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/ Wort zum Tag

Und doch ein Lob auf den Lippen

Bernd Schlottoff über Psalm 97,1.

Der HERR ist König; des freue sich das Erdreich und seien fröhlich die Inseln, so viel ihrer sind.

Psalm 97,1

Das Evangelium von Jesus Christus ist wie ein wunderbares Lied, wie eine berauschende Melodie. Wir sehen die Noten, die Partitur liegt uns vor, die Bibel liefert sie uns. Wir sind die Sänger, die die Partitur von der Liebe Gottes und der Erlösung am Kreuz zum Klingen bringen sollen: ich bin erlöst, ich bin befreit. Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, ich habe Hoffnung und weiß um meine Zukunft, auch über den Tod hinaus, mir ist vergeben und ich darf und kann vergeben. Ich schaue die Erde und erblicke den Himmel und sehe, wie wunderbar die Werke Gottes sind. Welch ein Reichtum der Gnade Gottes, des Schöpfers und Erlösers.

Aus dem Psalm 97 wurde die heutige Losung gewählt: „Der Herr ist König; des freue sich das Erdreich und seien fröhlich die Inseln, so viele ihrer sind.“ Zumindest einmal am Tage sollte dieser Lobpreis durch uns erschallen, ob beim Aufstehen, beim Frühstück oder bei der Arbeit, am Abend oder beim zu Bette gehen oder wann auch immer und wo auch immer sollten wir den Jubel hören lassen: Ja, Herr, du bist König, groß und wunderbar sind deine Werke, und dazu ein möglichst lautes Halleluja. Der Grund meines Lobpreises ist Jesus, in welchem die Taten der Schöpfung und Erlösung sichtbar geworden sind.

Von Karl Barth wird uns überliefert, dass er ein phantastischer Lobpreissänger war. Er konnte viele, viele Lieder des Gesangbuches auswendig, und er konnte sie mit einer lauten und kräftigen Stimme hinausposaunen. Auch spät abends, wenn es sich so fügte, öffnete er die Fenster und sang laut das Lob Gottes hinaus; die Nachbarn hörten es und erzählten: „Karl Barth hat wieder gesungen zum Lobe Gottes.“ Als er von den Nazis Redeverbot bekam, traf er sich mit seinen Studenten noch einmal und stimmte ein Loblied an, denn das Singen hatten sie ihm ja nicht verboten und er stimmte an: „Der ewig reiche Gott woll‘ uns bei unserm Leben ein immer fröhlich Herz und edlen Frieden geben und uns in seiner Gnad erhalten fort und fort und uns aus aller Not erlösen hier und dort.“ Und dann schlug er mit der Faust auf den Tisch und rief: „Das ist so und das bleibt so!“ Eines der letzten Gesänge vor seinem Tod war: „Er wird nun bald erscheinen in seiner Herrlichkeit und all euer Klag und Weinen verwandeln ganz in Freud.“

Mindestens einmal am Tag sollten wir in den Jubel einstimmen zum Lobe Gottes zusammen mit der weltweiten Christenheit – von Nord nach Süd und von West nach Ost bis hin zu den entlegensten Inseln, wie es im Psalm heißt, mit den nahen Menschen und den fernen Menschen, mit allen, die das glauben können: Der Herr ist König, des freue sich das Erdreich mit allen, die darauf wohnen.

Auch wenn mir manchmal die Worte fehlen, wenn ich versinke in Schwermut oder gar Depression, Leid erfahre und Zweifel sich breit machen. Ich weiß auch um den Lobgesang, wenn ich ganz unten bin, wenn meine Stimme brüchig geworden ist und das lobpreisende Singen nicht mehr hörbar ist, weil ich gar nicht mehr singen kann. Dann weiß ich umso mehr um den Lobgesang der weltweiten Gemeinde Jesu, die mich, der ich nicht mehr singen kann, in ihren Lobgesang mit hineinnehmen. Der Lobgesang hört nie auf, er ertönt immer. Dann singen sie für mich mit, auch dann ganz besonders, wenn Gott mich sucht in der Nacht meines Lebens. Das Halleluja eines gebrochenen Herzens ist auch ein Halleluja. So lasst uns einmal am Tag das Lob erklingen: „Der Herr ist König.“ Ganz gleich, ob mir danach zumute ist oder nicht. Dennoch singe ich dir Gott, mein Lied und mein Herz dichtet ein schönes Lied, ein wunderbares Lied mit einer berauschenden Melodie, der Partitur des Evangeliums.

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