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© Warren Wong / unsplash.com

13.07.2020 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Heike Knauff-Oliver

Neuer Boden für Gerechtigkeit

Wer eine gute Ernte erwartet, muss einiges beachten. Auf unbearbeitetem Boden hat gute neue Saat keine Chance.

„Pflüget ein Neues, solange es Zeit ist, den HERRN zu suchen, bis er kommt und Gerechtigkeit über euch regnen lässt!“ (Hosea 10,12)
 

Um die Zeit der Kontakteinschränkung sinnvoll zu nutzen, habe ich mich in diesem Jahr mehr meinem Garten gewidmet. Diesen hatte ich für andere Prioritäten in den letzten Jahren vernachlässigt. Der Boden ist verhärtet und vieles ist gewachsen, was ich nicht gesät habe. Für neue Saat muss der Boden jedoch locker sein. Dazu muss man ihn aufbrechen - je nach dem mit Harke, Spaten oder gar einem Pflug. Zur rechten Zeit säen ist der zweite Schritt. Salat, Erdbeeren Kohlrabi, alles, was ich in gelockertem Boden bis zum ersten Regen, nach einer langen Zeit der Trockenheit, gesät oder gepflanzt habe, gedeiht jetzt prächtig.

Ähnlich ist es auch im Leben, in der Gesellschaft: Unrecht, Kult, Gewalt haben den Boden der Gerechtigkeit seit langer Zeit überwuchert. Es ist an der Zeit Altes zu entwurzeln um den Boden für Neues zu bereiten. Ohne Ab- und Aufbruch sind Veränderungen aber nicht möglich. Nachlässigkeit in der Umwelt, Rassismus und Missbrauch haben mittlerweile tiefe Wurzeln. Doch die letzten Wochen und Monate haben vieles verändert, vieles aufgedeckt, entwurzelt und an die Oberfläche gebracht. Aufbegehren und Demonstrationen waren und sind notwendige Mittel um auf Missstände hinzuweisen. Ja, die Zeiten ändern sich – sie müssen sich ändern. „Furchtbar“, sagen die einen - „gut so“, die anderen. Veränderungen bieten immer neue Chancen, neues Gutes wachsen zu lassen.

Aufbruch, Umkehr und Veränderung gehören zum gerechten Leben dazu. So mahnt der Prophet Hosea das Volk Israel schon 750 vor Christus, zum Aufbruch und zur Umkehr. Sein Kapitel im Alten Testament ist überschrieben mit „Der Untergang von Kult und Königtum“, er ruft auf, den Acker des Lebens noch rechtzeitig zu bestellen. Für neue Saat muss der Boden bereitet werden – aufgelockert werden.

Christen dürfen nicht schweigen, sie müssen die Wahrheit sagen, das Gute verteidigen und Gerechtigkeit säen. Gerechtigkeit ist dabei nicht mit Vergeltung und Gewalt gemeint, sondern Liebe und Güte. An die Wurzel des Übels zu gehen ist wichtig. Demos und Aufbegehren in diesen Tagen sind nötig um den Boden für neue Gesetze, für neues Recht vorzubereiten, damit neue Gerechtigkeit auch Wurzeln schlagen kann.

Säet Gerechtigkeit und erntet nach dem Maße der Liebe! (Hosea 10,12b)

 Heike Knauff-Oliver

Heike Knauff-Oliver

  |  Freie Mitarbeiterin

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