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© Thijs van der Weide / pexels.com

10.06.2024 / Andacht / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Mareike Barnusch

Kirche – braucht man das?

Was Kirche und ein Werkzeugkasten gemeinsam haben. Eine Andacht.

Neulich fragte mich jemand, warum ich Mitglied in einer Kirchengemeinde bin und welchen Mehrwert ich davon habe. Braucht man heute noch Kirchen und Gemeinden? Sind sie noch relevant? Für mich persönlich? Für die Gesellschaft? Welchen Unterschied machen sie?

Kirche begleitet mich schon mein ganzes Leben. Ich bin in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen, meine Mutter ist katholisch, mein Vater evangelisch. Nachdem ich die ersten 16 Jahre meines Lebens die katholische Kirche besucht habe, hat mich mein Weg in eine freie evangelische Gemeinde geführt. Ich bin dankbar dafür, verschiedene Arten von Kirche kennengelernt zu haben. Und überall bin ich Jesus begegnet!

Vielleicht kannst du mit Kirche überhaupt nichts anfangen. Vielleich hast du mal schlechte Erfahrungen gemacht und wurdest enttäuscht. Oder vielleicht gehst du nur an Ostern und Weihnachten in einen Gottesdienst, weil es an diesen Feiertagen eben dazu gehört. Ich liebe die Kirche und die Gemeinschaft mit Menschen, die Jesus Christus folgen. Die Gründe dafür kann man gut mit Dingen aus einem Werkzeugkasten vergleichen, finde ich.

Schleifpapier

In meiner Gemeinde höre und erfahre ich mehr von Gott, dem Schöpfer, von Jesus Christus, seinem Sohn und dem Heiligen Geist. Ich lerne Gott immer besser kennen und verstehe mehr von dem, wie er sich ein Leben für uns Menschen vorstellt. Die Predigten haben lebensnahe Themen, die mich ermutigen, trösten, herausfordern, aufhorchen lassen. Über Fragen, Zweifel und neue Erkenntnisse kann ich mich mit den anderen Gemeindemitgliedern austauschen. Mein Glaube wird in meiner Gemeinde „geschliffen“ und ich darf mich von Gott verändern lassen.

Wasserwaage

Wenn mein Leben in Schieflage gerät, ist es Gott, der es wieder ins Lot bringt. Er begegnet mir dann zum Beispiel oft im Gebet, in Lobpreis-Liedern im Gottesdienst und durch andere Menschen, die für mich da sind. Meine Gemeinde ist für mich wie eine Familie: Wenn ich durch die Eingangstüren gehe, werde ich begrüßt und gefragt, wie es mir geht, weil es mein Gegenüber wirklich interessiert.

Wir freuen uns miteinander über die Dinge, die gerade schön sind im Leben und tragen gemeinsam die schweren Dinge. Wir beten füreinander, weil wir wissen, dass für Gott nichts unmöglich ist. Im Gottesdienst und durch die Aktivitäten rund um die Gemeinde lasse ich mich von Gott für den Alltag füllen, ausstatten und ausrüsten. Ich richte mich nach ihm aus, damit das Leben in der Waage bleibt.

Bohrer

Enttäuschungen, Lebenslügen, Konflikte. Erlaube ich Gott, solche Verhärtungen in meinem Leben aufzubohren und mich aufzurütteln? Manchmal auch durch Menschen aus meiner Gemeinde, die mich gut kennen und denen ich erlaube, in mein Leben zu sprechen? Das klingt eher unangenehm, oder? Manchmal ist es das auch.

Aber ebenso heilsam, befreiend und erkenntnisreich. Denn Gott ist gut, er ist die Liebe in Person. Er weiß, was ich brauche und zeigt mir, was gerade dran ist. Und wenn ich Gott und mir selbst erlaube, in mein Inneres zu schauen und die harten Brocken aufzubohren, entdecke ich vergrabene Schätze, die in mir liegen: mein Potenzial, meine Stärken, mein wahres Herz. Und damit darf ich einen positiven Unterschied in dieser Welt machen und anderen von Jesus und dem, wie er mein Leben verändert hat, erzählen.

Sehnsucht nach Gemeinschaft

In der Bibel lesen wir in der Apostelgeschichte 2,42 über die ersten Christen: „Was das Leben der Christen prägte, waren die Lehre, in der die Apostel sie unterwiesen, ihr Zusammenhalt in gegenseitiger Liebe und Hilfsbereitschaft, das Mahl des Herrn und das Gebet.“ Das ist in gewisser Weise eine Kurzbeschreibung der frühen Kirche und was die christliche Gemeinschaft im Kern ausmacht.

Kirche besteht nicht in erster Linie aus Gebäuden oder sakralen Räumen. Es sind die Menschen, ihre geteilten Lebenswege und die Gemeinschaft im Glauben, die Kirche lebendig machen. Dadurch eröffnet Kirche Räume für das zwischenmenschliche Miteinander und für die Begegnung mit Gott – er ist das Zentrum.

Ich durfte selbst erfahren, wie Gott mein Leben geschliffen, in die Waage gebracht und Verhärtungen aufgebohrt und Heilung geschenkt hat – und er tut es weiterhin und immer wieder. Wenn du selbst noch nicht Teil einer Kirchengemeinde bist, ermutige ich dich, auf die Suche zu gehen und dich von Gott in der Gemeinschaft mit ihm und mit anderen Christen beschenken zu lassen.

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