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/ Wort zum Tag

Wahre Freude

Alexander Nussbaumer über Johannes 16,24.

Bittet, so werdet ihr nehmen, dass eure Freude vollkommen sei.

Johannes 16,24

Im Neuen Testament werden wir eingeladen, mutig vor Gott zu treten und ihn im Namen seines Sohnes Jesus unsere Anliegen vorzubringen. Das ist alles andere als selbstverständlich. Die Gegner von Jesus machten ihm den Vorwurf, er lästere Gott, weil er sich Gott gleich mache und sich an seine Seite gestellt habe. Dieser Vorwurf war etwa zu hören, als Jesus fernab vom Tempelkult in einem ganz gewöhnlichen Haus einem Gelähmten die Sünden vergab.

Auch die Anhänger von Jesus mussten umlernen. Sie mussten sich an einen im alten Israel unbekannten, ja verpönten Gedanken gewöhnen: Da gibt es einen, der sich auf derselben Stufe wie der Gott Jahwe befindet: Jesus – der Sohn von Gott. „Er sitzt zur Rechten Gottes“, wie es bildhaft im apostolischen Glaubensbekenntnis heißt.

Seither dürfen Christen den Vater im Namen Jesu bitten. Und sie dürfen direkt zu Jesus, seinem Sohn beten. Das war damals neu. Deshalb sagte Jesus seinen Jüngern: „Bis jetzt habt ihr noch nie in meinem Namen um etwas gebeten.“ Dieses neuartige Gebet verknüpft Jesus mit einer großartigen Verheißung: „Ihr werdet empfangen.“ Ja, was werden wir denn empfangen? Jeder, der schon so gebetet hat, weiß, dass er nicht in jedem Fall genau das empfängt, was er sich erhofft hat. Die folgenden Beispiele habe ich nicht erfunden, sondern erlebt. Einzig die Namen habe ich geändert.

Peter war schwer an Krebs erkrankt. Ein schwerer Eingriff stand ihm bevor. Nur schon der operative Zugang zum Krebsgewebe war eine große Herausforderung. Als Peter am Abend vor der Operation nochmals untersucht wurde, fanden die Ärzte nichts mehr. Ein junger Assistenzarzt meinte in dieser Situation: „Wir operieren den Mann trotzdem. Es ist gar nicht möglich, dass da nichts mehr ist.“ Der Chefarzt hingegen war zum Glück anderer Ansicht: „Wenn wir nichts mehr sehen, dann wird da auch nichts mehr sein. Wir sagen die Operation ab.“ Peter lebt heute noch und ist dem dreieinigen Gott zutiefst dankbar für die Gebetserhörung.

Erika litt an Hautkrebs. Leider hatte sie den oberflächlich sichtbaren Krankheitssymptomen zu wenig Beachtung geschenkt. In einer nicht sonderlich aufwendigen Operation wurde das Krebsgewebe entfernt. Wir beteten für Erika. Es stellte sich heraus, dass der Eingriff zu spät erfolgt war. Erika starb. Ich durfte sie vor ihrem Tod begleiten. Der Abschied von ihrem Mann und ihren sechs Kindern war für Erika tränenreich. Dennoch waren alle getrost. Nach ihrem Tod verarbeitete der Witwer seinen Schmerz, indem er seine Erfahrungen niederschrieb. Bald fand er eine neue liebe Frau.

Jesus verheißt uns nicht eine Eins-zu-Eins-Erhörung unserer Gebete. Was er aber verspricht, ist, dass seine Antwort etwas Gutes auslösen soll: „… damit eure Freude vollkommen sei.“ Im Tiefsten und Letzten geht es also um Freude, um die Freude in IHM.

Es ist mir klar, dass solche Aussagen einen Skeptiker nicht überzeugen können. „Irgendwie lässt sich ja alles zurechtbiegen“, wird er sagen. Auf argumentativer Ebene lässt sich dem nichts entgegensetzen. Die Freude in Jesus, der Friede und die Geborgenheit in IHM – das sind Geschenke, die sich nicht herbei- oder wegargumentieren lassen, das lässt sich nur erfahren.

Was auch der bevorstehende Tag Ihnen bringen mag an erhörten oder vielleicht – zumindest oberflächlich gesehen – nicht erhörten Gebeten, ich wünsche Ihnen von Herzen das Eine: diese vollkommene Freude in Jesus.

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