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Umkehren

Walter Ulmer über Jeremia 31,18.

Bekehre du mich, so will ich mich bekehren; denn du, HERR, bist mein Gott!

Jeremia 31,18

Es gibt Worte in unserer Sprache, die mehr und mehr in die Ecke geschoben werden. Sie scheinen nicht mehr in unsere Zeit zu passen. Eines dieser Worte ist das Wort: 'bekehren'.

Einer der großen Propheten Israels, der Prophet Jeremia, hat ausgerechnet dieses Wort zum Inhalt seines Gebetes gemacht. Er betet unmissverständlich klar: „Bekehre du mich, so will ich mich bekehren; denn du, HERR, bist mein Gott“.  Das macht mich hellhörig. Was ist der Anlass dieses Gebetes, im dem Jeremia freimütig bekennt:  „du bist der HERR“? Angesichts der Tatsache, dass es auch damals viele gab, die sich als 'Herren' aufspielten, hält Jeremia daran fest: „du bist der HERR“. Dabei meint diese Formulierung nicht: 'einer unter vielen Anderen', sondern: der Einzige, der wirklich HERR  ist über Alle und Alles in dieser Welt. Er greift den Gedanken auf, den schon Mose seinem Volk ins Herz geschrieben hat, wenn er sagt: „Der HERR, euer Gott, ist der Gott aller Götter und der Herr über alle Herren“ (5.Mose 10,17). Dies ist für Jeremia eine unumstößliche Realität. An diese Tatsache knüpft er auch sein persönliches Bekenntnis: „du bist mein Gott“. Für Jeremia ist dieser HERR keine unbekannte Größe. Im Gegenteil. Aus der Berufung zum Propheten (Jeremia 1,4 – 10) ist eine persönliche Beziehung entstanden. „Du bist mein Gott“. Daraus ergab sich für Jeremia ein lebendiger Dialog im Hören auf Gottes Stimme und im Antworten auf das, was er sagt. Doch nicht nur das. Er wurde bereit, auch das zu tun, was sein HERR und Gott ihm sagte. So ist das unverändert bis heute. Wer genau hinhört auf das, was Gott in seinem Wort sagt, der wird getrieben, auch das zu tun, was Gott will. Das ergibt sich aus der persönlichen Beziehung, die entstanden ist. Ich will ja kein vergesslicher Hörer, sondern ein Täter sein (Jakobus 1,22).  Doch hier erkenne ich, dass die erste Hälfte unseres Bibelwortes hochaktuell ist: „Bekehre du mich, so will ich mich bekehren“. Diese Bitte erscheint im ersten Moment unverständlich. Wenn doch der HERR, mein Gott, ist, wieso soll ich mich dann noch bekehren und wieso soll er das bei mir  bewirken?

Nun, jeder von uns kann erkennen, dass sich seit der Zeit Jeremias nichts geändert hat. Er gehörte zum Volk Israel, über das Gott klagend sagt: „Es sind Leute, deren Herz immer den Irrweg will und die meine Wege nicht lernen wollen“ (Psalm 95,10) Gehöre ich nicht auch dazu? Ich will Jesus nachfolgen. Doch plötzlich schieben sich andere Dinge in den Vordergrund und erscheinen ungeheuer wichtig. Deshalb bedarf es auch bei mir der starken Hilfe Gottes, dass aus dem Wollen Vollbringen wird. Diese Erkenntnis formulierte  der fromme Liederdichter Philipp Friedrich Hiller so: „Du musst ziehen; mein Bemühen ist zu mangelhaft. Wo ihr's fehle, fühlt die Seele, aber du hast Kraft.“

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