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© Roman Vasilovski / unsplash.com

24.06.2024 / Andacht / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Jens Kilian

Standhaft, lebhaft, glaubhaft

Welcher Ruf haftet dir an, und wird er auch in Zukunft haften bleiben? Eine Andacht.

Fragst du dich manchmal, was von deinem Leben wohl Bestand haben wird? Wird das, was du versuchst aufzubauen, zusammenbrechen oder bleiben?

Im Frühjahr habe ich mehrere Orte besucht, an denen auch Paulus war. Orte, an denen er Spuren hinterließ und Gemeinden gründete: In Ephesus und Philippi gibt es nur noch einige Straßenreste und Mauern, die zerfallen oder bereits zerstört sind. Sehenswerte Museen, aber unbewohnt und leblos, wenn sich nicht gerade Touristenströme durch die Straßen drängen. Ein ganz anderes Bild bietet sich in der griechischen Metropole Thessaloniki. Sie ist noch immer bewohnt und voller Leben.

Paulus schrieb zwei Briefe nach Thessaloniki, welche uns im Neuen Testament erhalten sind. Darin erfahren wir, dass den Thessalonichern offensichtlich ein sehr guter Ruf anhaftete. Denn Paulus beginnt beide Briefe mit ausgiebigem Lob über ihren Glauben. Von unermüdlichem Einsatz, Standhaftigkeit und Treue im Leid ist hier die Rede. Welcher Ruf haftet dir an? Könnte man bei dir auch von unermüdlichem Einsatz, Standhaftigkeit und Treue sprechen?

Doch Paulus schaut weiter. Wird sich der Glaube der Thessalonicher auch in Zukunft bewähren? In 2. Thessalonicher 3,4-5 schreibt der Apostel: „Im Vertrauen auf den Herrn sind wir zuversichtlich, dass ihr euch jetzt und in Zukunft an unsere Anweisungen haltet. Wir beten zum Herrn, dass die Liebe zu Gott euer Leben bestimmt und dass ihr standhaft im Glauben an Christus bleibt.“

Wie standhaft würde ich im Glauben sein, wenn ich deswegen beispielsweise Verfolgung erlebe, so wie es in vielen Ländern dieser Welt der Fall ist? Welche Rolle spielen christliche Werte in unserem Land noch? Vielleicht wird es auch uns bald mehr kosten, als Christ zu leben.

Oder ist die größte Gefahr für den Glauben doch unsere eigene Gleichgültigkeit? Durch Wohlstand und einem Gefühl von falscher Sicherheit werden manche Christen träge. Ich kenne das von mir selbst, vielleicht hast auch du es schon erlebt: Unser Herz brennt nicht mehr für Jesus. Wir sehen die Bedeutung von Gebet, Bibel und Gemeinde für unser Leben nicht mehr. Auch hier gilt es standhaft zu bleiben, dass der Glaube nicht an Gleichgültigkeit zerbricht.

Der Weiße Turm hält stand im Sturm

Ich komme kurz auf meinen Besuch in Thessaloniki zurück. Ein Wahrzeichen der Stadt ist der Weiße Turm: Ein mächtiger, runder Turm am Ufer des Mittelmeers und doch mitten in der Stadt. Dort steht er wie ein Bollwerk, fest und scheinbar unerschütterlich gegen Wind und Wellen. Er ist geradezu ein Symbol für Standhaftigkeit. So einen Glauben möchte ich haben, einen Glauben der fest bleibt, durch die Zeiten, die guten wie die schwierigen.

Der Weiße Turm dient heute allerdings nur noch als Museum, das an frühere Tage erinnert. Ist das mit meinem Glauben auch so? Erinnert er nur noch an alte Traditionen? Wenn ja, dann ist mir möglicherweise etwas ganz Wichtiges verloren gegangen: das Leben. Denn ein lebendiger Glaube bleibt nicht in der Vergangenheit stehen, sondern will aktiv gestaltet werden. Jesus lebt heute in mir und er gibt mir eine Zukunft.

Wie kann mein Glaube standhaft, lebhaft und glaubhaft sein oder werden? Der Bibelvers aus 2. Thessalonicher 3,5 gibt darauf eine Antwort. Paulus schreibt: „Wir beten zum Herrn, dass die Liebe zu Gott euer Leben bestimmt.“

Wo die Liebe bestimmt, ändert sich bestimmt etwas

Die Liebe zu Gott hilft mir, standhaft zu sein und an ihm festzuhalten. Wer Gott liebt, wendet sich nicht von ihm ab, sondern er wendet sich ihm zu: In guten Zeiten dankbar und in schweren Zeiten hilfesuchend.

Die Liebe zu Gott hilft mir, lebhaft zu bleiben, weil sie mich immer wieder in Bewegung setzt. Wir bezeichnen eine Beziehung als tot, wenn keine Liebe mehr da ist, aber eine Beziehung, die von Liebe geprägt ist, lebt.

Die Liebe zu Gott hilft mir, glaubhaft zu sein, weil sie fragt: Was kann ich dem Gutes tun, den ich liebe? Wenn ich überlege, was ich tun kann, das Gott Freude bereitet - wenn meinem Glauben Taten folgen - dann wird mein Glaube glaubwürdig.

Es wäre doch schön, wenn dir und mir der Ruf anhaftet, dass wir Menschen sind, die Gott lieb haben: standhaft, lebhaft und glaubhaft.

 Jens Kilian

Jens Kilian

  |  Bilanzbuchhalter

Für den Familienvater Jens Kilian ist Gemeinde von großer Bedeutung. 
Er leitet ehrenamtlich eine Gemeinde und geht gerne in Gemeinden, 
um aus der internationalen Arbeit des ERF zu berichten. Im ERF organisiert 
er eine Gebetsgruppe und liebt in Andachten Wortspiele. Wenn er nicht 
mit Worten spielt, arbeitet er mit Zahlen… als Bilanzbuchhalter.

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Kommentare (1)

Ulrich H. /

Gute Gedanken, ganz wichtig. Gerade, wenn man etwas eingefahren ist, so wie ich zur Zeit ...

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