Das Leben empfinde ich oft als eine Last. Es gibt Dinge, die ich loswerden will. Vor allem Erinnerungen, die mir wehtun. Das geht aber nicht. So sehr ich es mir auch wünsche. Erinnerungen lassen sich nicht löschen. Gedanken an traumatische Erlebnisse verschwinden nicht von einen Tag auf den anderen. Die daraus entstandenen Sehnsüchte, die mich zerreißen, auch nicht. Dann fehlt mir noch das Gefühl, wirklich verstanden zu werden. Meine Wünsche werden oft nicht ernstgenommen. Meine Sehnsüchte kleingeredet. Als unwichtig abgestempelt. Oder einfach als falsch bezeichnet.
Mir wird gesagt, ich soll mich auf andere Dinge konzentrieren. Wie soll das gehen? Ablenkung scheint nicht die Lösung zu sein. Manchmal frage ich mich, ob überhaupt jemand in der Lage ist, mich zu verstehen. Das wahrzunehmen, was ich fühle. Wie schwer mein Herz ist. Ich frage mich, ob ich jemals einen Moment ohne Schmerz empfinden werde. Wann ich keinen Körper mehr habe, der ständig vor Schmerz erstarren muss. Ich möchte nicht mehr das Gefühl haben, mich nur durch das Leben kämpfen zu müssen. Oft habe ich gefragt: „Gott, warum muss ich hier durchgehen?"
Auf die Frage, warum Gott bestimmte Dinge zugelassen hat, finde ich keine zufriedenstellende Antwort. Ich weiß es nicht. Noch wichtiger aber als auf diese Frage eine Antwort zu finden, ist es, zu wissen, wie ich mit meinem Leid umgehen sollte.
Leid klagen
Die Bibel weist mich darauf hin, Gott das Leid zu klagen. Wie es z.B. David getan hat, indem er sagte: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber keine Rettung ist in Sicht, ich rufe, aber jede Hilfe ist weit entfernt! Mein Gott! Ich rufe am Tag, doch du antwortest nicht, ich rufe in der Nacht und komme nicht zur Ruhe.“ (Psalm 22,2-3).
Ich klage Gott, dass ich enttäuscht bin. Wie der Verfasser des Psalms 69 sage ich: „Der Hohn hat mir das Herz gebrochen, ich verzweifle. Ich hoffte auf Mitleid – es gab keins. Ich sah mich um nach Tröstern – es waren keine zu finden.“ (Psalm 69,21). Keinen Trost zu bekommen, wenn ich ihn dringend brauche, ist eines der schlimmsten Dinge, die ich erlebe. Ich fühle mich hilflos. Ohne Hoffnung. Im Schmerz alleingelassen. Besonders schlimm ist es, wenn ich sowieso schon das Gefühl habe, am Boden zu liegen und den Lebensmut verloren habe. Ich frage mich, warum ich noch mehr verletzt werde. Wo sind die Menschen, die noch ein Herz haben? Und die Menschen, die auf ihre Worte achten? In den Zeiten, in denen ich die Todessehnsucht fühle, empfinde ich wie Hiob: „Ich bin unschuldig! Ich möchte nicht mehr leben; ich verachte mein Leben. (Hiob 9,21).
All meine Schmerzen kann ich Gott klagen. Er möchte, dass ich ihm mein Herz ausschütte (Vgl. Psalm 62,9), weil es mir gut tut. Wenn ich klage, kann ich mir sicher sein, dass er meine Gefühle vollkommen versteht. Denn Jesus Christus hat jeden Schmerz getragen. (Vgl. Jesaja 53,4).
All meine Schmerzen kann ich Gott klagen. Er möchte, dass ich ihm mein Herz ausschütte, weil es mir gut tut.
Leid als Teil göttlichen Plans sehen
Die Geschichte in der Bibel, die mich immer schon am meisten bewegt hat, ist das Leben Josefs. Seine Brüder lehnten ihn ab. Sie hassten ihn und verkauften ihn an Händler. Josef kam nach Ägypten. Er musste als Sklave arbeiten und saß unschuldig im Gefängnis. Dann kam er frei. Als er seinen Brüdern später wieder gegenüber stand, sagte er: „Ihr zwar, ihr hattet Böses gegen mich beabsichtigt; Gott aber hatte beabsichtigt, es zum Guten zu wenden, damit er tue, wie es an diesem Tag ist, ein großes Volk am Leben zu erhalten.“ (1.Mose 50,20). Durch Josef wurden viele Menschen vor dem Hungertod bewahrt.
Ich glaube, dass Gott auch das Schlimme in meinem Leben zum Guten zu wenden kann (Vgl. Römer 8,28). Ich kann mein Leid als Teil eines größeren Plans sehen. Gott möchte mein Leben nutzen, um es für andere zum Segen werden zu lassen. Das schenkt mir Trost und Hoffnung.
Ich möchte mit einem Zitat von Dietrich Bonhoeffer schließen. Ich wünsche mir, dass ich selbst in größter Not wie er sagen kann:
Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. – Dietrich Bonhoeffer
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Kommentare (4)
Zuerst müssen wir Gewissheit haben, durch die neue Geburt, ein Sohn oder Tochter Gottes zu sein. Wenn dies Wirklichkeit geworden ist, wir ein Sohn und Tochter Gottes sind, hilft dies uns den … mehrSchwierigkeiten des Lebens anders gegenüber zu stehen. Unser persönlicher Herr gibt uns das Durchhaltevermögen wie bei Joseph in der Bibel, das wir das was über uns bestimmt ist, auch zu erfüllen. Bei Joseph war es die Erfüllung des Traumes, das sich seine Brüder als Getreidegarben vor ihm verneigen sollten. Um diesen Traum wirklich buchstäblich in Erfüllung gehen zu sehen, mussten die Getreidegarben reif sein, denn Garben werden erst gebunden wenn sie reif sind. Joseph Brüder sollten sich beugen in dem Traum vor Joseph und dies nicht gezwungen. Joseph musste also in eine Position kommen, das sich seine Brüder vor ihm verbeugten und das freiwillig. Deshalb gab es all die Schwierigkeiten in Josephs Leben, das er an eine Stelle erhoben wurde, ohne Selbstüberschätzung und ohne Hochmut, welches er in all seinen Schwierigkeiten lernte. Darum verbeugten sich schußendlich freiwillig seine ganze Familie vor ihm. Jeder echte Christ heute auf dieser Erde, wird einen ähnlichen Weg gehen. Dadurch werden wir buchstäblich die Liebe Gottes unseren Mitmenschen zum Ausdruck bringen. Wir können gar nicht anders. Ich vertraue das jeder der verzagt ist einem wahren Christen begegnet. Das ist Jesus Cristus derselbe gestern, heute und in alle Ewigkeit.
vielen dank dafür, dieser Artikel ist Gold wert, ich hoffe ihn werden noch viele lesen.
Das Schlimmste ist dass man durch schwierige Zeiten alleine durchgeht, ohne Trost, ganz allein. In schlimme Situationen gerät, für die man nichts kann. Oft denke ich wenn es eine Bestimmung ist nur … mehrLeid zu ertragen dann kann ich nur hoffen das es schnell vorbei ist. Das ist kein Leben, ich bleibe bei Gott aber diese Zeiten sind mehr als hart, hoffe er bleibt bei mir. Was müssen manche Menschen nur etragen!
Josef, David, Hanna (Samuel's Mutter) solche biblischen Beispiele ermutigen Glaubensgeduld zu üben. Auch die Natur ermahnt, mich den Herausforderungen des Lebens zu stellen. Mit Begleitung von (Glaubens)-Freunden geht es leichter.
Es lohnt sich! ...Vergiss nicht, was ER Dir Gutes getan hat.