Wer ich bin, hat viel damit zu tun, woher ich komme. Ich kann meine Herkunft nicht „verleugnen“, ohne gleichzeitig mich selbst zu verleugnen. Diese Frage reicht bis an den Anfang dieses Universums zurück. Wer bin ich? Woher komme ich? Bin ich ein Produkt des Zufalls ohne tieferen Sinn, oder wurde ich gar aus Liebe zu einem ganz bestimmten Zweck erschaffen? Das sind sehr ernste Fragen, die auch unsere Vorstellung von Richtig und Falsch entscheidend beeinflussen.
Dieser Artikel möchte sich dieser Frage auf einem ganz neuen Weg annähern und zwar: Wenn mein Ursprung bei Gott liegt, weil er mich nach seinem Bild erschaffen hat, wer ist dann Gott? Woher kommt er? Muss nicht auch Gott einen Anfang haben?
Ein Gott ohne Anfang?
Wenn Gott alles erschaffen hat, wer hat dann Gott erschaffen? Dieser Gedanke beschäftigt nicht nur Christen, sondern überhaupt viele Menschen. Wir wissen mit absoluter Sicherheit, dass alles einen Anfang haben muss! Erstaunlich ist, dass offenbar kaum jemand diese wichtige Frage zu beantworten weiß.
1. Alles hat einen Anfang
Alles (Plural) hat einen (Singular) Anfang. Seit jeher war es die Hauptaufgabe der Philosophie, den Ursprung allen Lebens zu finden und damit auch den Sinn des menschlichen Daseins. Gelehrte und Denker aller Epochen und Religionen haben verstanden, dass es einen Ursprung all dessen, was ist, geben muss. Das ist weniger eine Frage des Glaubens, als ein ausreichend logisches Faktum.
Empedokles versuchte sich einer Antwort auf diese Frage über die vier Essenzen Wasser, Feuer, Erde, Luft zu nähern – den vier Grundelementen. Er fragte sich, woher sie kamen und was deren verbindende Substanz sei. Daraus leitet sich der Begriff Quintessenz (das fünfte Seiende, die fünfte verbindende, alles durchdringende Essenz) ab. Doch was war nun diese fünfte Essenz?
Nach Aristoteles war es der Äther. Bei den alten Ägyptern und Babyloniern war Wasser (Urwasser – eine frühe Vorstellung der Ursuppe) mit der Ursprung allen Lebens.
Aber was hat diese Herangehensweise noch mit seriöser Wissenschaft zu tun? Die Seriosität liegt darin, dass der Mensch immer verstanden hat, dass gleiches oder ähnliches, einen gemeinsamen Ursprung haben muss. Dieses Grundverständnis hat sich immer weiter differenziert. Die Idee der Atome ist tausende Jahre alt.
Nimmt man die Lehre der Ursuppe, Energie und Gravitation dazu, befindet man sich mitten in den aktuellen Debatten über die Entstehung der Welt. Das beweist auch das Zitat von Steven Hawking aus seinem Buch Der große Entwurf: „Weil es ein Gesetz wie das der Schwerkraft gibt, kann und wird sich ein Universum selber aus dem Nichts erschaffen.“ Damit wäre das Gravitationsgesetz der „Schöpfer“ dieses Universums – die Quintessenz.
Unabhängig vom eigenen Erkenntnishorizont, ist der Mensch stets auf der Suche nach dem Anfang. Und das nicht etwa aus Langweile, sondern weil darin die alles entscheidenden Fragen des täglichen Lebens verborgen liegen, auf die der Mensch eine Antwort haben muss (z.B. woher kommt der Wert eines Menschenlebens: sind wir ein Zufallsprodukt, oder geschaffen aus Liebe nach Gottes Bild?).
Die gesamte darwinistische Evolutionstheorie ist ein einziges Suchen nach dem Anfang allen Lebens auf unserem Planeten – die Suche nach der Quintessenz, dem fehlenden Bindeglied, das alles zusammen hält und alles durchdringt und den Sinn oder Unsinn unseres Daseins festlegen soll.
2. Alles hat einen Anfang
Wenn alles einen Anfang hat, hat auch jedes Ende wieder einen Anfang – nichts löst sich in Nichts auf. Doch wenn alles einen Anfang hat, hat auch jeder Anfang einen Anfang. Das bedeutet, dass es letztlich weder Anfang noch Ende gibt. Pointiert zusammengefasst könnte man sagen: „Wenn alles einen Anfang hat – dann gibt es keinen.“
Damit fällt streng genommen das Argument, einen Gott ohne Anfang könne es nicht geben, in sich zusammen. Denn wenn alles einen Anfang haben muss, kann es keinen Anfang geben. Also ausgerechnet das Argument, dass man nicht an einen anfanglosen Gott glauben kann, weil alles einen Anfang haben muss, genau dieses Argument bildet die erste Antwort, denn:
Was ist jetzt die verbindende Essenz – die Quintessenz all dessen? Was verbindet diese end- und anfanglose Zahl von Anfängen? Die Antwort lautet: Ewigkeit. Ein ewiges „Sein“, eine ewige Essenz. Glaubt man der Bibel, handelt es sich dabei allerdings nicht um eine undefinierbare Energie oder einen mathematischen Null-Punkt, sondern um eine Person.
Mit nur einem Wort
Dass Gott eine Person ist, eröffnet wiederum ganz neue Dimensionen und Erklärungen. Mose, ein intelligenter, sensibler und hoch gebildeter Mann, suchte 80 Jahre nach einer Antwort auf die Frage, wer Gott sei. Er musste sowohl eine intellektuelle, als auch eine persönliche Antwort darauf haben. Und Gott gab Mose auf beides eine Antwort – eine Antwort, die nur aus einem Wort besteht: Jhwh.
Mit nur einem einzigen Wort erklärt Gott sich als Person (Ich) und als Infinitiv (Sein). In nur einem Wort gibt er Mose eine persönliche (ich) sowie intellektuelle (bin/sein) Antwort. Er ist das „Seiende“/die Existenz. Existenz selbst kann keinen Anfang haben, sonst gäbe es nichts. Das Sprichwort „Von nichts kommt nichts“ fasst dies prägnant zusammen. Der Umkehrschluss lautet: Alles Seiende kommt aus dem Sein (Jhwh).
Fazit
Die Antwort auf die Frage: „Wer bin ich? Was ist mein Wert?“, liegt in Gott, denn von ihm kommt alles, auch wir Menschen. Gott hat weder Anfang, noch Ende – und konnte dies auch nie haben, weil er selbst die verbindende Essenz ist, aus der alles hervorgeht. Er ist die Antwort auf den Ursprung allen Seins, weil er selbst das Seiende ist. Dazu kommt der wichtige Umstand, dass Gott sich als Person, als Gegenüber, vorstellt.
In einer Welt, in der man dem Menschen das Menschsein (also eine „Person“ sein), absprechen will – insofern, als der Mensch nichts weiter sei, als ein Produkt des Zufalls, ohne jede weiterführende Bedeutung – in einer solchen Zeit ist es wichtiger denn je, dass sich Gott als Person vorstellt und uns als Gegenüber geschaffen hat. Denn das verdeutlicht, dass auch der Mensch eine Person ist; als Konsequenz daraus folgt, dass jedes menschliche Leben unvergleichlich wertvoll ist. Sie, liebe Leser, eingeschlossen.
Ihr Kommentar
Kommentare (9)
Ich danke Ihnen sehr, dass Sie die „ Frage nach dem Ursprung allen Lebens“ aufgegriffen haben.
Es ist fast unglaublich für uns Menschen auf dieser Erde, dass es Etwas gibt, welches schon immer war … mehrund auch immer sein wird. Unser Leben besteht doch aus Werden und Vergehen.
Aber ich glaube an einen Schöpfergott, der mich erschaffen hat.
Ich bin sooo stolz darauf, leben zu dürfen in der Gewissheit, Gott liebt mich und kümmert sich um mich und hilft mir durch dieses Leben.
Jesus Christus schenkt mir eine Hoffnung, die über meinen Tod hinaus wirkt.
Ich darf leben, weil Jesus mich erkauft hat durch sein Blut!
... in meinem "Sinnieren" kam ich auf "Anfang" und "Sinn" ::: "DER / DIE / DAS" "UNERGRÜNDLICHE" ...
... mein unleugbarer Traum vom 15. 08. 22 / ca 05. 20 Uhr, deutlich gesprochen und gleichzeitig
von einer Hand geschrieben ::: "Die Liebe ist die Wurzel von allem ..." ...
Theo S.
Alle Spekulationen um den Urknall belegen die Grenzen des menschlichen Gehirns. Zeit und Raum des Kosmos können wir nicht erfassen. Wir können nur bewerten und diskutieren, was der Mensch mit seiner … mehrdenkerischen Fähigkeit beschreiben und nachvollziehen kann. Die Gestalt der Erde, die Laufbahn der Kugel, die unmittelbaren Himmelskörper um sie herum, das Geschehen auf der Erdkugel selbst. Hier haben wir Erkenntnisfortschritte, mehr nicht.
Vollkommen wirrer Zirkelschluss, der unbelegte Aussagen als gesetzt postuliert und dann das Gewünschte aus ihnen ableitet. Leider nicht wirklich hilfreich.
Wie können Sie eine philosophisch-theologische Frage erörtern, wenn Sie "alles" für einen Plural halten? Kein Wunder, dass Sie das Apriorische der Raumzeit und die Selbstbezüglichkeit der Erkenntnis nicht einmal streifen.
Ist der philosophische Gedanke , alles hat eine Ursache, auch nicht nur ein Axiom, wenn nicht sogar nur ein Dogma, denn wie ich mal sagen lassen habe Quantenflusionen geschehen auch Ursache.
Und … mehrdeswegen glaube ich schon für Gott gibt es keine Ursache, ich meine damit er hat keinen Anfang. Allerdings macht man sich aber zu einfach, wenn man sich die Frage stellt, wie ist Gott entstanden .Ich stelle mir da die Frage ,, Warum gibt es denn überhaupt einen Gott? Ich meine die Frage nicht in den Sinne, wie er entstanden ist. Oder die nicht an Gott glauben, warum gibt es denn überhaupt ein Universum? Zwar versuchte diese Frage Hawkins zu beantworten in den Buch, der große Entwurf , doch nach meiner Meinung, was Hawkins da liefert sind nur Hypothesen. Kann man das überhaupt wissen, wenn das doch einer weis dann wohl Gott. Und wenn das wirklich schon Menschen wissen sollten, dann glaube ich, weil den Menschen das Gott gesagt hat.
Danke für den Text, obwohl schwieriges Thema, habe ich es dennoch verstanden, und es kommt dem, worüber ich mir Gedanken gemacht habe, ziemlich nahe. Nochmals Danke.
Liebe Ruth es gibt einen Anfang und ein Ende für diese Welt, es gibt aber kein solches für Gott selbst.
Und es gibt kein Ende für die, die an Christus glauben denn diese werden mit Christus das ewige Leben haben!
Liebe Grüße
Michael
Der Verfasser des Berichtes ist wohl ein hochintelligenter Mensch , seine Grammatische Ausdrucksweise bestätigt das. Aber welche schlicht gestrickte Mensch soll den Artikel begreifen. Bei Gott gibt es einen Anfang und ein Ende, wie er in seinem Wort selber prophezeit.