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/ Wort zum Tag

„Wo haben Sie Ihre Augen?“

Ulrich Mack über Epheser 1,18.

Gott gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid.

Epheser 1,18

Eine Frage am Anfang: Wo haben Sie Ihre Augen? Klar, denken Sie, im Kopf – wo sonst? Ja, manche denken vielleicht auch an Hühneraugen, aber die lassen wir mal beiseite. Augen haben wir im Kopf und können damit sehen. Hoffentlich einigermaßen gut sehen. Wobei das gar nicht selbstverständlich ist. Ich weiß, wie es belasten kann, wenn die Sehkraft schwächer wird, die Schärfe nachlässt, das Erkennen mühsamer wird. Unsere Augen im Kopf sind ein Wunderwerk mit ihrer Linse, der Pupille, der Netzhaut und dem Sehnerv. Sehen können – ein Geschenk Gottes.

Sehen mit den Augen im Kopf. Mit welchen sonst? Gibt‘s noch andere? Ja, die gibt es. Paulus weiß es. Er hat einmal als eine Art Segenswunsch folgendes geschrieben – im Epheserbrief, Kapitel 1: „Gott gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid“.

Augen also nicht nur im Kopf, sondern im Herzen. „Man sieht nur mit dem Herzen gut“ – das hat der kleine Prinz erkannt, aber davon hat auch schon der große Paulus gewusst. Von Herzensaugen. Was sehen wir mit ihnen? Welche Bilder kommen da an? Gibt es auch da Sehprobleme?

Klar, würde Paulus jetzt antworten. Kennt ihr es nicht, wenn Blicke des Herzens unscharf werden, vielleicht durch Vorurteile? Oder verzerrt durch Enttäuschungen und Ärger? Oder kommen da im Herzen verdunkelte Bilder an, weil der Glaube lichtschwächer wurde? Und weil Hoffnung nur noch mit einem Grauschleier überzogen ist?

Lasst, so will Paulus jetzt ermutigen – lasst Gott an eure Augen des Herzens ran. Er ist Licht, und er will nicht, dass das Dunkel in uns herrscht. Dann würden wir nur noch schwarz sehen. Kein Schimmer davon, wie es weiter geht. Kein Lichtblick, was aus uns wird und wer uns am Ende hält. Gott will nicht, dass die Schatten siegen. Sondern – so Paulus: „Gott schenke euch erleuchtete Augen des Herzens“. Womit sind solche Augen ausgestattet, wenn Gott sie erleuchtet? Ich denke, sie haben eine Linse der Güte Gottes, mit Liebe geschärft für unsere Blicke auf Mitmenschen. Sie haben einen Sehnerv des Gottvertrauens. Der kann an Gott weiterleiten, was an Bildern aus unserem Alltag im Herzen ankommt. Und, so denke ich, Augen des Herzens haben eine Netzhaut der Hoffnung. Paulus schreibt: „Ihr sollt erkennen, zu welcher Hoffnung ihr berufen seid“. Wie ein Licht soll sie euch leuchten: die Hoffnung, zu Christus zu gehören, zum Auferstandenen, heute und in Zeit und Ewigkeit. Wenn diese Hoffnung in uns aufleuchtet und wenn sie einleuchtet, dann wird es niemals ganz dunkel.

Das kann man nicht mit den Augen im Kopf sehen. Dazu braucht es Augen des Herzens, von Gott hell gemacht und zum Leuchten gebracht. Paulus schreibt es als Segenswunsch. Der Paulus, der mit seinen Augen im Kopf wohl Probleme hatte. Es gibt Hinweise darauf. Zum Beispiel unterschreibt er den Galaterbrief mit großen Buchstaben. Vielleicht war er sehbehindert. Umso mehr wünscht er, dass wir nicht hoffnungsbehindert leben. „Gott gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid“.

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Kommentare (1)

Ursula /

Sehr gute und anschauliche Ausführung! Vielen Dank Herr Mack.