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/ Wort zum Tag

Umgang mit Fehltritten

Daniel Benne über Galater 6,1.

Wenn ein Mensch etwa von einer Verfehlung ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist.

Galater 6,1

Es gibt Sünden, die ich bewusst begehe. Wo ich vorher schon weiß: „Das, was ich da tun möchte, ist nicht gut. Es widerspricht dem, wie Gott sich das vorstellt!“ Doch manchmal ist die Verlockung zu groß und ich begehe die Sünde leider trotzdem. Es gibt aber auch Sünden, die ich unbewusst begehe. Und wo ich erst im Nachhinein feststelle: „Da hab ich jemandem Unrecht getan. Da hab ich einen andern mit dem, was ich gesagt habe, verletzt!“

Von so einer unbeabsichtigten Sünde schreibt Paulus in Galater 6, 1: „Wenn ein Mensch etwa von einer Verfehlung ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist“.

Das griechische Wort für „Verfehlung“ könnte man auch mit „Fehltritt“ übersetzen: z. B. wenn man auf einer vereisten Straße ausrutscht. Ein solcher Fehltritt kann im Affekt passieren: indem Sie Ihre Kinder im Zorn beschimpfen. Oder indem Ihnen womöglich sogar mal die Hand ausrutscht. Wem so etwas passiert, der ist oft total über sich selbst erschrocken. Er weiß genau: „Das hätte mir nie und nimmer passieren dürfen!“ Der grämt sich. Der ist maßlos enttäuscht über sich selber. Der würde vor Scham am liebsten im Boden versinken. Und er würde alles dafür geben, wenn er seinen Fehltritt ungeschehen machen könnte. Wenn Sie selber am Boden liegen, ist das, was Sie am wenigsten brauchen können: dass andere auch noch nachtreten.

Es gibt leider Christen, die genau das tun. Die sehr unbarmherzig mit jemanden umgehen, dem ein Fehltritt passiert ist. Es geht gar nicht darum, etwas kleinzureden oder zu verharmlosen, sondern darum, diesem zu Fall Gekommenen wieder aufzuhelfen. Das Zurecht- Helfen, von dem Paulus schreibt, meint ein Korrigieren. So wie ein Chirurg die Fehlstellung von einem gebrochenen Arm korrigiert. Geht der Chirurg hier unsanft vor, kann er die Schmerzen und den Schaden damit noch vergrößern.

Paulus sagt, dass wir anderen Christen zurechthelfen sollen, wenn ihnen ein Fehltritt passiert ist. Allerdings soll das Zurechthelfen immer in der Absicht erfolgen, dem andern aufzuhelfen, anstatt ihn niederzumachen, zu beschimpfen oder ihm Vorwürfe zu machen. Unsere Hilfe soll mit einem sanftmütigen Geist erfolgen. Sanftmut ist das Gegenteil von Zorn.

Wie hat das eigentlich Jesus gemacht? Er hat die Sünder gesucht. Nicht um sie zu vernichten, sondern um ihnen zurecht zu helfen. Von daher fordert Paulus hier also ein absolut Jesus-gemäßes Handeln von uns.

Wie kann das jetzt ganz konkret aussehen? Wenn Sie vom Fehltritt eines anderen Christen erfahren, reden Sie nicht über ihn, sondern suchen Sie ihn auf und reden mit ihm. Hören Sie ihm zu! Wenn nötig, machen Sie ihn auf seinen Fehltritt aufmerksam. Z. B. indem Sie ihn fragen: “Hast du bemerkt, wie du XY mit dem, was du gesagt hast, verletzt hast?”

Wenn der andere seinen Fehltritt einsieht und bereut, dann sprechen Sie ihm in Jesu Namen Vergebung zu. Und bieten ihm Hilfestellung an, wie er die Sache auch vor anderen Menschen wieder in Ordnung bringen kann!

Wie so oft im Leben hilft es auch hier, sich zu fragen: “Wie wollte ich denn selbst behandelt werden, wenn mir ein solcher Fehltritt passiert?” Außerdem ist es hilfreich, sich sehr demütig einzugestehen: “Ich selbst kann genauso zu Fall kommen. Ich bin selber auch nicht immun davor, dass ich sündige.”

Wer seine eigene Fehlbarkeit einsieht, wird barmherziger mit Menschen umgehen, die zu Fall gekommen sind. Wer unkontrolliert lospoltert und herum schreit, wird den andern vielleicht einschüchtern. Aber er wird ihn und sein Vertrauen dadurch nicht gewinnen. Wer jedoch demütig und sanftmütig auf den anderen zugeht, dem wird es schon eher gelingen zu vermitteln: “Ich sehe deine Not. Und ich will dir helfen, aus deinem Schlamassel wieder herauszufinden!“

 

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