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/ Wort zum Tag

Wer schaut nach mir?

Dan Peter über Hesekiel 34,16.

Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken.

Hesekiel 34,16

Hören Sie das auch immer wieder? „Wer schaut nach mir? Wer kümmert sich um mich? Ich fühle mich oft so verloren.“ Oder haben Sie es sogar schon selbst gedacht oder gesagt?

Ich habe den Eindruck, dass viel mehr als ich ahne mit dem ständigen Krisenmodus nicht gut umgehen können. Obwohl der Alltag uns alle nach Corona wieder fest und fast normal im Griff hat, bleibt irgendwie etwas übrig. So eine kribbelige Unruhe, eine Verunsicherung, die sich nicht ganz abschütteln lässt und weiterhin Nahrung findet.

Es hat sich auch enorm viel verändert, innerhalb kürzester Zeit. Manches hat sich schon länger abgezeichnet, durch die Digitalisierung, die Grenzen der Mobilität oder die Dringlichkeit des Klimaschutzes. Man hat es gewusst. Aber jetzt nehmen der gesellschaftliche Wandel und die Umbrüche brutal an Fahrt auf. Und jeder ist irgendwie betroffen.

Auch die Rundfunkanstalten, Verlage, Zeitungen, Vereine, Kirchen, ja die einzelnen Gemeinden bekommen es zu spüren. Menschen sind ausgelaugt und an vielen Stellen ist auch Vertrauen verloren gegangen.

Freizeit und Arbeit ändern sich radikal. Mehr Home-Office, ein Mangel an jungen Fachkräften und viele Ausfälle durch Krankheitszeiten sind ja nur äußere Anzeichen eines großen gesellschaftlichen Wandels. Aber eben etwas, das uns im Alltag fortwährend begegnet und betrifft und beschäftigt und bewältigt werden muss.

Der Begriff Zeitenwende hat eine neue Bedeutung gefunden und ich bin gespannt, wie das mit den starken Babyboomer-Jahrgängen und ihrer Pensionierung gesellschaftlich ausgehen wird.

Und dabei höre ich genau diese Sätze immer häufiger: „Und wer schaut nach mir? Wer kümmert sich um meine Belange?“ Viele fühlen sich hilflos und verloren unter den neuen Bedingungen. Oder wie es kürzlich jemand zutreffend beschrieben hat, sogar tief gekränkt. Unsere ganze Gesellschaft ist wie gekränkt. Wir haben es doch gut gemeint, viel getan und jetzt soll das alles plötzlich nicht mehr gehen oder nicht mehr ausreichend sein?

Es geht mir ja oft nicht anders. Ich schaue ratlos nach rechts, ich schaue nach links oder sogar zurück, statt immer wieder bewusst nach oben zu schauen. Woher kommt denn meine Hilfe? Von wem erwarte ich sie denn?

In der Jahreslosung heißt es so schön: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Das Bibelwort für heute geht sogar noch einen Schritt weiter. Gott ist nicht nur einer, der mich überall sieht und wahrnimmt, der um meine Situation und meine Gefühle weiß, sondern einer, der mir sogar nachgeht.

So hat auch Jesus den himmlischen Vater vorgestellt, als einen der mir nachgeht, der mich sucht und mir entgegengeht, mit offenen Armen, der mich annimmt, der mein Leben heil macht, der mich neu stärkt.

Zur Zeit des Propheten Hesekiel lag die Welt und das Selbstverständnis der Israeliten und Judäer sprichwörtlich in Trümmern. Sie waren am Boden, ihr Königreich am Ende. Nicht nur gekränkt. Jerusalems Mauern waren geschleift, die Führungsschicht nach Babylon in Gefangenschaft verbracht, sogar das religiöse Zentrum, der Tempel, war zerstört. Was bleibt da noch? Die eigene Identität geht verloren und es gibt auch keine Hoffnung mehr.

Nur Wenige hören noch, was Gott vorhat. Dabei ist Gott schon unterwegs mit seiner Hilfe. Aus der großen Katastrophe soll Neues entstehen, aus dem Nichts Hilfe und Heil. Gott spricht durch den Propheten Hesekiel (Hesekiel 34,16):

„Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken.“
Das gilt bis heute. Jesus hat die Unsicheren und Verirrten, die Abgewichenen und die Verlorenen im Blick. Er sucht sie. Und er findet sie auch und kümmert sich um sie. Ich will das Schwache stärken, sagt Gott. An Gottes Hilfe möchte ich heute denken. Er ist mir nah, wenn es mir zu viel wird.

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Kommentare (2)

Sigrid K. /

Danke, Herr Peter, für Ihre aktuellen Worte.
Wer kommt sich in diesem Weltenchaos nicht verloren vor!.
Oft kommen noch innerfamiliäre Krisen dazu. Das macht alles sehr kompliziert. So ist dieser Bibelvers ein Hoffnungs Wort inclusive der Jahreslosung.
Gott mit Ihnen
Sigrid K.

Ruth N. /

Das ist so wahr, was sie sagen, mit der gribligen Unruhe und Unsicherheit.Ich kenne es selbst. Aber auch das andere, dass er uns sieht und sucht und kennt. Vielen lieben Dank für ihre Worte.