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/ Wort zum Tag

Was nun?

Michael Wehrwein über 2. Mose 33,17.

Der HERR sprach zu Mose: Du hast Gnade vor meinen Augen gefunden, und ich kenne dich mit Namen.

2. Mose 33,17

Was nun, Herr Steinmeier? Was nun, Herr Scholz? Wahrscheinlich kennen Sie die Fernsehsendung. Bei wichtigen Weichenstellungen werden führende Politiker gefragt. Journalisten fühlen ihnen so richtig auf den Zahn.

Hätte es damals zur Zeit des Mose einen Fernsehsender gegeben – ich bin mir sicher: Die Reporter von Israel News hätten Mose ins Studio geholt. Was nun, Herr Mose? Hätten sie ihn gefragt. Ist in ihrer Karriere nicht ein Knick eingetreten? Tragen sie als Hauptfigur beim Unternehmen „Rettung“ nicht Mitschuld an dem ganzen Elend? Die Katastrophe mit dem Tanz ums Goldene Kalb war doch wohl nicht im Sinne des Erfinders? Wie soll es weitergehen? Ist die Geschichte mit dem auserwählten Volk nicht schon am Ende, bevor sie richtig begonnen hat? Was nun, lieber Herr Mose? Willst du weitermachen oder wirfst du den ganzen „Bettel“ hin? Soll denn der Auszug aus Ägypten kläglich in der Wüste enden, noch weit vor dem Einzug ins versprochene Land? Die Lage ist doch ganz und gar verfahren!

„Ja“, hätte Mose wohl geantwortet: „Die Lage ist schwierig, aber nicht aussichtslos. Schwierige Situationen gab es in meinem Leben schon öfter. Schon bei meiner Geburt war es brenzlig. Zusammen mit anderen Söhnen meines Volkes sollte ich umgebracht werden. Auf wunderbare Weise hat mich Gott aus dem Wasser gerettet. Oder ich denke an die Zeit, als ich schon erwachsen war.

Ich sah die Not und das Elend meines Volkes. Im Affekt erschlug ich einen ägyptischen Sicherheitsbeamten. Ich denke an meine Flucht nach Midian und meinen Job als Hirte bei meinem Schwiegervater Jethro. Ich denke an die Situation am brennenden Dornbusch und an den Auftrag, den Gott mir gab.

Ich sollte mein Volk aus der Knechtschaft führen. Zu Pharao sollte ich sozusagen in die Höhle des Löwen. Ich wollte mich davor drücken und verwies auf meine mangelnden Gaben. Aber Gott stellte mir meinen Bruder Aaron an die Seite. Der Pharao musste dem Druck nachgeben. Am Schilfmeer haben wir Gottes rettendes Handeln hautnah erlebt. Auch auf dem Weg durch die Wüste erlebten wir Gottes Begleitung. Wolke und Feuersäule wurden Zeichen seiner Nähe. Wir erlebten Gottes Fürsorge als er mit Lebensmitteln unser Leben sicherte. Ein Höhepunkt war für mich die Begegnung mit Gott am Sinai. Da gab er mir seine Weisungen. Und als ich unten beim Volk ankam, tanzten sie um das Götzenbild.

Sie hatten Gott vergessen und ihn beiseitegeschoben. In meiner Verunsicherung und Anfechtung wandte ich mich an Gott. Er, der mich durch mein Leben begleitet hat, der auch auf den krummen Zeilen meines Lebens gerade schrieb, war meine einzige Hoffnung und mein Halt. „Du hast Gnade vor meinen Augen gefunden. Ich kenne dich mit Namen“ hat er mir zugesagt. Aber ich wollte noch mehr. „Lass mich deine Herrlichkeit sehen!“ bat ich. Ich wollte Sicherheit. Einen handfesten Beweis wollte ich. Eine eindeutige Gotteserfahrung wäre mir recht gewesen.

Von Angesicht zu Angesicht wollte ich Gott schauen. Aber Gott selbst machte mir klar, dass er in einem Licht wohnt, wo niemand hinkommen kann. Seine schützenden Hände und eine Felsenhöhle bewahrten mich vor dem Tod.
So könnte Mose auf die Frage: „Was nun, Mose?“ geantwortet haben.

Und so geht Mose seinen Weg und richtet seinen schweren Auftrag im Vertrauen auf Gottes Zusage weiter.

Vollzieht sich nicht auch unser Weg als Christen im Spannungsfeld zwischen Vertrauen und Anfechtung? Gerade dann auf Jesus zu schauen, hilft weiter. In ihm wird Gott anschaubar. Gottes Wort, seine Zusagen gelten in jeder Situation. Er kennt auch Sie mit Namen, wie Mose.

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Kommentare (1)

Bärbel S. /

Wie wunderbar tröstlich in der Weltsituation! Dankeschön!