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Schon wieder eine Nachricht

Christine Weidner über Nahum 2,1.

Siehe auf den Bergen die Füße eines guten Boten, der da Frieden verkündigt!

Nahum 2,1

„Was hat der Bote diesmal für Nachrichten gebracht?“ - „Die Tributzahlungen werden erhöht!“ - „O weh! Und was bleibt uns zum Leben?“

Als der Prophet Nahum lebte, waren die Boten des assyrischen Herrschers eine allgegenwärtige Plage.  Die Menschen hörten sie immer wieder, wie sie von den hohen Bergen ihre Nachrichten ausriefen. Die Leute mit den schnellsten Füßen suchte der König von Assur dazu aus. Und das waren unzählige, die unermüdlich durch die Lande rannten, und die Nachrichten verbreiteten sich in Windeseile in jeden Winkel.

Ganz ohne Messenger-Dienste und digitaler Technik war der mächtigste Mann der damaligen Zeit, der „Löwe von Assur“, wie er sich stolz nannte, überall präsent. Und was waren es für Nachrichten? Gute Nachrichten für Assur, aber schlechte Nachrichten für die Anderen, denn das waren die eroberten Völker; für sie gab es Nachrichten von Belagerung, von Niederlage und von hohen Abgaben, die nach Assur gingen.

Die Macht und der kriegerische Wille des Herrschers waren ungebrochen.

Und genau zu dieser Zeit trat der Prophet Nahum auf und stellte eine Zukunftsprognose, die sich damals keiner vorstellen konnte: er sprach davon, dass Assurs Macht zerbröckeln würde wie eine rissige Mauer, dass es überspült werden würde wie von geöffneten Schleusen, dass all das Raubgut, das der mächtige Löwe in seiner Höhle aufgehäuft hat, durcheinandergeworfen und geplündert wird.

„Und seht!“ rief Nahum, „schnelle Füße eines Boten auf den Bergen...“ - „O nein, nicht schon wieder!“ stöhnten seine Zuhörer. Doch Nahum sprach weiter: „Seht auf den Bergen die Füße eines Boten, der gute Nachrichten bringt! Der Frieden ausruft!“

„Und von deinen Boten, Assur, wird man nichts mehr hören!“ Starke Worte für einen, der selbst erlebt hat, wie seine Heimat von einem machthungrigen Herrscher erbarmungslos überrannt wurde.             

Später wurde Assur tatsächlich von den Medern besiegt.

Doch Nahums Botschaft von der guten Nachricht, von dem Frieden war mehr als die Ansage, dass ein Herrscher von einem anderen abgelöst wird.

Die Verheißung eines Boten, der gute Nachricht bringt, gehört in eine größere Geschichte, in die Geschichte, die Gott hinter und unter und über allen historischen Ereignissen mit seiner Welt schreibt. Die Propheten, die Gottes Sprachrohr sind, weisen auf den Einen hin, der Frieden bringt. So rief es auch der Prophet Jesaja aus: „Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Freudenboten, die Frieden verkünden, die Gute Nachrichten ausrufen, die Heil verkündigen, die zu Zion sagen: Dein Gott ist König!“

Und dies ist kein König im machtpolitischen Sinne. Unter dem Namen „König der Juden“ ließ er sich kreuzigen und hat so den Tod und alles, was uns vom Frieden und vom wahren Menschsein abhält, zunichte gemacht. In ihm ist Heil und Hilfe zu uns gekommen. So sagt es auch sein Name: Jesus, auf Hebräisch Jeschua; und „Jeschua“ heißt übersetzt „Heil“. Dieses Heil, diesen „Jeschua“ verkündet der Bote mit der guten Nachricht: Jesus heilt unser Menschsein. Er bringt einen umfassenden Frieden, der tiefer ist als alles, was wir uns vorstellen können. Im Horizont dieses Friedens bekommt die Weltgeschichte ein anderes Vorzeichen. 

Als Nahum lebte, waren die schlechten Nachrichten laut zu hören, und Viele hörten nur darauf. Aber Nahum wusste: das Laute und Vordergründige hat nicht das letzte Wort. 

Schlechte Nachrichten hören wir auch heute zur Genüge. Aber auch uns wird gesagt: das ist nicht das letzte, sondern „Seht auf den Bergen die Füße eines guten Boten, der Frieden verkündet!“

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