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© Matthew Henry / unsplash.com

29.12.2023 / Kommentar / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Kai Rinsland

Adieu 2023 – ein Jahr zum Vergessen?

Von der Mühe mit dem Jahreswechsel, wenn die Last der Welt nicht leichter wird.

Was ist aktuell los in der Welt? Der tägliche Blick in die Zeitungen oder meine Nachrichten-App beleuchtet eine ganze Reihe heftiger Themen. Sie werden ergänzt in diesen Tagen um den einen oder anderen Jahresrückblick 2023. Und mit einer Spanne von 12 Monaten kommt es spätestens jetzt zur Belastungsprobe für die eigene Zuversicht und Lebensfreude.

Das Jahr 2023 enthielt ungewöhnlich viele Krisenherde, Konflikte, Notlagen und Katastrophenmeldungen, teils sogar in extrem zugespitzter Form, wie schon seit Jahren nicht mehr. Ich dachte, nach Corona entspannt sich das Leben langsam wieder. Und stattdessen? Der Planet scheint an allen Ecken und Enden zu brennen.

Ein Blick in die Welt

Krieg vom Zaun zu brechen scheint ein akzeptiertes Mittel zu sein, um eigene Interessen durchzusetzen. Die Ukraine steckt nach 22 Monaten Abnutzungskampf mitten im zweiten Kriegswinter gegen den Besatzer Russland. China schielt seit Jahren auf das demokratische Taiwan. Und der Präsident von Venezuela führt offen einen Grenzstreit mit dem Nachbarn. Es geht um knapp Zweidrittel des Staatsgebietes von Guyana – und um beachtliche Ölvorkommen darin.

Wissenschaftler und ihre Institute geben jährlich neue und immer schärfere Warnungen zum Weltklima ab. Die Staatengemeinschaft schafft es auf der Klimakonferenz aber ebenso jedes Jahr aufs Neue leider nicht, das Ruder rumzureißen.

Der Angriff der Hamas Anfang Oktober und die Reaktion Israels stürzt die ganze Region in eine brenzlige Lage. Ein Pulverfass von weltweiter Bedeutung. Gleichzeitig taucht lautstark neu Antisemitismus auf, wo man ihn längt in der Versenkung vermutet hatte.

Trotz zahlreicher Gerichtsverfahren ist Donald Trump weiter angriffslustig, und Joe Biden wird nicht jünger. Kehrt der streitbare Ex-Präsident der USA in gut einem Jahr zurück ins Weiße Haus? Kommentatoren äußern ernste Sorgen über die möglichen Folgen einer zweiten Amtszeit.

Um uns herum

In Europa ist Nationalismus weiter ein Thema. Nicht das „Wir“ scheint zu gewinnen, sondern das Betonen der Unterschiede und Grenzen. Regierungen in Ungarn, Italien, der Slowakei, bald auch in den Niederlanden (?) und eine Vielzahl rechtsgerichteter Parteien auf dem ganzen Kontinent. Die Europawahl 2024 sowie Landtagswahlen in Deutschland werden mit Spannung erwartet.

Die Ergebnisse der PISA-Studie sind erschreckend. Jugendliche in vielen westlichen Industrienationen können immer schlechter lesen, schreiben und rechnen. Die Entwicklung in Deutschland ist schlimmer denn je. Das Bildungssystem im Land der Dichter und Denker scheint aus dem Tritt.

Nach gut zwei Jahren im Amt ist der Zustand der Ampel-Regierung äußerlich zwar weiter stabil, aber Fehler, mangelhafte Kommunikation und harsche Kritik reißen nicht ab. Erstmals in der Geschichte hat das Bundesverfassungsgericht einen Nachtragshaushalt kassiert. Die Nachverhandlungen für das laufende Jahr und der verschleppte Haushalt 2024 – eine Geduldsprobe für die Öffentlichkeit.

Kein Ausweg in Sicht

„Die Welt in Unordnung“, so hat Anfang Dezember Anne Will ihren letzten Sonntagabend-Polittalk im Ersten überschrieben. Am Ende der Sendung gab es (natürlich) keine prägnante, finale Strategie, wie Deutschland sich aufstellen muss, um gut durch die Krisen zu navigieren.

Als Einzelner leide ich darunter, scheinbar kaum etwas beitragen zu können zu Frieden und Gerechtigkeit, Harmonie und Menschenwürde. Von der Rettung des Weltklimas ganz zu schweigen. Aber gut, ich trenne erstmal weiter meinen Hausmüll und fahre mit Ökostrom auf dem E-Bike.

Wie halte ich das noch länger aus? Wie gehe ich damit um? Wie kann ich es schaffen, mit Zuversicht, Schwung und Hoffnung in ein neues Jahr zu gehen, ohne an der Last der Welt zu verzweifeln? Was ist mit meinem Glauben an den Gott, der Wunder tut? Und apropos… Wo steckt Gott eigentlich in all dem? Wäre es nicht Zeit für den großen Auftritt?

Die Losung als Lösung

Ich halte mich fest – immer noch und weiterhin – an der Jahreslosung 2023: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ (1. Mose 16,13) Ausgesprochen hat das Bekenntnis die Magd Hagar, von ihrer Herrin verstoßen und geflüchtet in die Wüste, verzweifelt und lebensmüde. Gott ist ihr nachgegangen. Er sieht sie und spricht sie an und gibt ihr eine neue Perspektive.

Wenn Gott, der Herr der Welt, die Verstoßene auf der Flucht sieht, dann sieht er auch mich, und dann sieht er den Zustand unseres Planeten und seiner Menschen darauf.

Dann kann ich Atem holen. Dann kann ich loslassen. Mir Zeit lassen und das alte Jahr gehen lassen. Ich muss mich nicht um alles kümmern. Es muss mich auch nicht alles (be-)kümmern. Du, Gott, siehst mich, und du allein bist genug. Und ich entscheide mich heute: Alles, was ich morgen und nächstes Jahr tun kann und tun werde, das soll in Liebe geschehen. Mit Herzblut und Geduld.

Moment, wie lautet die Jahreslosung 2024 noch mal?…
 

 Kai Rinsland

Kai Rinsland

  |  Redakteur und Programmplaner

Der gebürtige Gießener schreibt für ERF.de und koordiniert die Produktion der ERF Antenne. Daneben ist er aktuell die Stationvoice von ERF Plus. Er lebt mit seiner Frau in einem Holzhaus, geht wandern, klettern und e-biken. Er isst gerne Fisch und genießt kräftigen Espresso.

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Kommentare (3)

Tini /

In Bezug auf die beiden Kommentare: Ich finde es zynisch die Hände sozusagen in den Schoß zu legen und alles auf die Endzeit zu schieben. Wir leben im Hier und Jetzt und sind als Christen mehr

Tom /

Ihre politische Analyse ist stark manipulierend von Ihrer eigenen Meinung zu den einzelnen Themen geprägt. Das hätten Sie sich sparen können.

Ute /

Wir befinden uns mitten in der Endzeit. Die Wehen haben eingesetzt. Und wie das bei Wehen üblich ist, folgen weitere.
Diese Tatsache wird in dem Beitrag leider nicht so deutlich hervorgehoben mehr

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