Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

Zünde an dein Feuer, Herr!

Ulrike Treusch über Römer 12,11.

Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn.

Römer 12,11

„...das war so super!“ Voller Begeisterung erzählt mir meine Nichte von einer Aktion ihrer Grundschulklasse am Tag zuvor. Da hatten alle Schülerinnen und Schüler einen Vormittag lang eine Putz-Aktion im Ort veranstaltet. Sie sammelten in kleinen Gruppen den Müll auf dem Sportplatz und rund um die Schule ein. Und meine Nichte war von dieser Aktion so erfüllt, dass sie mir begeistert erzählt: „Wir haben ganz viele Müllsäcke gefüllt, und am Ende haben wir sie alle aufeinandergestapelt und es war ein richtig großer Berg.“ So gut ich diese Aufräumaktion finde, muss ich bei ihrer Erzählung doch schmunzeln. Meine Nichte ist so begeistert, dass sie mir in allen Details vom Müllsammeln erzählt. Sie brennt geradezu für diese Aktion und würde am liebsten weitermachen. – Für eine Sache brennen, begeistert sein, das können Kinder besonders gut. Auch Erwachsene, die sich für ein Projekt engagieren, zeigen oft diese Begeisterung. Doch manchmal, im Verlauf der Zeit, ist die Begeisterung dann nicht mehr so klar erkennbar, und manchmal geht das Für-eine-Sache-Brennen über in Alltag und Routine.

Eine solche Situation könnte der Apostel Paulus vor Augen gehabt haben, als er an die Gemeinde in Rom schreibt: „Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn.“  Das schreibt Paulus im Römerbrief, im 12. Kapitel, Vers 11.

„Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn.“

Paulus schreibt hier an die Mitglieder der christlichen Gemeinde in Rom, und im 12. Kapitel seines Briefes gibt er eine ganze Reihe von Ermahnungen (Röm 12, 9-21). Er will mit diesen Ermahnungen daran erinnern, wie die christliche Gemeinde leben soll, wie der einzelne Christ sein Leben in der Gemeinde und darüber hinaus führt. Paulus schreibt als Christ an seine christlichen Schwestern und Brüder, die mit ihm die Erfahrung teilen, dass sie von Gott gerettet und angenommen sind und dass sie nun als Gottes geliebte Kinder leben. Das ist die Voraussetzung, unter der seine Ausführungen stehen. Und dann ist seine dreifache Aufforderung „seid nicht träge, seid brennend im Geist, dient dem Herrn“ weniger ein Befehl als vielmehr eine Erinnerung: Weil ihr, liebe Schwestern und Brüder, nun ein neues Leben habt, weil ihr in einer Beziehung zu Gott lebt, der euch seine Liebe schenkt, deshalb seid ihr vom Heiligen Geist erfüllt, deshalb brennt ihr im Geist und deshalb dient ihr dem Herrn.

Paulus fordert also nicht einfach auf, weder seine ersten Leser damals in der römischen Gemeinde noch uns, seine Leser heute. Er will nicht einfach ein „du sollst“ verkündigen. Nein, Paulus erinnert an etwas, das er als selbstverständlich empfindet für das Leben als Christ: Wenn ich von Gott beschenkt und geliebt bin, dann prägt das mein Leben. Dann wird diese Liebe, die ich von Gott erfahre, konkret in meinem Verhalten in der Gemeinde und gegenüber meinen Mitmenschen. Und genauso wie Gott mir seine Liebe schenkt, kann auch nur er diese Begeisterung schenken. Er schenkt mir seinen Heiligen Geist. Der Heilige Geist wirkt in mir und das wird nach außen hin sichtbar in der Art und Weise, wie ich handle, wie ich mich meinen Mitmenschen gegenüber verhalte und wie ich mit anderen das Gemeindeleben gestalte. Das muss sich nach außen nicht in einer so überschwänglichen Begeisterung zeigen wie bei meiner kleinen Nichte und ihrer Putz-Aktion. Da kann ich auch ganz nüchtern eine Aufgabe in der Gemeinde wahrnehmen oder ein offenes Ohr für einen Mitmenschen haben. Doch wenn ich die Worte von Paulus heute eher als Befehl höre, dann darf ich vertrauensvoll Gott bitten, mir diese Begeisterung zu schenken. Zum Beispiel mit den Worten: „Zünde an dein Feuer, Herr im Herzen mir, hell mög es brennen, lieber Heiland dir“ (Berta Schmidt-Eller, 1969 [Gemeinschaftsliederbuch 697]).

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Anstoß

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Kommentare (1)

Martin R. /

Sehr gut beschrieben