihr Engagement. Sie leitete erfolgreich eine Tanzgruppe und arbeitete beim Sportverein mit. Sie war auch dort recht beliebt. Julia war einfach ein besonderer Mensch.

Obwohl in der Unfallmeldung damals keine Namen standen, sprach sich in unserem Dorf schnell herum, wer verünglückt war. Alle waren entsetzt.

Bei ihrer Beerdingung waren so viele Menschen, dass der Friedhof fast zu klein war. Und auf ihrer Internetseite tauschen sich bis heute ihre Freunde und Bekannte aus. Durch Julias tödlichen Unfall wurden viele aus ihrem Alltagstrott gerissen.

Als ich davon erfuhr, wollte ich es nicht glauben. Julia und ich hatten in der letzten Zeit zwar keine Freundschaft mehr gepflegt, aber es traf mich trotzdem sehr hart. Ein paar Tage vorher hatte ich sie noch getroffen und kurz mit ihr geredet. Wenn ich damals nur gewusst hätte, dass ich sie das letzte Mal sehe... Aber zu spät. Es gibt nur ein Grab und viele trauernde Menschen. Am schlimmsten ist es wohl für ihre Eltern, ihren Freund und ihre Schwester.

Ich verarbeitete meine Trauer, indem mit anderen über das Geschehene sprach, darüber schrieb und ein paar Kinderbilder von uns ansah. Irgendwann versuchte ich, nicht mehr an sie zu denken - denn ihr Tod konnte nicht rückgängig gemacht werden. Es ist geschehen und es hat seinen Sinn, auch wenn ich ihn nicht erkennen kann.

Diese Worte gingen mir immer wieder durch den Kopf. Langsam schloss ich Frieden mit ihrem Tod und überlegte nicht mehr, was ich hätte sagen oder tun sollen als Julia noch lebte. Ich betete und spürte, dass sie in einer besseren Welt ist und ich danke Gott für diese Gewissheit.

Das ganze Ereignis machte mir klar, wie schnell das Leben vorbei sein kann.

"Der Tod ist doch nichts für uns junge Menschen, wir sind im Aufbruch, wir wollen leben und die Welt entdecken" - aber wir werden einfach nicht gefragt.

Wir haben unser Leben nicht in der Hand und manchmal werden wir auf steinige Wege geführt. Da ist es gut zu wissen, dass mein Leben fest in der Hand des allmächtigen Gottes liegt, der die Menschen mehr als sein eigenes Leben liebt.

Mit diesem Wissen werde ich ruhig und gehe gerne alle Wege, die er mich führen will.

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