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/ Wort zum Tag

Starker Glaube

Martin Hüfken über Lukas 17,5.

Die Apostel sprachen zu dem Herrn: Stärke uns den Glauben!

Lukas 17,5

Die Apostel baten den Herrn: „Herr, stärke unseren Glauben“ (Luk.17,5 BasBib)

Was für eine merkwürdige Bitte! Erst beeindruckt sie mich. Ich verstehe, die Freunde von Jesus bitten um einen „Nachschlag“. Aber Moment. Woran wohl haben die Jünger gespürt, dass ihr Glaube stärker werden müsste? Woran unterscheidet sich ein starker Glaube, gegenüber einem schwächeren Glauben? Die Freunde von Jesus sind überzeugt: „Unser Glaube muss stärker sein.“ Ich kann mich dem anschließen. Mein Glaube könnte wahrlich größer sein. Aber wenn Jesus für meinen Glauben zuständig ist, warum gibt er mir nicht mehr Glauben? Ich habe ihn oft darum gebeten. Er könnte mich doch ganz erfüllen mit Glauben. Ich erinnere mich an Personen, die für viele Menschen „Glaubensvorbilder“ sind. Leuchtende Zeugnisse eines starken Glaubens. Das wäre ich auch gern. Aber wie soll Jesus Glauben in mir stärken, wenn der Glaube doch das ist, was er von mir erwartet? Das heißt ja wohl, was ich Jesus zu bieten habe, habe ich nur, wenn ich es vorher von ihm erhalten habe. Von mir aus habe ich gar nichts zu bieten. Aus dem Griechischen habe ich gelernt, dass im Neuen Testament für den Glauben, oft das Wort <pisteuein> eingesetzt wird. Das heißt in der Grundbedeutung: Vertrauen. Aha. Er soll mich darin bestärken, ihm zu vertrauen, ihm zu glauben. Wie soll das gehen? Als Jesus seine Abschiedsrede bei den Jüngern hält, bevor er in die himmlische Welt des Vaters zurückkerht, sagt er den Jüngern: „Der Heilige Geist wird euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“               

Das wär`s. Indem der Heilige Geist mich an das erinnert, wer Jesus ist, und was er tut, werde ich gestärkt. Es geht also darum, mehr und öfter an Jesus zu denken. Nun tut der Heilige Geist das, wozu er bestimmt ist. Ich muss ihn nicht bitten, für mich etwas mehr zu tun. Was er tut, ist gut. Vielleicht würde Jesus meine Bitte einfach beantworten und sagen: Gib mir mehr Gelegenheit, mich bei dir in Erinnerung zu bringen. Nun bleibt immer noch die Frage: woran erkenne ich, dass mein Glaube stark ist? Ist das ein starker Glaube, der Kranke heilt, böse Geister austreibt? Wenn Glaube sogar Berge versetzen, oder Bäume verpflanzen kann, wie Jesus sagt, dann ist es mit meinem Glauben ziemlich erbärmlich bestellt. Ich kann nicht mal für mich glauben, was ich gern möchte. „Herr stärke meinen Glauben!“ In dieser Bitte geht es also nicht nur darum, als Gläubiger einen etwas stärkeren Eindruck zu machen. In dieser Bitte liegt auch ein Bekenntnis: Glaube ist nicht das Ergebnis eifrigen Bemühens. Der Glaube ist Geschenk von Gott, unverfügbare Gabe seines Geistes. Wenn Glaube sein Geschenk ist, soll ich annehmen, Jesus schenkt mir so wenig, dass es nicht reicht? Nein, das macht keinen Sinn.

Die beiden Jünger Matthäus und Lukas, erzählen in ihren Evangeliengeschichten, dass Jesus im Zusammenhang mit der Glaubensgröße, ein Senfkorn als Beispiel nimmt. Es hat ca. 1-2 Millimeter Durchmesser. Man kann sagen, im Weltgefüge, eine Winzigkeit. Jesus erklärt ihnen daran: Macht euch keine Gedanken über die Größe eures Glaubens. Vielleicht scheint er ja nur in euren Augen als zu klein? Jedenfalls ist Gottes Kraft auch in den schwachen Dingen mächtig. „Freut euch mehr darüber“, sagt Jesus zu ihnen, „dass eure Namen im Himmel angeschrieben sind, als dass ihr, als Glaubenshelden, Wunder tun könnt“. Ich will an dem Wissen festhalten: Was Gott mir gibt, ist nie zu wenig, auch wenn es mir oder anderen so vorkommen mag. Und auch das ist ein gestärkter Glaube, der im Dunkel des Lebens durchhält, aushält, nicht aufgibt. Was Gott gibt, reicht immer aus. Manchmal kann meine Stärke sogar andere entmutigen und auch schon mal, wurde hier und da mein schwacher Glaube für andere ein Trost. Gott sei Dank.

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Anstoß

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Kommentare (7)

Marianne Q. /

Vielen Dank

Christian K. /

Einfach spitze, der Tag fängt sehr gut an, dank dieser Predigt, Halleluja!

Waltraud R. /

Sehr gut

Ulrich P. /

Lieber Bruder Hüfken, in Ihrer Andacht wird Lukas als Jünger Jesu bezeichnet. Das war er nicht. In diesem Zusammenhang merkwürdig ist auch, dass die Apostel weiter oben als "Freunde" Jesu bezeichnet werden. Für mich klingt das immer ein wenig verharmlosend.

Hanna Z. /

Diese Gedanken sind mir heute wirklich tröstend geworden.
Vielen Dank!

Sabine /

Danke, Herr Hüfken, das war für mich ein gutes Wort zum Tag zum Start in die neue Woche.

Stefan K. /

Guten Morgen, lieber Pastor Martin Hüfken. Eine bestens gelungene Morgenandacht und zeitlich so excellent passend. Ganz lieben und herzlichen Dank.