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© Ian Keefe / unsplash.com

27.11.2017 / Andacht / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Horst Marquardt

Bereit sein

Die entscheidende Stunde nicht verpassen.

„Lasst eure Lenden umgürtet sein und...“ (Lukas 12,35).

Im Orient zur Zeit Jesu und auch heute noch tragen Männer und Frauen wallende Gewänder. Das ist sehr praktisch und bequem. Bei mancher Tätigkeit und wenn es etwas außer dem Haus zu tun gibt, muss das Gewand gerafft und von einem Gürtel zusammengehalten werden. Die Aufforderung, die Lenden umgürtet sein zu lassen, ergeht an Diener einer hochgestellten Persönlichkeit, die von dem Besuch einer Hochzeit zurück erwartet wird. Die Diener sollen sich nicht irritieren lassen, wenn sich die Rückkehr verzögert.

„Seid bereit, euer Herr kann jeden Augenblick zurückkommen“ wird ihnen gesagt. Die entscheidende Stunde nicht zu verpassen, darauf kommt es an. Wach bleiben, sich nicht ablenken zu lassen. Der hier auffordert, bereit zu sein, ist Jesus. Ein Wort, das auch uns gilt. Der Abschnitt, dem unser Wort entnommen ist, trägt in verschiedenen Bibelübersetzungen unterschiedliche Überschriften: Vom Warten auf das Kommen Christi – der Herr kommt unerwartet: seid bereit – bereit für Gottes neue Welt und das Kommen des Menschensohnes.

Gut, dass wir zum Ende des Kirchenjahres und zu Beginn der Adventszeit an die Wiederkunft Jesu erinnert werden. Vor vielen Jahren erwarb ich ein kleines Büchlein mit dem Titel „Wenn Christus morgen an deine Tür klopft...“ Der Autor des Büchleins erinnerte daran, dass die Wiederkunft Jesu nicht berechnet werden kann. Mancher hat es versucht, ist aber gescheitert.

Jesu Wiederkunft könnte noch heute sein, vielleicht erst in einigen Jahren oder Jahrzehnten. Wann immer – entscheidend ist, dass er kommt!

Was Jesus seinen Jüngern sagt, gilt auch uns. Es kommt darauf an, beim Warten nicht müde oder mutlos zu werden. Wir brauchen nicht resigniert zu seufzen: Wie lange sollen wir noch warten? Oder: Wer weiß, ob er überhaupt wiederkommt? Wer Probleme hat mit der Geburt Jesu von der Jungfrau Maria (die ja sagte, sie wisse von keinem Mann – Lukas 1,24), wer nicht glauben will, dass Jesus auferstanden ist, der hat sicher auch Probleme, der Wiederkunft Jesu einen Platz in seinem Denken und Glauben einzuräumen.

Mich macht es froh, dass ich den Aussagen der Bibel vertrauen kann. Ich sehe mich angesprochen und weiß, dass die Aufforderung „Seid bereit“ auch mir gilt. Ich weiß, dass dieses Warten nichts mit meiner Kleidung zu tun hat. Der Gürtel, den ich umschnallen soll, ist nur ein Bild, das mir sagt: Sei jederzeit fertig zum Aufbruch, lass dich nicht beeindrucken von politischen Umbrüchen, beschäftige dich nicht nur noch mit der rasanten wirtschaftlichen und technischen Entwicklung.

Werde nicht mutlos, wenn du den Eindruck hast, dass mit den Flüchtlingsströmen bisher ungelöste Probleme verbunden sind. Sei nicht deprimiert, wenn du Erfahrungen machst, die dich enttäuschen. Sei nicht übermütig, wenn du eine „Glückssträhne“ hast. Mach Christus immer wieder zum Mittelpunkt deiner Überlegungen. Denke oft an ihn, behalte im Hinterkopf: Er wird wiederkommen, sichtbar. Auch wenn andere nicht verstehen, was mich bewegt, will ich ganz real mit ihm rechnen.

Wie sich das auswirkt, habe ich erst vor kurzem erlebt, als meine Frau von Gott heimgerufen wurde. Sie wusste, dass sie zwar den wiederkommenden Herrn nicht mehr sehen, aber doch in die himmlische Herrlichkeit eintreten würde. Ein solches Sterben verhindert trostlose Trauer, hilft dem eigenen Sterben gefasster entgegen zu sehen und sich zu freuen, dass wir einem Herrn Glauben schenken, der auferstanden ist von den Toten. „Wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die im Glauben an Jesus gestorben sind, ebenso auferwecken… Der Herr selbst wird vom Himmel herab kommen... Dann werden zuerst die Menschen auferstehen, die im Glauben an Christus gestorben sind. Danach werden wir, die noch am Leben sind, mit ihnen zusammen in den Wolken fortgerissen werden zur Begegnung mit dem Herrn in der Luft. Und dann werden wir für immer bei ihm sein.“ (1. Thessalonicher 4,14-17).

 Horst Marquardt

Horst Marquardt

  |  langjähriger Direktor des ERF (✝)

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Kommentare (1)

Jean-Pierre M. /

Vollkommen einverstanden mit dem Willen Gottes. Drum lass ich IHN nur walten. Gott Lob und Dank für Alles. Für Anfang und Ende ! Für Himmel und Hölle! Für Tag und Nacht ‚ für Anfang und Ende , für mehr

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