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© Duncan Shaffer / unsplash.com

15.03.2021 / Andacht / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Steffen Brack

Eine vergessene Übung

Das christliche Fasten neu entdecken.

Für die einen ist es gar kein Thema. Andere verbinden damit vor allem Gesundheit und Fitness. Es geht ums Fasten. Auch in der Bibel ist immer wieder die Rede davon. Aber was hat es mit dem Fasten auf sich? Vor allem mit dem, das mit der Beziehung zu Gott zu hat?

70 Kilo – Respekt!

Abdalla Abdi ist heute vermutlich der bekannteste Usinger. Der kleinen Stadt im Taunus, in der ich mit meiner Famlie lebe. Vor zwei Jahren war der 27-jährige in der Fernsehshow „The Biggest Loser“. Der Show, in der die Teilnehmer ihr Übergewicht loswerden wollen. 70 Kilogramm hat Abdalla Abdi abgenommen. Und nach eineinhalb Jahren auch gehalten. Vor dieser Leistung habe ich allegrößten Respekt.

7 Wochen ohne

Beim christlichen Fasten – also beim Fasten, das mit meiner Beziehung zu Gott zusammenhängt – bei diesem Fasten geht es weniger darum, Gewicht loszuwerden. Auch wenn das durchaus ein gesunder Nebeneffekt sein kann. „7 Wochen ohne“, so nennt sich die Aktion der evangelischen Kirche zur diesjährigen Fastenzeit. Also für die 40 Tage vor Ostern, die schon seit Jahrhundeten für Christen als eine besondere Fastenzeit gelten. Viele Menschen nutzen diese Zeit und üben sich darin, für eine gewisse Zeit liebgewonnene Gewohnheiten loszulassen. Z.B. auf Zigaretten verzichten, auf Kaffee, Alkohol, Süßigkeiten, Videospiele, Fernsehen u.a.

Gottes Nähe intensiver suchen

Die Motive zum Fasten können recht unterschiedlich sein. Fasten kann mir helfen, damit ich den Willen Gottes in einer besonderen Situation erkenne. Ein freiwilliger Verzicht auf meine gewohnten Annehmlichkeiten oder die tägliche Nahrung schärft den Blick für meine Abhängigkeiten. Es macht mir meinen geistlichen Zustand bewußt und kann mir helfen, viel intensiver Gottes Nähe zu suchen.

Ein Mensch, der fastet und betet, lässt Gott wissen, wie ernst es ihm damit ist. Fasten ist dabei allerdings kein „Wundermittel“, mit dem ich Gott dazu bewege, alle meine Wünsche zu erfüllen. Und es kann sogar sein, dass Menschen zwar fasten, aber Gott das nicht gefällt. Denn ihre innere Haltung entspricht überhaupt nicht dem äußeren Schein (Sacharja 7,1-5).

Im Alten Testament fasten Menschen häufig in Krisen oder bei wichtigen Entscheidungen. Und so wenden sie sich dann an Gott und flehen um Hilfe. Esther bittet das Volk, drei Tage lang zu fasten, bevor sie beim König für die Juden eintritt (Esther 4,16). David fastete, um vor Gott für seinen todkranken Sohn einzutreten (2. Samuel 12,16). Joschafat lässt in ganz Juda ein Fasten ausrufen, um zu Gott zu beten und seine Nähe zu suchen. Und zwar deshalb, weil das Volk von feindlichen Heeren überfallen wird (2. Chronik 20,1-30).

Jesus fastet und redet vom Fasten. Es ist für die persönliche Beziehnung zwischen dem einzelnen Menschen und Gott gedacht. Fasten ist nicht dazu da, um damit öffentlich anzugeben (Matthäus 4,2; 6,16-18). In den Gemeinden, von denen wir im neuen Testament hören, fasten und beten die Christen. Und zwar offensichtlich ganz selbstverständlich. Und dabei erfahren sie auch, dass Gott sich ihnen offenbart (Apostelgeschichte 13,2).

Fasten – weil’s selbstverständlich dazugehört

Viele, die fasten geübt haben, erleben es als eine Bereicherung. Die 40 Tage vor Ostern sind eine Gelegenheit. Ich kann für einige Zeit freiwillig verzichten üben. Meine alltäglichen Prioritäten überdenken. Mich neu an Gott und seinem Willen ausrichten. Und neue Perspektiven für mein Leben gewinnen. Wenn ich die Aussagen der Bibel richtig einordne, dann gehört fasten ganz selbstverständlich zu meiner persönlichen Beziehung mit Gott. Also in den 40 Tagen vor Ostern. Und auch darüber hinaus.

 Steffen Brack

Steffen Brack

  |  Coach Evangelisation & Follow-Up

Theologe und Redakteur, verheiratet, drei Kinder. Begeistert von Gottes unerschütterlicher Liebe.

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Kommentare (2)

Ullrich M. /

Zunächst ist mir wichtig, dass ja beim Fasten die "linke Hand nicht wissen soll, was die rechte tut". Aber dennoch: als Grundregel würde ich vorschlagen, auf das zu verzichten, was nicht unbedingt mehr

Peter B. /

Betreffend Fastenzeit:
Ich lese in der Fastenzeit seit Jahren das Buch von Andrea Schwarz: "Wie ein Gebet sei mein Leben", Exerzitien im Alltag.
Es geht darin ums Beten und hat praktischerweise 40 Kapitel/Impulse.
Liebe Grüße,
Ihr ERF-Stammhörer
Peter B.

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