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© Priscilla du Preez / unsplash.com

10.12.2021 / Theologie / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Steffen Brack

Mein Bibelbuch (24)

Ein persönlicher Blick in die Heilige Schrift: Steffen Brack über das Buch Richter.

 

Warum so grausam? – das Buch der Richter

Ich höre regelmäßig Nachrichten. Aber ich kenne auch Menschen, die tun sich schwer damit. Denn die Flut an schlimmen Nachrichten macht ihnen zu schaffen. Und das kann ich gut verstehen.

Ich vermute, das könnte auch ein Grund sein, warum viele Menschen so erhebliche Probleme mit einem Buch in der Bibel haben: mit dem Buch der Richter nämlich. Die Ereignisse in diesem Bibelbuch umfassen ungefähr 400 Jahre. Und zwar vom Tod Josuas bis etwa zum Jahr 1.050 vor Christus. Da wird Saul zum ersten König Israels eingesetzt. Und was in den 21 Kapiteln berichtet wird, das ist tatsächlich schwer zu verdauen.

Gleich am Anfang heißt es: „So kam es, dass die Menschen von Israel taten, was böse und furchtbar war und Gott missfällt: Sie verließen den Gott ihrer Vorfahren, der sie aus Ägypten herausgeführt hatte, und liefen fremden Göttern nach. Sie fingen an, die Götter ihrer Nachbarvölker anzubeten, und damit forderten sie Gott heraus.“ (Richter 2,11-12).

Sieben Mal wird diese Aussage im Verlauf des Richterbuches wiederholt. Denn das ist der Schlüssel. Das erklärt, warum in diesem Bibelbuch von so furchtbaren Gräueltaten die Rede ist. Denn immer und immer wieder verlassen die Israeliten den lebendigen Gott. Und lassen sich auf die grausamen Rituale ein, die die Bewohner des Landes Kanaan abhalten. Und die schrecken vor nichts zurück. Sie verbrennen sogar ihre eigenen Kinder als Opfer für ihre scheußlichen Götzen (5 Mose 12,31). Und so kommt es in Israel zu den katastrophalen Gräueltaten, von denen im Richterbuch die Rede ist. Sie sind eine direkte Folge davon, dass die Israeliten den lebendigen Gott verlassen und die falschen Götter Kanaans anbeten.

Aber selbst in diesem heillosen Chaos kann Gott helfen. Und das tut er auch. Und zwar durch Menschen, die auf ihn hören. Die er beruft und die sein Volk Israel befreien – von den Völkern, die sie unterdrücken. Und die Leute, die Gott da beruft: Die passen eigentlich so gar nicht in meine Vorstellungen von einem Helden.

Zum Beispiel Ehud. Ein Linkshänder. Im Alten Orient eine große Schande. Aber Gott ruft ihn. Und Ehud befreit sein Volk von dem Tyrannen Eglon. Oder Schamgar. Der hat nur einen einfachen Stock, mit dem er das Vieh vor sich hertreibt. Aber für Gott reicht das. Und der Mann besiegt damit 600 Gegner.

Ein anderer ist Barak. Der Mann ist so zögerlich, dass er vermutlich bis heute noch nicht losgezogen wäre. Aber Gott stellt ihm zwei mutige Frauen zur Seite. Deborah, die ihn an Gottes Auftrag erinnert. Und Jaël, die klug und mutig den gefürchteten Anführer der Feinde außer Gefecht setzt. Da ist Gideon. Ausgerechnet der jüngste in der ganzen Familie. Und der rettet sein Volk, weil Gott ihn dazu berufen hat. Und von Simson ist die Rede. Ihm verleiht der Geist Gottes übermenschliche Kräfte. Aber Simson schafft es irgendwie immer wieder, sich mit den falschen Frauen einzulassen.

Aber so untypisch sie auch gewesen sind: durch diese Leute hat Gott sein Volk gerettet. Immer wieder. Aus dem größten Chaos ihrer Geschichte. Und das macht mir ganz viel Mut. Auf Gott kann ich mich auch verlassen. Immer.

 

Weitere Informationen zum Thema Bibel finden Sie auch auf unserem Dossier:

 

 Steffen Brack

Steffen Brack

  |  Coach Evangelisation & Follow-Up

Theologe und Redakteur, verheiratet, drei Kinder. Begeistert von Gottes unerschütterlicher Liebe.

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Kommentare (1)

Dr. Rainer Z. /

Die oft geäußerte Kritik am "grausamen Gott" der Bibel klingt doch sehr selbstgerecht, sind die Menschen dieser Welt doch selber sehr grausam, ignorieren Grausamkeit nach eigenem Gusto, ggf. sind mehr

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