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/ Wort zum Tag

Sag fein Danke!

Gabriele Berger-Faragó über Epheser 5,20.

Sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus.

Epheser 5,20

„Sag fein ‚Danke‘“, sagt die Mutter zu ihrem Sohn. Geht es hier um Erziehung und Höflichkeit?

Kann man Dankbarkeit überhaupt anerziehen oder befehlen? In der Bibel stehen immer wieder solche Sätze, die zur Dankbarkeit auffordern. Zum Beispiel der Bibelvers im 5. Kapitel des Epheserbriefs: Sagt Gott […] allezeit Dank für alles.“

Was will diese Aufforderung? Nein, hier geht es um viel mehr als Höflichkeit. Hier geht es um Beziehung. Um unsere Beziehung mit Gott. Wenn ich Gott als meinen Schöpfer und Geber des Lebens und des Guten ansehe, dann freue ich mich und bin dankbar, wenn er mir Gutes gibt. Kenne ich Gott als Freund, dann kommt das Danken von Herzen: Danke, dass er mich versorgt, begleitet, behütet, beschenkt. Liebe ich Gott als Vater, der es gut mit mir meint, dann ist Danken keine Pflichterfüllung, sondern kommt selbstverständlich über die Lippen, wie es der Vers beschreibt: Sagt Gott, dem Vater, allezeit Dank für alles.“

Das Bild von Gott als Vater kann hilfreich, aber auch störend sein. Wer von uns einen guten, liebevollen Vater hatte, freut sich, Gott ebenso als liebevollen, zugewandten Vater im Himmel kennenzulernen. Wer schlechte Vatererfahrungen gemacht hat, dem wird das Bild nicht gefallen. So, wie mein Vater, soll Gott nicht sein, ist er hoffentlich nicht! Strafend, ständig gereizt, vielleicht sogar gewalttätig, unberechenbar, willkürlich, selbstsüchtig und mehr.

Wer keinen Vater hatte, oder wer einen körperlich oder gedanklich abwesenden Vater hatte, der wird sich schwer vorstellen können, dass Gott das Gegenteil ist: zugewandt, anwesend, interessiert an uns, für uns da.

Wenn Sie sich mit dem Bild von Gott als Vater aufgrund Ihrer Erfahrung schwertun, dann halten Sie sich an andere, für Sie tröstendere Bilder in der Bibel:

  • Gott als Hirte, der sein verlorenes Schäfchen liebevoll sucht und versorgt.
  • Gott als Mutter, die ihr Kind sanft an die Brust nimmt und stillt.

Gott wünscht uns, dass wir ihn kennenlernen, wie er wirklich ist. Der liebevoll-zugewandte Gott kann sogar Ihre schlechte Vatererfahrung heilen, indem Sie in ihm den liebevollen Vaterersatz finden. Dieser Weg zur Heilung ist zwar herausfordernd, aber letztlich unglaublich wohltuend.

Unser Tagesvers geht aber noch einen Schritt weiter in der Herausforderung: Sagt Gott, dem Vater, ALLEZEIT Dank FÜR ALLES.“ Wie ‚für alles‘? Soll ich Gott vielleicht für das Schlimme im Leben danken?!

Ja und Nein.

Nein, ich muss bestimmt nicht froh sein, wenn es mir oder anderen schlecht geht. Das wäre verrückt.

Und doch, ja: Gott gerade dann danken, wenn es hart ist im Leben, hat eine heilsame Wirkung: Es drückt mein Vertrauen aus, dass Gott stärker ist als das Böse. Dass er nicht die Kontrolle verloren hat, und mich auch nicht vergessen hat. Sondern dass er bei mir ist in der Dunkelheit.  Das ist keine Selbstsuggestion, sondern das Geheimnis von Vertrauen und Glaubenswachstum.

Ich habe es ausprobiert, als wir mit drei Kindern wegen einer unverschuldeten Wohnungskündigung in die Krise gerieten und dachten, wir wären bald obdachlos. Im Schock der Kündigung wäre ich fast durchgedreht, wenn ich nicht dieses „Allezeit für alles Gott Danken“ gekannt hätte. „Herr, ich danke dir für diesen Alptraum der Kündigung. Ich bin gespannt, wie du uns in dieser aussichtslosen Lage helfen wirst.“

Das war herausfordernd, aber der Anfang einer Serie von Wundern, in denen Gott sich mal wieder als liebevoll und allmächtig gezeigt hat. 

Das Gute an diesem herausfordernden, trotzigen Dankgebet ist, dass wir es nicht alleine schaffen müssen. Es widerspricht unserer Natur, für Schweres zu danken. Das Ende des Verses zeigt die Kraftquelle dafür: „… im Namen unsers Herrn Jesus Christus.

Jesus selbst hat am Kreuz freiwillig das schwerste Leiden auf sich genommen. Aus Liebe zu uns. Er kennt das Schwere auch in unserem Leben, und ist und bleibt gerade dann bei uns. Darum kann dieser Vers Kraft schenken und tatsächlich umgesetzt werden: „Sagt Gott, dem Vater, allezeit Dank für alles; im Namen unseres Herrn Jesus Christus.“

Ihr Kommentar

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Kommentare (4)

Therese /

Ich lese gerne die gute saat schon seit Jahren aber heute frage ich mich ob sie auch noch danken können wenn sie anstelle ihrer Wohnung ihren Mann verloren hätten und jetzt ganz alleine zurechtkommen müssten

Damaris /

Das ist wirklich eine schöne; lebensnahe Andacht. Keine Theologisiererei oder Schönfärberei, sondern die Bibel ganz praktisch für den Alltag...
Echt stark!
Das selbst Erlebte macht eben den großen mehr

Herbert M. /

Herzlichen Dank für den mutigen und hilfreichen Beitrag. Das habe ich auch in schweren Zeiten oft erlebt. Schon meine Oma sagte immer: "Danken schützt vor Wanken, Loben zieht nach oben."

Norbert B. /

Guten morgen, vielen Dank für diese mutmachende Andacht über Epheser 5,20. Gott befohlen Norbert