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Regelmäßiges Danktraining

Jutta Schierholz über Lukas 17,15-16.

Einer unter den Aussätzigen, als er sah, dass er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme und fiel nieder auf sein Angesicht zu Jesu Füßen und dankte ihm.

Lukas 17,15–16

Einer der schönsten Tippfehler, die mir je untergekommen sind, stand in einem Brief, den mein Vater von seinem Hausarzt bekommen hatte. Mein Vater war gerade dabei, sich von einer schweren Erkrankung zu erholen, und in dem Brief wollte der Arzt ein paar hilfreiche Tipps geben. Und da war zu lesen: Was meinem Vater jetzt guttun würde, sei, unter anderem, regelmäßiges Danktraining.

Es war ein Tippfehler. Denktraining sollte es natürlich heißen, regelmäßiges Denktraining. Zum Glück waren mein Vater und sein Hausarzt gute Freunde und es gab dann viel Gelächter über diesen Fehler und keinerlei Verstimmungen. Mein Vater hat es ihm nicht krummgenommen, dass er da von ihm aufgefordert wurde, doch mal bitte öfter danke zu sagen.

Aber vielleicht wäre ein regelmäßiges Danktraining ja auch gar nicht so verkehrt. Also, sich darauf zu besinnen, was einem alles an Gutem im Leben geschenkt ist. Ein alter Freund von mir, der psychisch angeschlagen ist, hat daraus sogar eine Regel für seinen Alltag gemacht. Jeden Morgen, wenn er sich an seinen Schreibtisch setzt, schreibt er erst mal fünf Dinge vom Tag zuvor auf, für die er dankbar ist. Fünf Geschenke, die ihm das Leben gestern gemacht hat. Und er stellt fest, dass er seither anders durchs Leben geht und dass ihm die Welt freundlicher erscheint, und es geht ihm dadurch tatsächlich besser.

Dieser Freund von mir glaubt nicht an Gott, deswegen kommt er nicht auf die Idee, seinen Dank direkt an Gott zu richten. Trotzdem hat er erkannt, dass es wichtig und gesund ist, dankbar zu sein. Regelmäßiges Danktraining könnte also durchaus auf einer Liste von Maßnahmen zur Gesundheitsförderung stehen. Weil es der Seele einfach guttut, wahrzunehmen, welche guten Dinge ihr einfach so geschenkt sind, und sie dankbar anzunehmen.

Ich als Christin kann da aber noch nicht stehen bleiben. Für mich hat der Dank immer auch einen Empfänger. Im Lehrtext zur heutigen Losung der Herrnhuter Brüdergemeine ist die Rede von einem Menschen, der genau das erkannt hat. Im Lukasevangelium, Kapitel 17, Vers 15 und 16 steht:

„Einer unter den Aussätzigen, als er sah, dass er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme und fiel nieder auf sein Angesicht zu Jesu Füßen und dankte ihm.“

Er war einer von zehn Aussätzigen, Leprakranken, die nur durch ein Wort von Jesus wundersamerweise gesund geworden waren. Und in seiner Freude darüber, wieder gesund zu sein, hält er inne, er besinnt sich, ihm fällt ein, wem er seine Heilung zu verdanken hat, und er kehrt um. Er wendet sich bewusst hin zu Jesus und bringt seinen Dank an den Ort, an dem sein neues Leben begonnen hat. Er preist Gott mit lauter Stimme und fällt Jesus zu Füßen.

Ist das nicht noch viel besser, als so ein diffuses Gefühl der Dankbarkeit dem Leben gegenüber zu haben? Denjenigen zu kennen, dem ich all das zu verdanken habe, und ihn gezielt ansprechen zu dürfen? Ihm all die Dinge zu sagen, für die ich in meinem Leben dankbar bin, die kleinen und großen Geschenke, die ich gestern und heute und jeden Tag aufs Neue empfange? Und zu wissen, dass Gott zuhört und sich darüber freut, weil Gott gerne gute Gaben gibt und er möchte, dass es mir gut geht?

Vielleicht probiere ich es auch mal aus: Was sind meine fünf Dinge von gestern, für die ich dankbar sein darf? Die schreibe ich mir auf. Das ist für mich aber noch nicht alles:

Ich will mir dann auch noch die Zeit nehmen, um zu Gott zu beten und ihm für diese fünf Dinge danke zu sagen. So könnte für mich ein regelmäßiges Danktraining aussehen. Es würde sicher auch meiner Seele guttun.

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Anstoß

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Kommentare (3)

Jacqueline G. /

Danke herzlich!! Auch für das Teilen des Tipps vom "Danktraining" ! Ich freue mich auf mein Danktraining! Lg Jacqueline G

Karlheinz F. /

Wunderbar, Danke Jutta und Danke Jesus. Das ist ein guter Start in den heutigen Tag.

Sabine B. /

Ein wundervoller Tippfehler!
Ein wundervoller Beitrag!
'Es sind nicht die zufriedenen Menschen die dankbar sind.
Es sind die dankbare Menschen die zufrieden sind'
Herzliche Grüße und Gottes Segen, Sabine