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Sprüche 11,13

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

„Wer als Verleumder umhergeht, gibt Vertrauliches preis, wer aber verlässlich ist, behält Geheimnisse für sich“

Sprüche 11,13

Sie sagte es mit einem verschmitzten Lächeln: „Ich kann schweigen wie ein Grab. Das Blöde ist nur: Es merkt keiner, eben, weil ich nichts sage.“

Doch egal, ob man es merkt oder nicht: Solche Menschen sind unendlich kostbar. Sie sind wertvolle Gesprächspartner. Unersetzbare Zuhörer. Hier kann ich mein Herz ausschütten. Hier kann ich mein Innerstes nach Außen kehren. Hier kann ich laut denken. Hier kann ich weinen und lachen. Hier kann ich fragen und zweifeln. Hier kann ich jubeln. Wohl dem, der einen solchen Menschen kennt. Wohl dem, der einen solchen Menschen hat. Man findet ihn wohl nicht allzu leicht. Heute nicht. In einer Zeit, in der auch intime Details öffentlich gemacht werden können. Früher offenbar aber auch nicht. Sonst stünde dieser Satz nicht im Buch der Sprüche, im Alten Testament also: „Wer als Verleumder umhergeht, gibt Vertrauliches preis, wer aber verlässlich ist, behält Geheimnisse für sich.“

Als ich diesen Satz zum ersten Mal gelesen habe, musste ich denken: Man könnte das auch genau anders herum sagen, nämlich: Wer Vertrauliches preis gibt, ist ein Verleumder. Wer aber Geheimnisse für sich behält, der ist verlässlich. Auch so macht dieser Satz Sinn. Doch egal: So herum oder anders herum – der Satz will Menschen Mut dazu machen, verlässlich zu sein und verschwiegen. Verlässlich und deswegen verschwiegen. Verschwiegen und deswegen verlässlich.

Dabei erzähle ich doch gerne etwas weiter. Vor allem etwas, was einen anderen in einem nicht so ganz günstigen Licht erscheinen lässt. Erstens mache ich mich dadurch interessant. Zweitens stelle ich mich dadurch in ein besseres Licht. Zumindest bilde ich mir das ein. Mancher betreibt auf diese Weise auch eine kleine private Informationsbörse: In dem er vertrauliche Informationen weitergibt, hofft er, dass sich sein Gegenüber nun dadurch erkenntlich zeigt, dass er ihm auch etwas erzählt, was man eigentlich nicht erzählen sollte.

Am Ende steht immer zerbrochenes Vertrauen. Stehen vielleicht sogar zerbrochene Beziehungen. Denn meist kommt ja doch irgendwie heraus, dass der eine oder die andere nicht dicht gehalten hat.

Unser Bibelvers nennt den, der Vertrauliches preisgibt, einen Verleumder. Das ist ein hartes Wort. Was ist denn eigentlich ein Verleumder? Einer, der einen anderen schlecht macht, der das schädigt, was man früher den guten „Leumund“ genannt hat, also den guten Ruf, das Renommee, das Image. Ein Verleumder beschädigt den Leumund. Das aber untersagen viele Texte der Bibel mit großem Nachdruck, um Menschen vor Menschen zu schützen.

Martin Luther geht in seiner Erklärung zum 8. Gebot noch einen Schritt weiter. Das 8. Gebot heißt: „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.“ Anders ausgedrückt: „Du sollst deinen Nächsten nicht verleumden.“ Luther schreibt: „Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unseren Nächsten nicht fälschlich belügen, verraten, afterreden oder bösen Leumund machen, sondern sollen ihn entschuldigen, Gutes von ihm reden und alles zum Besten kehren.“

  • Und wenn ich versagt habe, wieder einmal versagt habe, dann darf ich mich entschuldigen bei Gott und bei Menschen. So scheint Gottes Licht auch in die dunklen Ecken unserer Beziehungen und macht sie heil.

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