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11.11.2013 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Jan D.

Die Johannes-Diät

Wie man ohne Heuschrecken und Honig die eigene Gewichtigkeit verliert. Eine Andacht.

Wie viele Kalorien hat eigentlich eine Heuschrecke? Johannes der Täufer muss jedenfalls einige davon verdrückt haben – immerhin waren sie neben dem Honig zeitweise seine einzige Nahrungsquelle. Dieser Johannes mit dem Kamelhaarmantel war dafür bekannt, dass er in der Wüste den kommenden Messias verkündete und Menschen taufte, die ihre Fehler bereuten und ihr Leben verändern wollten.

Das Bild, welches die Bibel über Johannes den Täufer vermittelt, begeistert mich immer wieder. Oft frage ich mich: Was war dieser Johannes für ein Kerl? Hat der Kamelhaarmantel nicht auf seiner Haut gekratzt? Verging ihm nicht irgendwann die Lust, immer nur Heuschrecken mit Honig-Dip zu essen? Da müsste man eigentlich mal einen Israel-Experten befragen, wie diese Berichte über Johannes einzuordnen sind. Doch was mich am meisten an Johannes beeindruckt, ist seine Diät-Absicht: „Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.“ (Johannes 3,30)

Raus aus dem Spotlight!

War Johannes etwa zu dick und wollte sich mit Heuschrecken und Honig neu in Form bringen? Und wer sollte im Gegenzug zulegen? Wer hätte das geahnt: In diesem leicht missverständlichen Vers ist tatsächlich von Jesus, dem kommenden Messias, die Rede. Johannes war zutiefst überzeugt: Dieser Messias ist wichtig. So entscheidend wichtig, dass der berühmte Täufer kleiner und geringer werden wollte als er. Natürlich nicht physisch in Person, sondern bezüglich seiner Rolle in der Gesellschaft. Johannes peilte kein Kaloriendefizit an, sondern wollte mit allen Mitteln auf den Retter der Menschheit hinweisen.

Wie sollte das gehen? Johannes wollte neben dem Messias verblassen. Dabei war er sich mit seiner Einschätzung nicht mal sicher und musste bei Jesus nachfragen lassen: Bist du derjenige, welcher? Doch Johannes hält an Jesus fest: Der Messias muss „zunehmen“ – also kompromisslos in der Vordergrund gerückt und damit bekannter werden. Was für eine Einstellung zu seinem Dienst! Kann ich von mir selbst auch sagen: Leute, schaut bloß nicht auf mich, denn um mich geht es überhaupt nicht – ich bin nur ein Wegweiser für Jesus?!

Diät mit Erfolgsgarantie

Wo das Evangelium effektiv gepredigt wird, da steht der Verkündiger nicht im Mittelpunkt. Für all meine geistlichen Dienste und Missionsbestrebungen bedeutet das: Jesus muss mehr werden, ich aber weniger. Dazu brauche ich die „Johannes-Diät“: Nicht ein Leben von Heuschrecken und Honig, sondern im Bewusstsein, dass ich ein lebendiges Hinweisschild auf Jesus bin; nicht durch überzeichnete Demut, sondern indem ich mich selbst nicht so gewichtig nehme.

Das ist eine ebenso harte wie befreiende Erkenntnis: Mein Dienst, meine Gemeinde oder mein Ehrenamt – sie drehen sich nicht um mich, mein Ego und meinen Selbstwert. Jesus ist so gewichtig, dass ich mich freiwillig für ihn kleiner mache!

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Kommentare (2)

Rosemarie /

Gefällt mir, die Johannes-Diät

Elfi M. /

Vielen Dank für dieses gelungene "Um-die-Ecke-Denken", das mir gute Anregungen gegeben hat für meinen Alltag und den Dienst!

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