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© Freestocks / unsplash.com

23.12.2023 / Serviceartikel / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Sarah-Melissa Loewen

Die große Bescherung

Adventsbräuche erklärt: Esther Dürrstein über die Bedeutung von Weihnachtsgeschenken.

Morgen ist endlich Weihnachten! Der Höhepunkt des Festes ist – vor allem für Kinder – die Bescherung. Endlich gibt es Geschenke und hoffentlich wurden alle Wünsche auf der Wunschliste erfüllt. Was vorher liebevoll mit Geschenkpapier verpackt wurde, wird in wenigen Sekunden aufgerissen und macht Kinderherzen glücklich. Aber auch Erwachsene freuen sich über die Erfüllung von lang ersehnten Wünschen und liebevoll gestaltete Geschenke.

Doch so schön es auch ist, wenn an Heiligabend Familie oder Freunde gemeinsam um den Baum sitzen und sich gegenseitig Geschenke überreichen, Geschenke zu besorgen ist Stressfaktor Nummer eins in der Adventszeit!

Aber Stress scheint ein legitimer Preis für die besinnliche Bescherung am Weihnachtsfest zu sein. Bei kaum einem anderen Fest haben Geschenke eine so zentrale Rolle wie an Weihnachten: Der Dezember ist der umsatzstärkste Monat für den Einzelhandel. Süßer die Kassen nie klingeln als zur Weihnachtszeit ...

Warum ist das so? Esther Dürrstein beleuchtet den Ursprung der weihnachtlichen Tradition des Schenkens und Beschenkt-Werdens.

Die ersten Geschenke

Schon beim allerersten Weihnachten gab es Geschenke – Geburtstagsgeschenke für den neu geborenen Jesus. Die Sterndeuter aus dem Morgenland brachten wertvolle Geschenke in den Stall: Gold, Weihrauch und Myrrhe (vgl. Matthäus 2,11).

Diese Geschenke waren nicht nur wertvoll, sondern sie haben auch eine symbolische Bedeutung in Bezug auf Christus, den Messias, erläutert Esther Dürrstein:

Gold steht für das Königliche: Die Männer aus dem Osten waren dem Stern gefolgt, weil sie den neu geborenen König der Juden suchten (vgl. Matthäus 2,1-2). Der Stern führte sie zum Stall nach Bethlehem. Gold bekamen damals nur Könige geschenkt, nicht normale Leute. Obwohl Jesus nicht in einem königlichen Palast zur Welt kam, ist er der König dieser Welt – und das wussten die Weisen. Als sie Jesus fanden, fielen sie nieder und beteten ihn an.

Der Weihrauch betont das Göttliche: Das wertvolle Harz verströmt beim Anzünden einen wohlriechenden Duft. Schon in der Stiftshütte, die zu Zeiten Moses der Wohnort Gottes unter seinem Volk war, errichteten die Priester der Israeliten einen Räucheraltar zur Ehre Gottes (vgl. 2. Mose 30,7-8). Darauf wurde spezielles Räucherwerk aus Weihrauch entzündet. So symbolisiert der Weihrauch, dass Jesus ein Wohlgeruch für Gott ist und ihn in seiner Menschwerdung verherrlicht.

Auch Myrrhe ist das kostbare Harz eines Strauches, das zur Herstellung wohlriechender Salben benutzt wurde und zur Einbalsamierung von Toten. Die Myrrhe weist damit schon voraus auf den Schmerz, den Jesus erleiden wird (vgl. Markus 15,23), und auf sein Begräbnis (vgl. Johannes 19,39).

Jesus, das größte Geschenk

Weihnachten ist eigentlich die Geburtstagsfeier von Jesus Christus – warum beschenken wir uns dann gegenseitig? Esther Dürrstein erklärt, dass wir uns damit an das große Geschenk, das Gott uns mit Jesus machte, erinnern:

An Weihnachten beschenkte Gott uns mit sich selbst. Denn mit der Geburt von Jesus wurde Gott Mensch und kam als Retter auf diese Welt. Die Rettungsmission, die an Weihnachten begann, findet in Ostern ihre Vollendung (vgl. Römer 6,23).

Nachdem Jesus an Karfreitag starb und an Ostern auferstand, war die uneingeschränkte Gemeinschaft von uns Menschen mit Gott wieder möglich. Er beschenkte uns dadurch mit dem ewigen Leben.

Das ist der wahre Grund von Weihnachten: Jesus ist der Ursprung und Mittelpunkt aller Festlichkeiten. Wenn wir uns darauf besinnen, wird Weihnachten wieder ein Fest der großen Freude – unabhängig davon, ob der Braten im Ofen verbrennt, der Weihnachtsbaum schon vor dem Fest zu nadeln beginnt, oder einer bitterlich weint, weil die Wunschliste nicht bis zum letzten Punkt erfüllt wurde.

Dem Geschenke-Stress gelassen begegnen

Tatsächlich es ist so, dass gläubige Christen die Vorweihnachtszeit als weniger stressig erleben, weil sie weniger materialistisch und konsumorientiert handeln. Das belegt eine Sozialstudie zum Thema Weihnachten und subjektives Wohlbefinden aus dem Jahr 2015.[1]

Professor Dr. Michael Mutz von der Universität Göttingen wertete umfangreiche Datenmengen und Umfragewerte aus elf europäischen Ländern christlicher Prägung aus und trug diese im Rahmen der europäischen Sozialstudie European Social Survey zusammen.

Dabei kam er zu dem Schluss, dass viele Europäer die Vorweihnachtszeit als besonders stressige und belastende Zeit erleben. Dieser von vielen Menschen empfundenen Mangel an Lebensqualität und emotionalem Wohlbefinden geht auf den vorweihnachtlichen Trubel und die wachsende Ausrichtung auf materiellen Konsum zurück, die mit dieser festlichen Zeit einhergehen.

Doch Christen bilden hier eine Ausnahme. Die Studie zeigt nämlich auch, dass Christen, vor allem jene, die sich selbst als sehr religiös einstufen, die Vorweihnachtsphase positiver erleben und zufriedener mit ihrem Leben sind als andere.

Also, wie wäre es? Probieren Sie es dieses Jahr doch mal aus und lassen Sie sich von Christus beschenken, statt Ihren Fokus auf materielle Geschenke zu richten.

[1] Vgl. https://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?archive=true&archive_source=presse&archive_id=5366/

Originalveröffentlichung: Michael Mutz (2015). Christmas and Subjective Well-Being: A Research Note, Applied Research in Quality of Life.

 Sarah-Melissa Loewen

Sarah-Melissa Loewen

  |  Redakteurin

Sie hat Literatur- und Kulturwissenschaften studiert und war schon immer von guten Geschichten in Buch und Film begeistert. Doch sie findet, die besten Geschichten schreibt Gott im Leben von Menschen. Als Redakteurin erzählt sie diese inspirierenden Lebens- und Glaubensgeschichten. Sie lebt mit ihrem Mann in der schönsten Stadt am Rhein.

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Kommentare (1)

Günter H. /

Diesen Beitrag finde ich sehr wertvoll. Nicht die Geschenke, die wir einander schenken sind sehr wertvoll, sondern dass Gott durch die Geburt Jesu uns das größte Geschenk gemacht hat.

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