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Warten …

Günther Röhm über 2. Petrus 3,15.

Bei Absprachen liebe ich genaue Zeitangaben. Ich will gerne wissen, wann ich jemand erwarten kann bzw. wann ich erwartet werde. Warten auf andere mag ich nicht und ich mag es auch nicht, wenn andere auf mich warten müssen. Natürlich kommt es hie und da vor, dass ich mich verspäte und dass sich andere auch verspäten. Solche Verspätungen sind ärgerlich, haben aber in der Regel einen Grund.

Petrus schreibt an Christen, die auf die Wiederkunft Jesu warten: „Erachtet die Geduld unseres Herrn für eure Rettung!“ (2. Petrus 3,15)                   

Hoppla. Für Petrus gibt es einen anderen Grund, weshalb Jesus auf sich warten lässt. Es sind keine unvorhergesehenen Umstände. Es ist keine Schlamperei in der Terminplanung. Es ist Gottes Geduld mit dieser Welt und auch mit jedem einzelnen Menschen.

Im Lukasevangelium, Kapitel 2 lese ich von Simeon. Er war „fromm, gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels“ (V. 25) „Trost Israel“ ist ein anderes Wort für „Messias“. Simeon bekam vom heiligen Geist die feste Zusage, dass er noch zu seinen Lebzeiten den Messias sehen wird. Nun wartet er. Tag um Tag, Woche für Woche, Jahr um Jahr. Aber es geschieht zunächst nichts.

Inzwischen ist er alt. Sein Leben neigt sich dem Ende entgegen. Plötzlich spricht der Heilige Geist wieder zu ihm. Er geht in den Tempel, aber… kein königlicher Messias mit Zepter und Krone ist zu sehen. Nur Maria und Joseph mit ihrem kleinen Sohn Jesus, sechs Wochen alt. Ein Baby. Durch den Heiligen Geist weiß Simeon: Das ist der Trost Israels! Das ist der Messias! Er nimmt das Kind auf den Arm und ruft: „Herr, nun kann ich im Frieden sterben, denn meine Augen haben dein Heil gesehen!“ Simeon hat ein Leben lang auf seine Rettung warten müssen. Sie kam, aber ganz anders als er es sich vorgestellt hat.

Aber jetzt kann er im Frieden sterben.

Ich lese von Abraham, der lange auf seinen Nachkommen warten musste. Ich lese von Mose, der lange auf seine eigentliche Berufung warten musste. Es scheint ein Prinzip Gottes zu sein, einem Menschen eine große Verheißung zu geben und ihn auf die Erfüllung warten zu lassen – und dann kommt sie ganz anders, als es sich die einzelnen vorgestellt haben.

Ich habe gelernt: Was Gott verheißt, das tut er auch. Allerdings zu seiner Zeit – zu SEINER Zeit. Jesus hat versprochen, wieder zu kommen…

Petrus sagt: „Erachtet die Geduld unseres Herrn für eure Rettung!“ Gerettet ist ein Mensch, wenn er im Frieden mit sich selbst und im Frieden mit Gott sterben kann.

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