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© Andri Klopfenstein / unsplash.com

07.01.2022 / Andacht / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Ellen Hörder-Knop

Eine Portion Mut

Von sicheren Schritten in unsicheren Zeiten.

„Los! Du schaffst das!“, ruft mir mein Sohn zu. „Nur Mut!“ Nur? Was so einfach klingt, erfordert von mir eine große Portion Mut. Mit weichen Knien und einem flauen Gefühl in der Magengegend stehe ich auf meinen Skiern. Ich habe Angst. Werde ich es schaffen, diese Skipiste heil hinunterzukommen? Sie ist vereist, buckelig und steil. Außerdem ist die Sicht durch den Nebel sehr eingeschränkt.

Angst gehört zum Menschsein

„Nur Mut!“ – Das zu beherzigen ist leichter gesagt als getan. Was für den einen kein Problem ist, kann für den anderen eine angsteinflößende Situation sein. Fest steht: Angst hat jeder. Sie begleitet den Menschen vom ersten Lebenstag an. Angst tritt besonders dann auf, wenn ich Vertrautes verlasse und Neuland betrete. Ein neuer Lebensabschnitt, die neue Wohnsituation, die neue Arbeitsstelle… Einschnitte mit großen Veränderungen und Herausforderungen.

Der nächste Schritt liegt im Nebel. Werde ich mich zurechtfinden? Werde ich mich auf Glatteis begeben? Habe ich mir zu viel zugemutet? Ist der neue Weg zu steil und zu holprig für mich? Berechtigte Fragen und Unsicherheiten.

Sie erinnern mich an einen großen Einschnitt mit vielen Veränderungen im Leben Josuas. Das Volk Israel war nach 400 Jahren Knechtschaft und Unterdrückung in Ägypten endlich frei. Doch nach vierzig Jahren in der Wüste steht nun wieder eine Veränderung an. Diesmal ohne den krisenerprobten Mose. Josua wird von Gott beauftragt, seine Landsleute, inzwischen ein stattliches Volk, durch den Jordan in das von Gott versprochene Land zu führen und es einzunehmen.

Wenn die Angst groß wird

„Wie soll ich das schaffen? Gott, mutest du mir nicht zu viel zu? Durch den Jordan? Da schmeißt du mich echt ins kalte Wasser. Ich habe Angst. Die mächtigen Städte im Neuland machen mir Bauchschmerzen. Bei ihren gut gerüsteten Armeen bekomme ich weiche Knie. Ich bin jung, unerfahren, unbekannt. Werden die Israeliten mich akzeptieren? Oder werden sie protestieren? Kann das wirklich funktionieren?“

Gottes Antwort ist kein Appell: „Los, du schaffst es!“ Gottes Antwort ist seine Zusage: „Du musst es nicht allein schaffen!“ Dreimal bekommt Josua diese mutmachende Zusicherung Gottes: „Siehe, ich sage dir noch einmal: Sei mutig und entschlossen! Hab keine Angst und lass dich durch nichts einschüchtern; denn ich, der Herr, dein Gott, bin bei dir, wohin du auch gehst!“

Mutmachwort

Josua bekommt keine Erfolgsgarantie. Aber bei aller Ungewissheit darüber, was Gott ihm zumuten wird, garantiert Gott ihm: „Ich bin bei dir, ich begleite dich und deshalb brauchst du der Angst keinen Raum zu geben.

Diesen Zuspruch Gottes an Josua hat Jesus Christus knapp 1500 später aufgenommen und zu einer zeitlos gültigen Aussage gemacht: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende“ (Matthäus 28,20). Das sagt Jesus seinen oft so eingeschüchterten Jüngern. In großer Angst kämpften sie am See Genezareth ums Überleben, bis Jesus den Sturm und damit auch ihre Angst stillte. Sie hatten Angst vor Gespenstern. Aus Angst liefen sie weg, verleugneten Jesus und versteckten sich hinter verriegelten Türen.

Ausgerechnet solche Leute schickt Jesus nun mit seinem Auftrag in die Welt hinein: „Gehet hin in alle Welt und verkündigt die gute Nachricht allen Völkern.“ Gleichzeitig aber gibt er ihnen die Zusage seiner Nähe: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage!“

Jesus garantiert weder Erfolg noch verspricht er ein „Rund-um-Sorglospaket“. Meine Zukunft ist kein Niemandsland und kein Schlaraffenland. Auch mit mutigen Schritten wird es Herausforderungen, Kämpfe und Enttäuschungen geben. Aber Jesu Zusage will meinen Blick schärfen für die Gegenwart Gottes in meinem Leben. Er lässt mich garantiert nicht allein.

Die Skipiste bin ich übrigens heil hinuntergekommen. Eine Bekannte – eine erfahrene Skilehrerin - hat mir geholfen: „Ich fahre vor dir her und du versuchst, meiner Spur zu folgen“, war ihr Appell an mich. Auf ihr Wort und ihr Können habe ich mich verlassen.

Dann, wenn die Angst mich einschüchtert und lähmt, will ich mich auf Gottes Wort verlassen. Mich daran orientieren. Seiner Spur folgen. Das gibt mir die nötige Portion Mut weiterzugehen. Es müssen keine „perfekten“ Schritte sein. Aber die festen Zusagen Gottes lassen mich sichere Schritte in unsicheren Zeiten wagen. Ich gehe sie nicht allein. Jesus geht mit. Und das beste: Er bringt mich sicher ans Ziel.
 

 Ellen Hörder-Knop

Ellen Hörder-Knop

  |  Redakteurin

Ihr Kommentar

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Kommentare (2)

Norbi /

Sehr mutmachend und realistisch. Was uns hält und Mut macht sind die Zusagen Gottes in seinem Wort. Was ich besonders gut fand: Kein Wort zu unserer "Krone" und der täglichen Angst und Panikmache!!!

Gerlinde W. /

So bekam ich Ermutigung, indem einer der Gäste abends vor mir hergefahrn ist in der Dunkelheit auf dem Heimweg...

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