Navigation überspringen
© dusanpetkovic1 / Adobe Stock

09.09.2024 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Wolf-Dieter Kretschmer

Meine „Lebens-Jahreszeit“

Ähnlich den Jahreszeiten verläuft das Leben in Phasen. Was hilft, diese gut zu gestalten? Eine Andacht.

Was ist deine Lieblingsjahreszeit? In unseren Breitengraden gibt es vier ausgeprägte Jahreszeiten. Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter.

Was für dich wahrscheinlich selbstverständlich ist, kenne ich aus meiner Kindheit anders. Ich bin in den Tropen aufgewachsen. Früher war das Wetter entweder heiß und trocken oder heiß und sehr nass. Da, wo ich aufgewachsen bin, gab es lediglich eine neunmonatige Trockenzeit und drei Monate Regenzeit.

Jahreszeiten im Leben

Wusstest du, dass man die Jahreszeiten gut auf die Phasen übertragen kann, die jeder Mensch in seinem Leben durchläuft? Im Frühling erwacht die Natur zu neuem Leben. Alles grünt und blüht. Dann kommt der Sommer und mit ihm die Zeit, in der die Früchte ausreifen. Im Herbst wird die Ernte eingebracht. Darauf folgt die Ruhe des Winters.

Bei uns Menschen ist das ähnlich. Das Frühjahr kann man mit der Kindheit und Jugend vergleichen, den Sommer mit dem Erwachsenenalter. Dementsprechend ist der Herbst der Lebensabschnitt, in dem das, was in den frühen Lebensjahren angelegt wurde und gewachsen ist, geerntet werden kann. Jetzt zeigt sich, welche Früchte mein Leben und Wirken hervorgebracht hat.

Übrigens, auch der Winter gehört zur Realität des Lebens. In dieser Lebensphase zehre ich von der Substanz. Ich kann das gut bei meiner hochbetagten Mutter beobachten.

Übertrage ich die Jahreszeiten auf mein Leben, bin ich im Spätsommer angekommen und bewege mich in Richtung Herbst. Das bedeutet, dass für mich die Erntezeit meines Lebens anbricht. Was ich früher in meinem „Lebensgarten“ gesät und gepflanzt habe, trägt jetzt Früchte. Für mich bringt diese Lebensphase viel Dankbarkeit mit sich, denn ich erlebe den Segen Gottes auf praktische Weise.

Jede Lebens-Jahreszeit hat ihren Platz

Auch in der Bibel finde ich das Prinzip der verschiedenen Lebensphasen wieder. Im Buch Prediger, das vor etwa 3 000 Jahren entstanden ist, lese ich in Kapitel 3 folgende Worte:

„Jedes Ereignis, alles auf der Welt hat seine Zeit: Geborenwerden und Sterben, Pflanzen und Ausreißen, Töten und Heilen, Niederreißen und Aufbauen, Weinen und Lachen, Klagen und Tanzen, Steinewerfen und Steinesammeln, Umarmen und Loslassen, Suchen und Finden, Aufbewahren und Wegwerfen, Zerreißen und Zusammennähen, Schweigen und Reden, Lieben und Hassen, Krieg und Frieden“ (Prediger 3,1-8).

Ich verstehe das so: Jede Lebensphase gehört zu mir. Es gibt unterschiedliche Themen und auch Herausforderungen, denen ich mich im Laufe meines Lebens stellen muss. Diese sehen für einen Berufsanfänger anders aus als für jemanden, der in den letzten Jahren seines beruflichen Wirkens angekommen ist.

Meine Lebens-Jahreszeit annehmen und gestalten

Wichtig ist, dass ich das Beste aus dem Abschnitt mache, in dem ich gerade unterwegs bin. Egal, ob ich mich im Frühling, Sommer, Herbst oder Winter meines Lebens befinde, Gott ist an meiner Seite und will mir die Kraft geben, diese Lebensphase sinnvoll zu füllen und zu genießen. 

In welcher „Lebens-Jahreszeit“ befindest du dich? Mit welchen Herausforderungen hast du zu kämpfen? Und wie geht es dir damit?

 Wolf-Dieter Kretschmer

Wolf-Dieter Kretschmer

Der Theologe, Autor und Redakteur war Pionier und Gründer der Fernsehabteilung des ERF. Er leitete die Redaktion Theologie und das Seelsorgeteam. Er ist verheiratet und Vater von vier Kindern.

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Das könnte Sie auch interessieren