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Stärke uns den Glauben

Ulrich Mack über Lukas 17,5

Die Apostel sprachen zu dem Herrn: Stärke uns den Glauben!

Lukas 17,5

Im Lukasevangelium Kapitel 17 lesen wir:

„Die Apostel sprachen zum Herrn: Stärke uns den Glauben!“

Ein schöner Wunsch ist das, oder? „Stärke uns den Glauben.“

Wir bitten oft anders:
Herr Doktor, stärke uns die Gesundheit,
Trainer, stärke die Fitness,
Politiker, stärke uns die Rente.

Aber hier: Stärke uns den Glauben!

Offensichtlich haben die Jünger von Jesus Grund zu dieser Bitte. Sie haben den Eindruck: So wie es ist, reicht es nicht. Wir „glauben“ zwar, aber das ist irgendwie zu dünn. Es müsste stärker sein und anders.

Wie kommen die Jünger zu der Bitte? Nun, die Freunde von Jesus, sind aufgewühlt – und zwar deshalb, weil Jesus gerade eben Klartext geredet hat. Es ging ums Thema Konflikte – und um Vergeben können. Zum Beispiel beim Streit in der Verwandtschaft oder in der Ehe oder im Beruf: da rutscht das beleidigende Wort raus, und dann: „Ach bitte, Entschuldigung!“. Einmal geht das. Vielleicht nochmal. Aber dreimal? Und öfters? Und das nicht nur beim kränkenden Wort, sondern bei Lüge, Betrug, Gewalt? Kann ich da vergeben? Und wenn ja, wie oft?

Jesus erklärt: Wenn dein Bruder siebenmal am Tag an dir sündigt und siebenmal zu dir umkehrt und spricht: ich bereue es, so sollst du ihm vergeben.

Geht so mit Konflikten um.

Aber wer schafft das? Da bitten die Apostel erschrocken: Stärke uns den Glauben! Mach ihn mehr und stabil – besonders in solchen Momenten, in denen sich Glaube zu bewähren hat – in Konflikten, im Stress oder auch in Krankheiten. Bei Anfeindungen von außen und Zweifel im Innern. Ja, Jesus, stärke uns den Glauben. Sonst schaffen wir es nicht.

Und was antwortet Jesus? Er sagt: Wenn ihr Glauben hättet so groß wie ein Senfkorn, dann könntet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Reiß dich aus und versetze dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen. Was für eine seltsame Antwort.

Vielleicht denken Sie: Ich will ja mehr glauben und nicht bloß wie ein Senfkorn klein. Warum antwortet Jesus so? Er hätte doch sagen können: „Ja, ihr müsst besser ausgestattet werden. Ich gebe euch noch mehr Glauben und stärke eure spirituelle Kompetenz“. Aber er sagt nicht Ja. Er sagt aber auch nicht: „Nein, mehr Glaube braucht ihr nicht, das ist nicht nötig“. Sondern er antwortet anders. Er sagt: Habt euren Glauben, ja habt ihn – und lebt ihn auch. Setzt ihn ein. Lasst ihn in euch wachsen und aufgehen.

Ein Senfkornsame war zu Jesu Zeit deutlich kleiner als die Senfkörner, die wir bei uns kennen; er war nur wie eine Nadelspitze groß. Aber entscheidend ist bei einem Samen eben nicht, wie groß er ist. Sondern ob er aufgehen kann. So ist es mit dem Glauben auch. Glaube ist nicht eine Summe von Erkenntnissen oder spirituellen Erfahrungen, die erst zusammen kommen muss. Sondern Glaube ist zuallererst etwas Einfaches - wie ein Körnchen, das es in sich hat.

Glauben heißt: Ich habe Gott als meinen Herrn, und ich vertraue ihm in guten und in schweren Tagen. Glauben ist das Urvertrauen: Du hast meine Zeit in deiner Hand. Und deine Gnade ist alle Morgen frisch und neu.

Nehmt – so will Jesus sagen – nehmt diesen Glauben überall hin mit – in eure schönen Tage und die schweren, in eure Ehe und zu euren Kindern, in den Beruf und in die Nächte und auch in eure Konflikte. Nehmt dort euren Senfkornglauben hinein und lasst ihn aufgehen. Die Kraft dazu kommt nicht aus uns. Sie kommt von Gott. So mehrt er uns den Glauben.

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