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Richtig sehen und hören

Herbert Laupichler über Matthäus 13,17.

Viele Propheten und Gerechte haben sich gesehnt, zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.

Matthäus 13,17

Wer in Amerika an einen ungesicherten Bahnübergang kommt, wird durch ein merkwürdiges Zeichen darauf hingewiesen, dass an dieser Stelle Gefahr droht. In seiner Form ist es ein Kreuz, denn hier kreuzen sich Schiene und Straße. Das ist also nichts Besonderes. Aber dieses Kreuz ist beschriftet. „Stop, look, listen, live“, ist zu lesen. Anhalten, sehen, hören und leben. In einigen Ländern wird durch diese Worte auch vor dem Überqueren einer Straße gewarnt. Und es empfiehlt sich, das Sehen und Hören ernst zu nehmen, um zu überleben.

Auch für Jesus war das Sehen und Hören wichtig. So sagt er zu seinen Jüngern am Ende einer Rede zu vielen Menschen am See Genezareth: „Viele Propheten und Gerechte haben begehrt, zu sehen, was ihr seht, und haben's nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben's nicht gehört.“ Nachzulesen im Evangelium nach Matthäus, Kapitel 13 Vers 17.

Da stellt sich für mich heute die Frage: Was haben die Jünger denn damals gesehen und gehört? Da Jesus an die Propheten und Gerechten erinnert, muss es also mehr gewesen sein als das alltägliche „Schön, dich zu sehen“ oder „Wie geht es dir heute?“.

Was haben sie also gesehen? Über das natürliche hinaus? Der Apostel Johannes erinnert sich und schreibt am Anfang seines Evangeliums:

……und wir sahen seine Herrlichkeit, (die von Jesus) eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

Johannes blickt zurück und ich denke, das war die Summe seiner Eindrücke über die Zeit mit Jesus auf dieser Erde.

Und was haben die Jünger in ihrer Zeit mit Jesus gehört? Natürlich auch ganz natürlichen Wortwechsel wie „Lasst uns ans andere Ufer übersetzen“ oder „Gebt ihr ihnen zu essen“.

Aber der Apostel Petrus kannte noch eine besondere Qualität der Worte von Jesus. Nachdem viele Jünger weggegangen waren, fragte Jesus: Wollt ihr auch weggehen? Da antwortete Petrus: Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.

Dass die Jünger das sehen und hören konnten, was den Propheten und Gerechten nicht vergönnt war, kann als Gnade bezeichnet werden. Denn schließlich konnten sie nichts dafür, dass sie in der Zeit von Jesus auf dieser Erde lebten. Und dazu noch in das jüdische Volk hinein geboren wurden. Auch war es ein Geschenk der Gnade, dass sie sich von Jesus in seine Nachfolge rufen ließen.

Die Jünger hatten ganz einfach das Vorrecht, an diesem Wendepunkt der Geschichte zu leben, den Messias zu sehen, Zeugen seiner Wunder zu werden und die unvergleichliche Lehre von seinen Lippen zu vernehmen.

Aber was ist mit ihnen, was ist mit mir? Seit mehr als 2000 Jahren lebt Jesus nicht mehr auf der Erde. Und manchmal hätte ich auch gerne so wie die Jünger Jesus angeschaut und zugehört.

Aber was hatte Petrus noch zu Jesus gesagt? Wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes. Glauben und erkennen führen also dazu, auch andere Wirklichkeiten zu erkennen. Mit den Augen und Ohren des Glaubens eben.

Deshalb konnte auch der christliche Liedermacher Peter Strauch 1982 Jahre nach Christi Himmelfahrt ein Lied dichten, in dem es in der ersten Strophe heißt: Jesus wir sehen auf dich.

Und in der zweiten: Jesus, wir hören auf dich.

Bis heute ist es Gnade und ein großes Vorrecht, Jesus im Glauben als den Heiligen Gottes zu erkennen. Und in der Bibel seine Worte des ewigen Lebens zu entdecken.

Deshalb ist es immer wieder gut, anzuhalten, neu auf Jesus zu sehen und ihn zu hören. Wer dann die Worte ernst nimmt und Jesus nachfolgen will, der wird leben und das ewig in Gottes neuer Welt.

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