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04.12.2007 / / Lesezeit: ~ 6 min

Autor/-in: Andreas Meißner

Gott kam zu spät - Das unerhörte Verhalten eines Wunderheilers

Eine Mutter bittet einen Arzt am Freitagnachmittag um Hilfe: Ihr Kind liegt mit hohem Fieber und Schüttelfrost im Bett. Ob der Doktor sofort kommen könnte? Doch der schaut gelassen auf die Uhr und antwortet: „Wissen Sie, das ist gerade unpassend, so kurz vor dem Wochenende. Aber ich verspreche, gleich am Montag früh vor meiner Sprechstunde zu Ihnen zu kommen!“
Unvorstellbar! Im Notfall nicht zur Hilfe eilen – das macht ein Arzt nicht! Aber so eine Geschichte erzählt die Bibel. Menschen bitte Jesus um Hilfe – und er kommt nicht, jedenfalls nicht sofort.

Eine Mutter bittet einen Arzt am Freitagnachmittag um Hilfe: Ihr Kind liegt mit hohem Fieber und Schüttelfrost im Bett. Ob der Doktor sofort kommen könnte? Doch der schaut gelassen auf die Uhr und antwortet: „Wissen Sie, das ist gerade unpassend, so kurz vor dem Wochenende. Aber ich verspreche, gleich am Montag früh vor meiner Sprechstunde zu Ihnen zu kommen!“
Unvorstellbar! Im Notfall nicht zur Hilfe eilen – das macht ein Arzt nicht! Aber so eine Geschichte erzählt die Bibel. Menschen bitte Jesus um Hilfe – und er kommt nicht, jedenfalls nicht sofort.


Der unerhörte Ruf

Das Johannesevangelium berichtet von den Geschwistern Maria, Martha und Lazarus, die in Bethanien lebten. Sie sind mit Jesus gut befreundet und kennen die Kräfte die er hat: Sie haben vermutlich viele Heilungen miterlebt. Als Lazarus ernstlich krank wird, setzen sie ihre Hoffnungen auf Jesus, der schon so vielen geholfen hatte. Jesus hielt sich gerade etwa einen Tagesmarsch entfernt in der Nähe von Jericho auf. Deswegen schicken die Schwestern einen Boten zu Jesus, mit der Bitte schnell zu kommen und zu helfen.

Beunruhigung und Angst steigt in den Schwestern auf – deswegen rufen sie ihren Spezialisten, der sogar schon eine Fernheilung geschafft hatte. Aber Jesus lässt auf sich warten. Er hört die Nachricht über seinen Freund und reagiert sehr seltsam. Er sagt: „Diese Krankheit führt nicht zum Tode, sondern durch sie soll die Macht Gottes sichtbar werden, und der Sohn Gottes wird dadurch verherrlicht.

Die unerhörte Antwort

Spielt Gottes Sohn mit den Menschen? Die Bibel sagt deutlich, dass Jesus Lazarus liebte und doch bleibt er noch zwei Tage, wo er ist. Unerhört!? Nein – Jesus hört, der Hilferuf bleibt nicht unerhört, auch wenn das unerhörte Verhalten dieses »Messias« uns das zunächst glauben machen will. 

Jesus ist und war kein fernes Wesen, Jesus ist der menschgewordene Gott, der Macht hat – und an dieser Geschichte soll sich zeigen, wie unerhört groß diese Macht ist. Das sagt Jesus voraus. Obwohl er Lazarus liebt – und er liebt(e) alle Menschen – handelt er nicht sofort. Wirklich unerhört, oder? Nein, Jesus handelt zur richtigen Zeit, auch wenn wir denken, dass es zu spät ist.

Jesus liebt auch heute. Jesus hört auch heute. Er liebt und hört Dich, wenn Du Dein Stoßgebet in den Himmel schickst. Aber er handelt, wie es richtig ist und nicht, wie wir es uns vorstellen. Auch damals haben die Schwestern zunächst nicht verstanden, warum Jesus nicht kam, um zu helfen. Und Jesus wusste, dass Lazarus sterben würde. Jesus tut Dinge aus seiner Sicht, die unseren begrenzten Horizont übersteigen. Weil er viel weiter sieht kennt er natürlich auch den Ausgang der Geschichte schon.

Die unerhörte Liebe

Gottes Liebe traut uns Belastungen und Reifeprozesse zu. Er will, dass wir uns weiterentwickeln und vor allem, dass wir näher zu ihm hinrücken. Er möchte, dass wir ihn besser kennen lernen und ihm so immer mehr vertrauen. Liebe ist nicht nur ein Gefühl, es ist auch eine Entscheidung. Gott hat sich schon lange für Dich entschieden! Und egal, wie hoch sich die Mauern um dich herum auftürmen: Der Gott des Universums, der Mensch wurde – Jesus – liebt auch dich!

Der unerhörte Schmerz

Als Jesus endlich zu den Schwestern kommt, ist Lazarus bereits im Grab. Zu spät, wie es scheint. Hat er die Schwestern und seinen Freund vergessen? Die Trauer und der Schmerz ist groß. Und auch Jesus geht zum Grab seines Freundes und beginnt zu weinen. Wieder kein ferner Gott, der sich irgendwo aufhält – Gott ist inmitten meines Schmerzes, so wie er bei den Schwestern Maria und Marta war. Und er weint mit ihnen über den großen Verlust. Er weint auch mit Dir über Deine Sorgen und Nöte, über Deine Verluste und über den Tod Deiner Angehörigen und Freunde.

Ist Jesus dann ein Heuchler? Er hätte Lazarus doch heilen können. Er hätte doch so viel Leid verhindern können. Das haben auch die Menschen damals gedacht. Aber sein Zeitplan ist anders. Nicht nur, weil er die Macht beweisen will, die er hat – er lässt jedem Menschen Zeit, mit Trauer und Schmerz fertig zu werden und ihn zu verarbeiten. Jesus weint mit den Schwestern, er weint auch mit Dir.

Die unerhörte Aussage

Was sich heute bei Trauerreden gekünzelt trostvoll anhört, sagt Jesus zu der Trauergemeinde und zu seinen Jüngern: „Lazarus schläft“ und „er wird auferstehen“. Wie muss das in den Ohren der Leute geklungen haben – erst kommt er zu spät und dann vertröstet er noch auf „die Ewigkeit“... Ja, die Kirchenleute vertrösten nur zu gern auf das Leben nach dem Tod – das hat aber noch keiner gesehen, schließlich ist ja noch niemand zurück gekommen, oder?

Doch Jesus steht am Grab und befiehlt, es zu öffnen. Der Leichengestank muss höllisch gewesen sein. Und dann beginnt Jesus zu beten. Der Mensch Jesus hält den Kontakt zu Gott im Himmel. Offenbar hat er schon vorher mit Gott über Lazarus gesprochen, denn er dankt Gott, das dieser seine Bitte erfüllt. Welche Bitte das war, zeigt sich sofort, denn Jesus beginnt in das Grab zu rufen und fordert von dem Toten Lazarus, aus der Gruft zu kommen.

Wie kann ein Mensch so anmaßend sein? Da kommt der Heiler nicht rechtzeitig und spielt dann mit den Gefühlen der Menge, als er eine Toten zu sich ruft. Aber das Unmögliche passiert: Lazarus, in Leichentücher gewickelt, kommt aus dem Grab. Gespenstisch! Jesus sagt den Leuten, sie sollten Lazarus davon befreien, damit dieser nach Hause gehen könne.

Was für ein Mann, der Tote wieder auferwecken konnte?
Was für ein Mann, der selbst starb und später wieder auftauchte?


Jetzt erst verstehen Marta und Maria, warum Jesus zu spät kam. Er wollte zeigen, dass das reden von Auferstehung und Leben keine leeren Versprechungen sind. Wir können uns auf die Worte von Jesus verlassen. Sie haben die Kraft, einen Toten zu erwecken. Viele Menschen damals begannen nach diesem Ereignis, Jesus zu vertrauen und ihm zu glauben.

Wie steht‘s mit Dir? Glaubst Du, dass Jesus das kann? Viele Christen bezeugen, dass sie Jesus erlebt haben, auf eine Weise, wie man es nicht erklären kann. Sie sagen, dass sie Unglaubliches, ja Unerhörtes erlebten seit dem diesem Jesus vertrauen und ihm nachfolgen. Sie glauben ihm auch das nicht Nachprüfbare, weil sie ihn erlebt haben, weil sie ihm begegnet sind. Glaubst Du den Menschen, die sich Christen nennen und diesem Jesus glauben?

Der Name Lazarus heißt: „Gott hat geholfen“. Traue ihm doch auch zu, in Deinem Leben vollmächtig, ja allmächtig einzugreifen. Und wenn Du denkst: Woanders klappt es, aber bei mir schweigt Gott – dann gib nicht auf. Schau Dir das Beispiel von Lazarus an, bei dem er auch nur scheinbar zu spät kam. Jesus handelt immer! Aber immer dann, wenn es richtig ist und mit größerem Ziel, als wir es uns ausdenken können. Denn er hat Allmacht! Sogar über den Tod.

Die unerhörte Behauptung

Noch bevor Lazarus aus dem Grab gekommen war, sagt Jesus zu Marta: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer mich annimmt, wird leben, auch wenn er stirbt, und wer lebt und sich auf mich verlässt, wird niemals sterben, in Ewigkeit nicht. Glaubst du mir das?

Es kommt nicht darauf an, wie gut es uns geht. 
Es kommt nicht darauf an, ob Jesus uns von einer Krankheit heilt. 
Es kommt nicht darauf an, dass Jesus uns alle Wünsche erfüllt. 
Und es kommt nicht darauf an, ob Jesus das tut, was wir erwarten.
Es kommt viel mehr darauf an, dass wir diesem Jesus, der Tote auferweckt und der selbst von den Toten zurückgekehrt ist, Macht hat, mein Leben zu deichseln. Mein Leben will er in Bahnen führen, die gut für mich sind, die aber nicht unbedingt meinen Vorstellungen entsprechen.

Wenn wir uns für Jesus entscheiden, geht er mit uns durchs gesamte Leben bis in den Tod und auch danach verlässt er uns nicht. Wir müssen keinen hoffnungslosen Tod erwarten. Wir dürfen ihm vertrauen, dass wir nach dieser Tür ewig bei ihm sein werden. Und wir können und sollen uns jetzt schon auf diese Zeit freuen – denn das Beste kommt noch! 

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Kommentare (1)

Berrin /

Wie ermutigend geschrieben! Danke für diesen Artikel.

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