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14.12.2007 / / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Hanna Lederer

Das große Fragezeichen: Was nun?

Macht euch keine Sorgen, sondern wendet euch in jeder Lage an Gott und bringt eure Bitten vor ihn. Tut es mit Dank für das, was er euch geschenkt hat. Dann wird der Frieden Gottes, der alles menschliche Begreifen weit übersteigt, euer Denken und Wollen im Guten bewahren, geborgen in der Gemeinschaft mit Jesus Christus. - Hanna Lederer beschreibt, wie sie versucht diesen Vers aus Philipper 4 umzusetzen.

Im Frühjahr meines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) kommt zum wiederholten Male die Frage auf, die mich schon seit der neunten Klasse begleitet: Was möchte ich in meinem Leben einmal arbeiten? Meine MitFSJlerinnen und Zivis bewerben sich für Physik, Chemie, Medizin oder Germanistik, und ich frage „Gott was willst du von mir? Was ist dein Plan für mein Leben?“ Doch scheinbare Stille...

Als Christin will ich Gottes Weg gehen, was aber wenn er nicht antwortet? Oder verstehe ich ihn nur nicht? Dabei möchte ich doch nur, dass bei meinen vielen Fragezeichen, die ich Richtung Himmel werfe, mich ein Ausrufezeichen „erschlägt“... 

Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt


Verzweiflung wechselt sich mit tapferem Gottvertrauen ab. Inzwischen habe ich wohl mit allen Bezugspersonen über meine Berufswahl geredet. Alles verunsichert mich: Die nett gemeinte Nachfrage von Bekannten, der fragende Blick der Eltern und erst recht die sicheren Zukunftspläne der Freunde.

Und allmählich hab ich auch keine Lust mehr mit anderen darüber zu reden. Spreche ich mit Personen, bei denen die Zukunft auch noch im Nebel liegt, enden die Gespräche meist nur in einem großen gegenseitigen Bedauern. Manchmal auch in einem Zweifeln an Gottes Macht. Wohingegen im Gespräch mit Personen, die klare Zukunftspläne haben, beschleicht mich immer wieder derselbe Zweifel: „Können die mich wirklich verstehen?“

Und in der Zeit der Ups und Downs ist es nicht immer leicht zu sagen: „Gott, du enttäuschst mich nicht. Ich weiß, dass du einen Plan für mein Leben hast.“ Dazu brauche ich ungestörte Zeit mit Gott, um in Ruhe in seine Gegenwart zu gehen. Und wenn dabei noch keine Antworten kommen, tut es trotzdem gut, sich die Ruhe und Gewissheit bei Gott abzuholen. Das macht mir klar: Er hat mein Leben in der Hand und verlangt von mir Vertrauen. Nicht mehr und nicht weniger.

Offene Türen

Das heißt nicht, die Hände in den Schoß zu legen und nichts zu tun. Gott möchte, dass ich jeden Tag anpacke und ihn in allen Alltagssituationen in den Mittelpunkt stelle. Als ich tatsächlich anfing meine Aktivitäten immer mehr auf ihn auszurichten, also ihm die Ehre zu geben, öffnete sich auf einmal eine Tür, die ich selbst nicht sah. Aber als ich durch die Tür gegangen war, merkte ich, dass Gott selbst diese Tür geöffnet hatte.

Plötzlich merke ich, dass Gott schon längst den Startschuss für meinen Lebensplan abgegeben hat. Ich habe ihn aber nicht wahr genommen. Jetzt merke ich, dass sich das Vertrauen, dass Gott seinen Plan hat und ihn mir auch rechtzeitig zeigen wird, ausgezahlt hat. Wie gut, dass ich nicht mittendrin aufgegeben habe! Das bestärkt mich darin, weiter zu gehen.

Zähne zusammen beißen und durch

Vor allem, wenn – wie bei mir – schon nach einem halben Jahr aufs neue ein Fragezeichen auftaucht. Die nächste Weggabelung – Partnerwahl, welches Studium ich belege oder dann die Jobauswahl – kommt ganz bestimmt, schneller als mir vielleicht lieb ist. Dann heißt es erneut: Zähne zusammen beißen und sich in Gottes Gegenwart neu die Gewissheit suchen, dass er dran ist.

Und wer denkt, ich hätte was gelernt und nun wäre alles viel leichter, der täuscht sich. Die alten Angriffe und Zweifel kommen ganz schnell wieder hoch. Doch eins weiß ich jetzt schneller: Allein bei Gott finde ich Hilfe und Ruhe in diesem Sturm. Deshalb flüchte ich mich nun beinahe automatisch auf den Schoß meines himmlischen Vaters. Hier lasse ich mir erneut die Bestätigung geben, dass ich ihm vollkommen Vertrauen kann, dass er unendlich viel Liebe für mich hat, und dass ich ihm sehr wichtig bin. Das mache ich, bis eine neue Tür aufgeht, die von Gott geöffnet wurde.

Ich erkenne das an der Ruhe, die ich bei einer Entscheidung habe. Solche Ruhe kann nur von Gott kommen. Aus mir selber kann sie nicht kommen, dazu bin ich viel zu sehr hin- und hergerissen. Erst im Rückblick merke ich, wie gut der Weg war, den Gott mich führte. Er war nicht immer einfach, aber das erwarte ich auch nicht. Ein Leben mit Gott ist nicht automatisch einfach, aber getragen!

Und das Beste: Plötzlich traue ich mir Dinge zu, für die ich mir früher viel zu klein vorkam. Aber Gott traut sie mir zu. Er glaubt an mich. Und wenn ich zurückblicke, entdecke ich tatsächlich einige Ausrufezeichen Gottes in meinem Leben, die mir bisher nicht aufgefallen sind. Vielleicht, weil sie nicht vom Himmel knallten, sondern ganz sanft, fast unbemerkt, zu mir herunter schwebten.

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Kommentare (1)

Rosa /

Der Beitrag spricht mich sehr an. Bin ich hoffnungslos, kann ich mit unserem himmlischen Vater ueber alles reden und er spricht mir Mut zu.
Haben Menschen enttäuscht, Gott kann ich vertrauen, er weiß, was für mich das beste ist und
er irrt sich nie.

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