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19.08.2024 / Andacht / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Carmen Schmidt

Sportlektion fürs Leben

Wie mich das Bogenschießen lehrte, trotz widriger Umstände Gott zu vertrauen. Eine Andacht.

Endlich war es so weit: Mein erstes, lang ersehntes Wochenende im Kloster begann. Ich freute mich auf die Ruhe, das Auftanken meiner Seele bei Gott und das Bogenschießen als begleitende Übung. Ich wollte den Zusammenhang zwischen Anspannen und Loslassen lernen und vertiefen. Mit mir starteten weitere acht Teilnehmende.

Wir lernten die Voraussetzungen fürs Bogenschießen und wie wichtig diese sind: ein sicherer und stabiler Stand, der richtige Bogen, die Art und Weise, wie der Pfeil in den Bogen eingelegt wird. Als ich dann den Bogen und die Sehne spannte, war mein ganzer Körper konzentriert und angespannt und ich fixierte das Ziel. Ich ließ mich darauf ein, was im Augenblick geschah und ließ los, was Spannung erzeugte. Der Pfeil schoss dem Ziel entgegen.

Bald bemerkte ich, dass ich mit meinem linken Arm die Spannung nicht halten konnte – und der Pfeil verfehlte das Ziel. Immer wieder. Eine Operation, die Jahre zurückliegt, beeinträchtigte mich. Trotzdem übte ich weiter und kämpfte mit meinen Widerständen. Schließlich stellte ich fest: So konnte das nicht funktionieren. Meine Trainerin und ich suchten nach Alternativen. Am nächsten Tag wollte ich versuchen, einen anderen Bogen in die andere Hand zu nehmen. Dafür musste ich umdenken und mich umstellen.

In meinem Kopf war es laut

Die Zeit bis zur nächsten Übungseinheit des Bogenschießens verbrachte ich in der Stille. Gedanken über meine Situation beherrschten mich und in meinem Kopf war es laut. Sollte ich aufgeben? Nach Hause fahren? Was, wenn der Seitenwechsel nicht funktionierte?

In meinem Zimmer lag eine Karte mit dem Bibelvers aus Johannes 16,33b: „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Diese Worte sagte Jesus zu seinen Jüngern kurz bevor er den Weg zum Kreuz ging. Er sagte den Jüngern voraus, dass sie ihn allein lassen würden, damit sie sich später an seine Worte erinnern und (dennoch) Frieden haben würden.

Auch wenn meine Situation bei weitem nicht mit der Not der Jünger zu vergleichen ist, trösteten mich diese Worte. Jede Situation, die mir Sorge macht, kann ich bei Gott abgeben. Ich entschied mich, Gott zu vertrauen. Vor seinen Thron, in seine Hände und in seinen Wirkungsbereich legte ich diese Situation. Hier fand ich neue Zuversicht, auch in dieser Situation durch Gottes Beistand zu überwinden.

Am nächsten Tag hielt ich den neuen Bogen in der anderen Hand. Ich musste mich umstellen. Im Vertrauen auf diesen neuen Weg legte ich den ersten Pfeil ein und einen zweiten und ein dritten. Der Seitenwechsel funktionierte. Die Pfeile kamen am Ziel an! Freude und Dankbarkeit durchfluteten mich. Gott sei Lob und Dank dafür.

In Psalm 18 singt David unter anderem davon, wie Gott ihm in seinen Kämpfen hilft. Vers 35 beschreibt Gottes Hilfe: „Er lehrt mich, die Waffen zu gebrauchen, und zeigt mir, wie ich auch den stärksten Bogen spannen kann.“ Wie meine Trainerin mir Tipps gegeben hat, so ist auch Gott ein Gott, der mir hilft und mich lehrt.

Loslassen und neue Wege gehen

Die Anspannung des Bogens und das Loslassen des Pfeils übertrage ich auf mein Leben und meine Gotteserfahrungen. In angespannten Situationen will ich mit Gott reden und mich von ihm ausrichten lassen. Ich will weiter lernen, meine Lebenssituationen mit Gott zu besprechen und Veränderungen und Kurskorrekturen von ihm annehmen, auch wenn es erst einmal unangenehm ist. Ich darf erleben, wie mich diese Erfahrungen stärken und ich neue Wege gehen darf. Denn ich vertraue einem Gott, mit dem ich in schwierigen Situationen überwinden kann.

 Carmen Schmidt

Carmen Schmidt

  |  Community- & Fundraising-Manager/-in

Carmen Schmidt, erfahren in Fundraising und Referentin bei ERF – der Sinnsender, vereint ihre Leidenschaft für Jesus mit ihrem Engagement für die Vision der Organisation. Als Jungsmama und Ehefrau bringt sie Empathie und Entschlossenheit ein, um Menschen zu inspirieren, sich für die ERF Vision einzusetzen.

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