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© Qasim Sadiq / unsplash.com

31.05.2018 / Integration / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Heike Knauff-Oliver

Ausgezeichnete Ideen für Integration

Es gibt viele gute Integrationsprojekte im Lahn-Dill-Kreis. Drei davon wurden mit dem Integrationspreis 2018 ausgezeichnet.

 

WIR wird im Lahn-Dill-Kreis großgeschrieben. Kulturelles Miteinander wird besonders geehrt. Für hervorragende Integrationsprojekte lobte der Lahn-Dill-Kreis jetzt einen Geldpreis aus. Der WIR- Integrationsbeirat dessen Vorsitzender Stephan Aurand, der Sozialdezernent des Kreises ist, hat die Richtlinien festgelegt: Menschen oder Organisationen, die sich besonders um die Integration bemüht haben, sollen geehrt werden. „Leicht war es nicht für die Jury, unter den vielen Bewerbern die drei interessantesten Projekte für die Preisverleihung zu wählen“, erklärte Matthias Holler, von der Geschäftsführung des WIR-Beirates. Als Moderator und Laudator führte er durch die Preisverleihung. Innovativ, aber besonders nachhaltig sollte das Projekt sein. Von unerwartet zahlreichen Bewerbern wurden zehn nominiert. Eine eigens eingesetzte Jury hatte sich nach intensiver Beratung einvernehmlich entschieden. Der Gesamtpreis von 1500 Euro soll unter drei Preisträgern zu jeweils 500€ verteilt werden.

„Dass Kinder wieder lachen können“

Diakon Harald Würges (Foto: hko / ERF Medien)
Diakon Harald Würges (Foto: hko / ERF Medien)

Für seinen jahrzehntelangen unermüdlichen Einsatz für Flüchtlinge und Migranten wurde Harald Würges aus Wetzlar geehrt. Der Diakon hatte sich schon in den 90gern um Integration bemüht. Mit einem Kinderchor aus deutschen und syrischen Kindern trat er 2016 auf dem Hessentag in Herborn auf. Selbst nach schwerer Krankheit, nun  im Rollstuhl sitzend, kümmert er sich noch um Kinder, insbesondere aus Kriegsgebieten. Dass die teilweise schwer traumatisierten Kinder wieder lachen lernen, liegt ihm sehr am Herzen.

 

 

„Auch die Nachbarn gehören zur Familie“

Für die Integration ins Dorf- und Vereinsleben, das Vermitteln von Praktikums- und Ausbildungsplätzen sowie die Einbindung in Sport und Kultur, setzt sich das Netzwerk für Flüchtlinge Mittenaar ein. Für ihr Engagement belegte das Netzwerk den ersten Platz.

Familie Khalili nimmt Preis entgegen (Foto: hko / ERF Medien)
Familie Khalili nimmt Preis entgegen (Foto: hko / ERF Medien)

Da aber Integration keine Einbahnstraße ist und auch Migranten hier ihrerseits nicht untätig sind, entschied die Jury, dass der erste Preis ebenfalls an eine Familie mit Migrationshintergrund geht.

 

 

Für gelebte integrative Nachbarschaft hatte Bernhard Kasteleiner aus Aßlar seine Nachbarn, die Familie Khalili, vorgeschlagen. Said scher Hassan Khalili war 1999 mit seiner Familie aus Afghanistan geflohen. Als Leiter eines Fernsehsenders war freies Arbeiten für ihn in seinem Heimatland nicht mehr möglich. Eine Tochter und ein Enkelsohn berichteten vom Leben und Wesen ihres Vaters. Dem im Herbst 2017 verstorbenen Vater der Familie, Said Je Hassan Kahlili  war es immer wichtig, dass seine Kinder zu ihrem Umfeld einen guten Kontakt halten. Er pflegte zu sagen: „Haltet den Kontakt zu den Nachbarn immer aufrecht, denn sie gehören auch zur Familie, egal welcher Nationalität oder Religion sie angehören. Es war ihm ein besonderes Anliegen, dass seine Kinder eine gute Bildung erhalten. Said sche Hassan Khalili, Vater von 9 Kindern und Großvater von 23 Enkeln und Urenkeln, wurde posthum mit dem Integrationspreis ausgezeichnet. In Erinnerung an den Vater als großes Vorbild nahm die Großfamilie den Preis entgegen.

„Wir wollen Menschen in Afghanistan helfen“

Das Preisgeld von 500 Euro wollen sie nicht selbst behalten, sondern an bedürftige Menschen in ihrem Herkunftsland Afghanistan weitergeben. „Wir sind dankbar, dass wir hier in Frieden leben dürfen. Den Menschen in Afghanistan geht es schlecht, wir wollen sie ein wenig von hier aus unterstützen“, so die Familienangehörigen. Mit einer Stiftung wollen sie das Andenken an den Vater erhalten.

Ob Kirche oder Politik - In Sachen Integration sind alle gefragt

Gute Ideen gibt es viele, doch nur drei konnten die ersten drei Plätze belegen. Zu den zehn nominierten Projekten gehörte auch AMIN Haiger: ein Netzwerk aus Haigerer Kirchen und Freikirchen für Flüchtlingsarbeit in und um Haiger herum. Die Netzwerker arbeiten mit Migranten, in Zusammenarbeit mit dem Ausländerbeirat. Sie geben Nachhilfeunterricht und pflegen Kontakte mit den türkischen Moscheegemeinden. 

Gospelchor der FeG Ewersbach (Foto: hko / ERF Medien)
Gospelchor der FeG Ewersbach (Foto: hko / ERF Medien)

Die Preisverleihung ist ein Erfolg in sich. Sie bringt Menschen zusammen. In einem feierlichen Rahmen, wurde die Preisverleihung vom Gospelchor der FeG Ewersbach, unter der Leitung von Dietmar Hess, mitgestaltet. Wer in diesem Jahr nicht gewonnen hat, kann sich vielleicht für die Nominierung im nächsten Jahr neu bewerben.

 Heike Knauff-Oliver

Heike Knauff-Oliver

  |  Freie Mitarbeiterin

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Kommentare (1)

Dieter M. /

Leuchttürme inmitten einer derzeit weniger aufmunternden Phase in der Integrationsarbeit. Dem Guten, dem Ehrbaren denket nach, riet schon Paulus den Philippern.

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