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/ Wort zum Tag

Zwischen Sehnsucht und Horror

Johannes Schmidt über Prediger 12,14.

Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, alles, was verborgen ist, es sei gut oder böse.

Prediger 12,14

Ort der Sehnsucht oder Horrorvorstellung? Diese beiden Stichworte kamen mir in den Sinn, als ich Prediger 12, Vers 14 las. Da heißt es: „Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, alles, was verborgen ist, es sei gut oder böse.“

Dieser Satz ist und bleibt eine Herausforderung. Die einen erwarten das Gericht sehnsuchtsvoll: Endlich, endlich kommt alles Böse einmal auf den Tisch. Endlich wird das Unrecht beim Namen genannt. Das ist und bleibt die große Hoffnung der Entrechteten und Geschundenen, … und das zu Recht! Andererseits wird damit die Messlatte recht hochgelegt. Wer ehrlich zu sich selber ist, weiß: Ja, da wird es eng. Muss denn wirklich alles ans Tageslicht gezerrt werden?

Was machen wir dann mit diesem Satz? Ich kann ihn nämlich nicht als „alttestamentlich“ abtun. Denn auch im Neuen Testament wird vom Gericht gesprochen. Jesus tut das immer wieder, direkt und auch verschlüsselt, ganz eindeutig! Für viele unserer Zeitgenossen aber passt das nicht mehr in ihre Vorstellungen von Gott. Er soll doch ein Gott der Liebe sein, … oder? Wie kann er dann so unnachgiebig sein, so pingelig?

Aus der Sicht der Netten, der Rechtschaffenen, derer die meinen, immer alles richtig zu machen, ist das sicher so. Aber Jesus, der Sohn Gottes, sieht das anders. Wer so argumentiert, macht es sich zu einfach. Damit wird Gott kleingemacht.

Wir sollten uns vor Augen halten: Ja, jeder Mensch, wirklich jeder ist in Gottes Augen vor ihm schuldig. Und wer schuldig ist, wird sich verantworten müssen. Das erwarten wir von jedem Gericht. Das heißt dann aber auch: Ja, Gott hat alles Recht der Welt, Gericht zu halten, den Dingen einmal wirklich auf den Grund zu gehen. Aber, … und das wird nicht gesagt: Gott will damit niemanden vernichten. Zum Beispiel hat er nach der Sintflut dem Noah versprochen: So werde ich nie wieder mit der Schöpfung umgehen, solange sie besteht. Sein Ziel war es, die Menschen zurückzugewinnen. Deshalb baute er ihnen immer wieder neu Brücken. Am stärksten kommt das bei Jesus zum Ausdruck. Er war kein Diktator. Bei ihm gab und gibt es nur Freiwillige. Jesus hat niemanden gezwungen und er wird auch niemanden zwingen. Jeder hat das Recht, sich Jesus, also dem Himmel, zu verweigern. Es bleibt nur das eine, ich zitiere Wolfgang Kraska: „Hoffentlich lassen sie sich trotzdem noch von Gottes Liebe durch das Gericht gewinnen und in den Himmel hineinlocken.“

Noch einmal: Es ist wunderbar, zu wissen: Ja, trotz Schuldspruch bin ich allein durch Jesus in Gottes neuer Welt willkommen. Oder, noch einmal Wolfgang Kraska: „Es gibt Hoffnung für alle und für Christen Gewissheit.“

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Kommentare (4)

Constanze G. /

Gott sei dank gibt es für uns gewissheit.

Wolfgang /

Lieber Johannes,
danke für Deine aufmunternden Worte. Ja, es muss alles ans Tageslicht kommen, auch wenn es noch so unangenehm ist und so mancher Angst davor hat. Denn wenn nicht alles ans Tageslicht mehr

Roswitha /

Es tut gut zu hören, dass es Hoffnung gibt, auch für die, die über Gott noch nichts wissen, aber suchen und Fragen haben.

Heinrich D. /

Super, super unser Problem vor Augen geführt, und unsere Erlösung,