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16.10.2012 / Jubiläumstour 2013 / Lesezeit: ~ 6 min

Autor/-in: Nelli Löwen

Gospelmusik ist zeitlos

Tore W. Aas, Dirigent des bekannten Oslo Gospel Chores ist überzeugt: Gospel hat Power und macht Spaß! Ein Interview.

Seit 25 Jahren begeistert der Oslo Gospel Choir seine Zuhörer mit spritziger, fröhlicher Musik und tiefgehenden Texten. Im Rahmen der Jubiläumstournee 2013 lädt der bewährte Chor Sänger und Sängerinnen aus Deutschland ein, mit dem Chor in Deutschland gemeinsam auf der Bühne zu stehen. Außerdem kann im Internet vorab mit abgestimmt werden, welche Lieder der Chor singen soll. ERF Medien hat aus Anlass des Jubiläums mit dem Gründer und Dirigenten des Oslo Gospel Choirs, Tore W. Aas, gesprochen.

ERF Online: Was war der Impuls, warum Sie das Projekt „Oslo Gospel Choir“  gestartet haben?

Tore W. Aas: Ich hatte die Idee, einen Chor mit Menschen aus unterschiedlichen Gemeinden aus Oslo zu starten. Daher platzierte ich folgende Anzeige in der Zeitung: „Du magst schwarzen Gospel? Dann komme zum Vorsingen am Samstag in die „Center Church“. Statt den erwarteten 30 – 40 Personen erschienen 300 Personen. Rückblickend war das der Anfang des Chores.

ERF Online: Mittlerweile besteht der Chor seit 25 Jahren. Erzählen Sie uns von einem schönen Moment mit dem Chor!

Tore W. Aas: Neben vielen unvergesslichen Feiermomenten erinnere ich mich sehr genau an das erste Konzert in einem Zelt in Schweden. Unser Liederrepertoire für dieses Konzert betrug zehn Lieder. Nachdem wir diese Lieder vor einem 1500-köpfigen Publikum gesungen hatten, verließen wir die Bühne. Kurze Zeit später kam der Organisator des Konzertes zu mir und sagte: „Ihr müsst zurückkommen. Die Leute stehen und klatschen und wollen weitere Lieder von euch hören.“ Dies war nicht möglich, da wir alle Lieder gesungen hatten und die Band uns bereits verlassen hatte. Der Organisator appellierte hartnäckig weiter an uns: „Kommt bitte zurück.“ Schließlich setzte ich mich an das Piano und fragte das Publikum: „Möchtet ihr mit mir gemeinsam einen Song schreiben und komponieren?“ Sie hatten Lust darauf. Und so startete ich mit der Phrase: „Shine your light“ ("Lass Dein Licht leuchten"), in welche das Publikum miteinstieg. Letztendlich ist auf dieser Art und Weise das Lied „Shine your light“ entstanden. In diesem Moment verstand ich, dass Gott einen Plan mit dem Chor hat, welchen wir zum damaligen Zeitpunkt in seiner Größe noch gar nicht erkennen konnten. Wir wussten damals noch nicht, dass wir in Amerika und in ganz Europa unterwegs sein würden, um zur Ehre Gottes zu singen. Mir wurde klar, dass es Gottes Wille ist, dass wir diese Arbeit machen sollten. Dieser Moment ist sehr wertvoll für mich.

"Shine your light" - ein besonderer Song

ERF Online: Das scheint der Moment Ihrer Berufung gewesen zu sein.

Tore W. Aas: Absolut. Gott schenkte mir das Lied „Shine your Light“, welches ich für den Rest meines Lebens singen werde. Und genau dieser Song ist im Grunde genommen unsere Hauptbotschaft, die wir mit unseren Konzertbesucher teilen wollen.

ERF Online: Was bedeutet Ihnen persönllich der Chor?

Tore W. Aas: Diese Frage ist äußerst schwierig zu beantworten. Ähnlich wäre die Frage: Was bedeutet dir deine Familie?  Wenn man wie wir mit dem Chor zusammen reist, zusammen isst, zusammen singt, gemeinsam in einem Bus unterwegs ist, dann lernt man sich gegenseitig gut kennen. Manchmal sogar intensiver als die eigene Familie. Ich würde es so formulieren: Der Oslo-Gospel-Choir ist ein Teil meiner Familie.

ERF Online: Eine steile Aussage: Gospelmusik ist ein Musikstil mit christlichem Hintergrund und daher kommen nur Christen zu Ihren Konzerten. Stimmt sie?

Tore W. Aas: Schwierig zu sagen! Meine Rückfrage an Sie: Wie sieht ein Nichtchrist aus und wie sieht ein Christ aus? Weil der Unterschied zwischen Christ und Nichtchrist nicht sichtbar ist, können wir diese Frage nicht beantworten. Vermutlich sind ungefähr die Hälfte unserer norwegischen Zuhörer Christen. Für unsere deutschen Zuhörer haben wir keine Schätzwerte. Wir versuchen im Grunde genommen gar nicht, unsere Zuhörer in Christen und Nichtchristen zu unterscheiden. Wir singen, wie wir es auch bislang gemacht haben. Wenn Menschen es mögen, freuen wir uns, ganz unabhängig davon, ob ein Christ oder ein Nichtchrist zuhört.

ERF Online: Ihre Musik macht Spaß und gute Laune. Verhilft sie darüber hinaus zu einem tieferen Verständnis von Gott und dem Glauben?

Tore W. Aas: Ich hoffe es sehr. Täglich erhalten wir zwei bis drei E-Mails von Menschen, die davon erzählen, dass unsere Musik sie ermutigt hat. Viele von ihnen erzählen von einer Begegnung mit Gott, die während dem Konzert geschehen ist und aufgrund derer sie dann zum Glauben gekommen sind. Das ist nur durch Gott möglich. Wir als Oslo-Gospel-Choir können keinen Menschen zum Glauben an Jesus bringen. Wir können uns Mühe geben und so gut wie möglich singen. Damit kommunizieren wir die frohe Botschaft von Gottes Liebe für die Welt und eröffnen unseren Zuhörern die Möglichkeit an Gott zu glauben.

ERF Online: Zusammenfassend gebraucht Gott also Ihren Chor, um Menschen in eine Beziehung mit ihm einzuladen?

Tore W. Aas: Absolut richtig. Genau das ist auch der Grund, warum wir nicht aufhören zu singen. Würden wir es aus einem Selbstzweck tun, hätten wir wahrscheinlich nicht die Kraft und Energie dafür. Unsere Arbeit beinhaltet viele Reisen und mittlerweile über 1200 Konzerte, ca. 50 pro Jahr. Wir singen zur Ehre Gottes und um Menschen diese frohe Botschaft weiterzugeben.

Musik der Hoffnung

ERF Online: Die Wurzeln der Gospelmusik liegen im 18. Jahrhundert. Warum sind Menschen auch im 20. Jahrhundert noch so Gospel begeistert, so dass große Konzerthallen gefüllt werden?

Tore W. Aas: Gospelmusik ist die Musik des Friedens. Jeder Mensch benötigt Frieden, den er erlebt, wenn er seine Schuld vergeben bekommt. Durch Gospelmusik wird der Zuhörer eingeladen, den Tod und die Auferstehung Jesu zu feiern. 

Diese Musik ist Energie, Fröhlichkeit, Emotionalität und hat zudem die Power, Menschen zum rettenden Glauben an Jesus zu führen. Als Christ wurde ich oft mit einer Angst machenden Nachricht konfrontiert: Wenn du kein Christ bist, bist du unterwegs in die Hölle. Kontrastreich dazu verbreitet Gospel eher eine Musik der Hoffnung. Wir singen von dem Licht und wollen Menschen zu diesem Licht bringen. Und dies geschieht ohne Furcht. Es ist eine Einladung. Sie geschieht mit Freude, Spaß und Emotionen. Meines Erachtens stecken in Gospel alle schönen Dinge der Welt.

ERF Online: Sie haben eine tiefe Leidenschaft für Gospelmusik. Welchen Gedanken sollen Ihre Zuhörer auf dem Heimweg von einem Konzert begleiten?  

Tore W. Aas: In einem Konzert erzählte ich, wie Jesus mir begegnet ist und ich sprach davon, dass meine Lieder stark vom Licht und von der Liebe sprechen. Ich hoffe sehr, dass die Zuhörer, die aus den Konzerthallen gehen, dieses Licht gesehen und Freude und Liebe gefühlt haben.

ERF Online: Was ist Ihre Vision für den Chor in den nächsten fünf Jahren?


 

Tore W. Aas: Wir möchten Gottes Liebe einer Welt, die in Dunkelheit lebt, so gut wie möglich präsentieren. Und das mit viel Fröhlichkeit. Pro Jahr geben wir zwischen 40 und 50 Konzerte. Im Jubiläumsjahr sind es bis zu 60 Konzerten, weil wir alleine in Deutschland im Rahmen unseres 25-jährigen Chorjubiläums schon 9 Konzerte haben. Neben Deutschland reisen wir in die Schweiz, Holland, Schweden, Dänemark und Norwegen.

ERF Online: Im Rahmen Ihres Jubiläums haben Menschen die Möglichkeit mit dem Oslo-Gospel-Chor zu singen. Muss jeder Interessent vorsingen, um bei diesem großen Projekt mitmachen zu können?  

Tore W. Aas: Oh nein. Jeder der Freude am Singen hat, ist herzlich willkommen.

ERF Online: Vielen Dank für das Interview.

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Kommentare (1)

Hans-Ulrich N. /

Ich singe selbst in zwei Gospelchören, in einem singen wir sehr viele Lieder von Tore W. Aas, der jetzt auch zusammen mit meinem Gemeindebruder Hanjo Gäbler im Studio war. Die wunderbare Geschichte mehr

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