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/ Wort zum Tag

Schmiere stehen

Christian Silbernagel über Josua 23,11.

Achtet ernstlich darauf um eures Lebens willen, dass ihr den HERRN, euren Gott, lieb habt.

Josua 23,11

Wenn wir als Kinder gespielt haben, dann war es manchmal wichtig einen zu haben, der "Schmiere" steht, damit uns nichts geschieht. Unser Wort "Schmiere" kommt vom hebräischen Wort "schamar" und bedeutet: aufpassen, Acht haben auf, Wache schieben. Und genau das empfiehlt Josua, der Nachfolger des Mose, dem Volk Israel, als endlich jeder an seinem Ort und seiner Stelle im gelobten Land angekommen war.

Josua sagt: "Achtet ernstlich darauf um eures Lebens willen, dass ihr den HERRN, euren Gott, lieb habt." (Jos 23,11). Stellt eine Wache auf bei euch selbst, damit euch nichts passiert. Denn wenn ihr den HERRN, euren Gott, nicht mehr liebhabt, dann passiert nicht nichts, sondern es hat radikale Konsequenzen. An die Stelle des zuversichtlichen Vertrauens tritt dann nämlich die Furcht vor Gott. In dem Moment muss man ihm aus dem Weg gehen. Muss sich vor ihm verstecken. Wer Gott nicht lieb hat, ihm nicht vertraut, der muss ihn fürchten.

Statt des verlorenen Vertrauens herrscht nun die Furcht und zeigt sich in tausendfachen Gestalten der Angst. Was man liebt, schätzt man hoch. Man empfindet Vergnügen darüber, dass es da ist und versucht es darum zu erhalten. Lieb ist, was unentbehrlich ist. Gott macht sich uns lieb schon in seinem Namen, den Josua hier nennt. Das Wort "HERR" steht für den Eigennamen Gottes, dessen Bedeutung in unserer Bibel so erklärt wird: Ich bin, der ich bin. Für unsere deutschen Ohren klingt das wenig spektakulär. Aber für den hebräischen Menschen gibt es kein reines Sein, sondern immer nur das für jemanden Dasein. Also stellt Gott seinen Namen so vor, dass er sagt: Ich bin der, der für dich da ist. Darum legt Martin Luther im Großen Katechismus den Namen Gottes so aus: "Ich, ich will dir genug geben und aus aller Not helfen." Das also verspricht mir Gott mit seinem Namen. Ein Versprechen für Zeit und Ewigkeit. Ein Versprechen, das mich unsterblich macht. Ein Versprechen, mit dem Gott für den Trost bürgt, mit dem jede Mutter ihrem Kind Weltvertrauen gibt, wenn sie sagt: "Ich bin da. Es ist alles gut." Vertrauen ist Überwindung von Angst.

"Achtet ernstlich darauf um eures Lebens willen, dass ihr den HERRN, euren Gott, lieb habt." Gott lieb haben heißt ihm zu vertrauen. Zu glauben. Der Unglaube stellt Gottes Versprechen und damit ihn selbst in Frage. "Hier ist meine Hand", sagt Gott, "ich bin für dich da, ich helfe dir." Und ich denke: Aber so einfach kann das doch nicht sein. Ich bin das doch nicht wert. Weiß Gott, auf wen er sich da einlässt? Und Gott sagt: "Na klar. Hier ist meine Hand. Ich bin für dich da, ich helfe dir." Echt jetzt? "Echt jetzt!"

 

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Kommentare (4)

Angelika J. /

Vielen Dank für diese interessante Auslegung. Die These "... gibt es kein reines Sein, sondern immer nur das für jemanden Dasein" stellt für mich eine sehr kluger und wichtige Aussage dar.

Waltraud R. /

Sehr gut

Heinrich D. /

Das hat mir sehr gefallen

Constanze G. /

Ich vertraue auf Gott und liebe ihn, wie er mich, über alle Maßen... amen