/ Wort zum Tag
Stille
Eberhard Adam über Matthäus 14,23.
Als Jesus das Volk hatte gehen lassen, stieg er auf einen Berg, um für sich zu sein und zu beten. Und am Abend war er dort allein.
Die letzte Menschengruppe machte sich auf den Heimweg. Nun war niemand mehr da. Jesus hatte vorher schon seine Jünger mit dem Boot auf den See entlassen. Jetzt war er ganz allein. Man hörte nur noch leise die Weggehenden reden.
Diese Stille war wohltuend. Jesus stieg auf einen nahegelegenen Berg. Je höher er kam, um so ruhiger wurde es. Er brauchte jetzt die Stille und Abgeschiedenheit. Er wollte ganz allein sein und mit seinem Vater im Himmel reden. Diese Zeit ganz alleine mit seinem Vater tat ihm gut.
Auch ich brauche diese Zeiten. Ich brauche diese Stille. Es ist nicht immer leicht, sie zu finden. Auch stille Ort lassen mich nicht immer zur Ruhe kommen. Selbst die Stille kann laut sein. Vielleicht ist in mir einiges in Unruhe. Stille birgt ja auch Gefahren.
Jesus sucht die Stille auf, um für sich zu sein und zu beten. Er ist also nicht ganz allein auf dem Berg. Er will dort ganz bewusst, seinem Vater im Himmel begegnen. Jesus sucht nicht die Stille, um einmal seinen Gedanken freien Lauf zu geben. Er will auch nicht den Kopf frei bekommen. Er sucht die Stille auf, um mit seinem Vater im Himmel Zwiesprache zu halten.
Das will ich von Jesus lernen. Ganz bewusst mich meinem Gott zuzuwenden. Die Dinge meines Lebens mit ihm zu besprechen. Die Freude mit ihm zu teilen. Aber auch die Last bei ihm abzulegen. Da waren über 5000 Menschen zu Jesus gekommen. Menschen voller Sehnsucht und Lebenshunger. Menschen mit Fragen über Gott und die Welt. Gesunde und Kranke. Was hatten sie mitgenommen auf dem Heimweg? War nicht nur ihr Bauch gefüllt worden, sondern auch ihre Seele? Was wird Jesus an diesem Abend in der Stille alles durch den Kopf gegangen sein? Auf jeden Fall wollte er das mit seinem Vater ganz allein besprechen. Jesus war allein und doch nicht allein. Sein himmlischer Vater war ihm ganz nahe.
So darf auch ich die Stille aufsuchen. Eine Stille in der nicht die Dämonen auferstehen, sondern eine Stille, in der ich Gott begegnen kann. Auch ich darf mit dem Vater im Himmel reden. Er hört mein Gebet genauso wie das Gebet Jesu damals auf dem Berg.
Vielleicht hatten die vielen Menschen Jesus das Herz schwer gemacht. Was für eine riesengroße Aufgabe lag da vor ihm. Aber er musste damit nicht allein bleiben. Er konnte alles mit seinem himmlischen Vater besprechen.
Diese Zeit der Stille auf dem Berg tat ihm gut. Hier konnte er neue Kraft schöpfen für die großen Aufgaben im Alltag.
Auch mir tut die Stille gut. Einmal alles hinter mir lassen können. Keine Verantwortung übernehmen zu müssen. Einfach nur sein vor Gott. Mir wieder neu darüber klar werden, was das bedeutet. Die Fragen des Lebens und der Welt mit dem zu besprechen, der diese Welt in Händen hat. Mit dem Gott, der es gut mit mir und dieser Welt meint.
Dann kann ich wieder neu und gestärkt an die Arbeit gehen. Meine kleine Kraft reicht aus, um meinen Platz auszufüllen. Gott sei Dank!
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Kommentare (2)
23. Und da er das Volk von sich gelassen hatte, stieg er auf einen Berg alleine, dass er betete. Und am Abend war er dort alleine.
Betete: Zu seinem himmlischen Vater, dass er gnädig verhüten … mehrwollte, damit solch unbedachtes Vornehmen des Volkes nicht etwa aufkämme und der Obrigkeit vorgebracht würde, welche dieses sonst zum Anlass nehmen würde, das Volk um solcher seiner Tat willen zu strafen. Denn wenn eine Gefahr uns oder den Unseren von den Verleumdern zu besorgen ist, so soll man Gott emsig und fleißig anrufen, dass er das Vorhaben unserer Verleumder verhindere.
Der Beitrag war sehr gut